Frühestens 2025 – später als ursprünglich angenommen – rechnet die Messebranche derzeit laut Mitteilung des Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der deutschen Wirtschaft (AUMA) mit einer breiten wirtschaftlichen Erholung nach den Einschränkungen und Verboten während der Corona-Pandemie. Zuletzt war man „noch von einer deutlichen Besserung an den Messeplätzen ab dem kommenden Jahr“ ausgegangen, heißt es.
Klar, der Krisen-Cocktail aus Krieg, Energie, Inflation und Personalnot hemmt das Comeback. Jedoch sind es „vor allem hausgemachte Probleme durch die Bundespolitik“, wie der Dachverband bemängel.
Wie der AUMA kritisiert, seien deutsche Botschaften und Konsulate seit dem Ende aller Reisebeschränkungen durch Covid-19 „nicht in der Lage, zeitnah Messe-Visa auszustellen“. Betroffen seien demnach „wichtige Aussteller- und Besucherländer wie China, Indien und die Türkei“. Teilweise dauere es Monate, überhaupt nur Termine zum Beantragen eines Visums zu bekommen, heißt es.
Der Erholungspfad nach Corona sei zwar eingeschlagen, sagt AUMA-Chef Philip Harting. „Nur werden uns unnötigerweise immer mehr Steine in den Weg gelegt“. Die Auswirkungen und politischen Entscheidungen in der Corona-Pandemie würden die deutsche Messewirtschaft noch lange genug beschäftigen. „Wenig hilfreich ist es, dass die Stärkung des Weltmesseplatzes Deutschland derzeit nicht auf der Agenda der Ampel-Koalition zu stehen scheint“, moniert Harting.
Ein weiterer Dorn im Auge ist ihm, dass zuletzt die Förderprogramme für die Messeteilnahme von Startups in Deutschland und deutschen Unternehmen im Ausland gekürzt wurden „wie nie zuvor“. Das, so Harting, sei „ein strategischer Fehler“.
Der AUMA illustriert anhand des Auslandsmesseprogramms des Bundes: Pro einer Millionen Euro Förderung würden rund 216 Millionen Euro zusätzlicher Exportumsatz und mehr als 370 Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten. In diesem Programm seien jetzt die Mittel für das laufende Jahr ohne Angabe von Gründen um 20 Prozent gekürzt worden. „Diese Fehlentscheidung muss schnellstens korrigiert werden“, fordert Harting.