CIM:Vom 16. bis 21. Juli 2006 richteten Sie die 20th International Conference on Atomic Physics (ICAP) im Congress Innsbruck aus. Welches Thema beschäftigte die 880 Forscher am meisten?
Prof. Blatt: Die ICAP ist eine Konferenzserie, die sich mit den neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Atomphysik befasst. Dazu gehören heute auch viele aus der Atomphysik hervorgegangene neuere Forschungsgebiete. Die Konferenz hat dieses breite Themenspektrum mit den besten Vortragenden abgedeckt.
Wie erklären Sie diese Themen Laien?
Gerade die Atom- und Quantenphysik ist für Laien interessant und greifbar vermittelbar, denn mit Hilfe ihrer Techniken sind z.B. der Laser, Atomuhren, GPS usw. entstanden, mit denen wir es ja tagtäglich zu tun haben. Hier ist es eine wichtige Aufgabe, dem interessierten Laien und der Öffentlichkeit klarzumachen, inwieweit Grundlagenforschung dann doch innerhalb von wenigen Jahrzehnten ganz entscheidende Impulse für den Fortschritt in der Technologie setzen kann und gesetzt hat.
Das Programm schloss einen öffentlichen Vortrag von Nobelpreisträger Phillips ein. Wieso?
William Phillips ist seit Jahren – lange bevor er Nobelpreisträger wurde – ein guter Freund der Wissenschaftler in Innsbruck. Daher war uns seine besondere Begabung für öffentliche Vorträge bekannt. Die haben wir uns zu Nutze gemacht haben, um die moderne Atomphysik einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er hat eine unvergleichliche Art, diese Thematik in einer fesselnden Weise zu vermitteln und mit dieser Faszination viele zu interessieren, die sonst die Atomphysik eher für eine verschrobene Wissenschaft halten.
Wie reagierten die 1.500 Innsbrucker?
Der große Saal im Congress Innsbruck war bis auf den letzten Platz besetzt, die Zuhörer waren fasziniert und begeistert. Dabei hat Phillips durchaus nicht einfache Dinge sehr eingängig vermittelt und die modernen Techniken und Erkenntnisse der Atomphysik spannend referiert. Er fesselte Kinder wie Erwachsene und begeisterte sie für die „trockene Wissenschaft“.
Sollten sich Wissenschaftler mehr öffnen?
Wissenschaftler müssen sich stets einer breiten Öffentlichkeit verantworten, d.h. auch verständlich machen. Es muss uns als Wissenschaftlern gelingen, einem Laienpublikum gegenüber zu vermitteln, wozu wir die Dinge machen, denen wir in unseren Labors nachgehen. Das ist in der Regel ein sehr schwieriges Unterfangen und gelingt oft nicht so, wie es sein müsste. Hier wird es immer auch notwendig sein, gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Herzlichen Dank für das Interview, Prof. Blatt!