CIM 2018/2 Fokus

Mit Herz und Verstand

// Katrin Schmitt

Menschen mit Mission brennen für ihren Fokus. Sie sind Vorbilder, die mit ihrer Leidenschaft die Meeting-Branche bewegen und Akzente setzen.

Wegbereiter. „Auf Mars-Mission zu sein ist der beste Job der Welt“, sagt Tiago Loureiro mit leuchtenden Augen. Der Portugiese ist „Exomars 2020 Rover and Surface Platform Spacecraft Operations Manager“ bei der European Space Agency (ESA) in Darmstadt. Seine Aufgaben: Rover und Bodenstation entwickeln und ins All bringen. Dann nach sechsmonatiger Reise erfolgreich auf dem Mars landen und beide aktivieren.

Davon berichtet er im März den 180 gespannt lauschenden Aviation- und Space-Experten beim Bodensee Aerospace Meeting 2018 in Zürich. „Für meine Arbeit brauche ich technische Kompetenz, muss aber auch viel mit Menschen interagieren“, erklärt Loureiro. „Softskills sind daher quasi noch wichtiger, um die Komplexität zu bewältigen und, um mit den Teams aus verschiedenen Ländern so zusammenzuarbeiten, damit wir unserem Ziel näher kommen“.

Die Ziele fest im Blick, die intrinsische Motivation, etwas Bleibendes schaffen zu wollen – auch wenn dies bedeutet, Grenzen zu verschieben: Menschen mit Mission treiben die Entwicklung ganzer Branchen voran. So auch Patrick Delaney, mit seinem besten Freund Pádraic Gilligan Gründer von SoolNua (Irisch für „Neue Perspektiven“). Er sagt von sich, dass er in der Branche herumtolle, seit Gott ein kleiner Junge war.

„Während meiner ‚Karriereʻ hatte ich immer eine Mission, die aus mir selbst entstammt. Eine, die besonders dann spürbar wird, wenn das öffentliche ‚Patrickʻ-Gesicht fällt und ich bei meiner Familie und engsten Freunden bin“, erklärt er und betont: „Meine Mission ist, Verbindungen aufzubauen, die tiefste Menschlichkeit zu finden, mich mit ihr zu verbinden und so zu versuchen, die Güte und den Anstand zu kanalisieren, die oft offensichtlich, aber manchmal nur latent in jedem Menschen vorhanden sind. Es geht mir darum, eine Gemeinschaft aufzubauen und zu vereinen.“

Menschenkenntnis ist nötig, um Teams aufzustellen. Teams, die etwa ein Kongresszentrum erfolgreich machen. „Unsere Erwartung war, dass das International Convention Centre Sydney ab dem Tag der Eröffnung im Dezember 2016 als Veranstaltungsort von Weltrang fungieren würde“, blickt ICC-CEO Geoff Donaghy, zurück. „Ohne ein Weltklasseteam wäre dies unmöglich. Deshalb haben wir Definition und Etablieren unserer kulturellen Plattform und das Gewinnen der richtigen Mitarbeiter in den Vordergrund gestellt.“

Nach drei Kernkompetenzen wurden 45.000 Bewerbungen auf 1.700 Stellen gefiltert: „immer neugierig, handlungs- und kundenorientiert“. Donaghy: „Unsere Vision ist es, einen ausgezeichneten Ort zu schaffen, der von einem außergewöhnlichen Team betrieben wird und außerordentliche Events bietet.“

Eine Vision, die auch Dr. Susanne Baumann-Söllner vom Austria Center Vienna teilt. „In den vergangenen fünf Jahren, seit ich Vorständin bin, haben wir als Team für das Verwirklichen unserer Vision gekämpft – 2022 ist es soweit“, so Baumann-Söllner. Kürzlich hat sie das neue Konzept für die 33 Mio. Euro teure Modernisierung vorgestellt, deren Herzstück das „Donau-Segel“ mit 4.200 qm zusätzlicher ACV-Fläche ist. „Wir sind überzeugt, dass wir weiterhin einen wesentlichen Beitrag leisten, damit Wien Kongresskaiser bleibt. Jetzt setzen wir die Segel!“

„Menschen in Beziehung zueinander zu bringen, die Hardware, aber auch die Software hierfür zu schaffen, sehe ich als DIE Mission an“, betont Michel Maugé. Der Experte appelliert: „Gehen Sie ihren eigenen Weg, immer ausgerichtet auf die Kundenbedürfnisse und denken Sie nicht an heute, sondern an morgen. Nur mit Leistung, Überzeugungskraft und Mut zum Scheitern können Sie andere gewinnen“.

Maugé blickt auf eine erfolgreiche Karriere zurück, wobei er auch heute noch mit Herzblut Berater ist. Früh hat er erkannt, dass „mit der Beschleunigung der Wissenszunahme und dem Zwang, sich permanent weiterzubilden, Messe- und Kongresszentren alleine nicht mehr ausreichen“. Also investierte er in „seinen“ Rosengarten in Mannheim, in Aus- und Umbau, Technik und Fullservice-Beratung mit dem Inhouse-PCO m:con. Zudem gründete er die Internationale Event- und Congress Akademie (IECA).

Wissen ist ebenso zentral für Prof. Stefan Luppold, Studiengangs-Leiter BWL – Messe-, Kongress- und Eventmanagement der DHBW Ravensburg: „Angewandte Forschung, um Neues zu erarbeiten oder zu erproben, ergänzt das, was ich als meine Mission sehe. Es geht es darum, jungen Menschen zu helfen, sich Grundlagen und Methoden anzueignen, mit denen sie Probleme im beruflichen Kontext lösen können.“

Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Transformation – es ist nicht schwierig die Menschen innerhalb der „Meetings-Family“ zu finden, die mit Leidenschaft ihre Vision vorantreiben. Christian Ortlepp etwa, seit 2017 Leiter des Convention Bureaus Düsseldorf, geht es „vor allem darum, etwas aufzubauen. Ich liebe den Wandel und die Veränderung. Und davon gibt es hier jede Menge“.

Werner Schiffer beobachtet, dass die Event-Digitalisierung zu einem intensiveren Nutzen innovativer Kommunikationskanäle führt. „Erfolgreich kann diese Entwicklung nur per zentralem Datenmanagement mit abgestimmten Services bewältigt werden.“ Schiffer ist Berater bei Fastlane und unterstützt Planer beim Gästemanagement. Er hat ein waches Auge auf Schnittstellen, die EU-Datenschutz-Grundverordnung und digitale Chancen.

Die Passion für Natur und Nachhaltigkeit teilen SITE-Präsidentin Annamaria Ruffini und Green Globe-CEO Guido Bauer: „Von Anfang an habe ich an die Kraft der Nachhaltigkeit geglaubt, um Veränderungen zum Besseren zu bewirken. Ich habe direkt in diese Vision investiert. Green Globe ist nun ein privates Unternehmen, das seine Dienstleistungen auf professioneller Basis anbietet.“

Annamaria Ruffini, Inhaberin von DMC und Incentive House In & Out Rome, sagt: „Incentives beziehen sich auf Leben, Erfahrung und Bildung. Es ist eine Belohnung für das Gute“. Ruffinis Mission ist glasklar: „Dinge in richtiger Weise machen, Mensch und Natur respektieren.“

Auch ESA-Spacecraft-Operation-Manager Tiago Loureiro hat seine Mission und das Ziel exakt vor Augen: „Wenn wir am 19. März 2021 auf dem Mars landen, übergeben wir zehn Tage später die Steuerung von Rover und Plattform an die jeweiligen Kontrollzentren für ihre wissenschaftlichen Missionen. Dann ist meine Arbeit getan, und ich kann sagen: ,Mission erfülltʻ.“