Entwicklung. Um Mentor zu sein, müssen keine 20 Berufsjahre im Lebenslauf stehen. Talente an den richtigen Stellen, mit großem Herz für andere Talente, genügen: Sarah Skavron, Knowledge and Events Executive, IMEX Group, oder Isabelle Zwingenberger, Leiterin der Internationalen Event- & Congress Akademie (IECA), etwa. Beide investieren Herzblut, um Talenten den Weg zu ebnen. „Die MICE-Branche ist nicht nur ein sehr bedeutsamer Wirtschaftszweig, sondern auch wahnsinnig vielseitig und herausfordernd“, unterstreicht Zwingenberger.
„Ich finde es eine sehr spannende Aufgabe, gemeinsam mit Experten aus der Praxis die künftigen Anforderungen an Mitarbeiter in der Branche zu identifizieren und passende Lerninhalte bzw. -konzepte zu entwickeln“, sagt die IECA-Leiterin, „um das Angebot an Fort- und Weiterbildung am Puls der Zeit auszurichten“. Das neuste Seminarkonzept zum Thema Eventpsychologie ist im Januar gestartet. Dozent ist Steffen Ronft, der sein Wissen, aufgrund der Nachfrage, bereits an zwei weiteren Terminen 2018 weitergeben wird.
Wissensvermittlung, also „effektive Weiterbildungsprogramme zu kreieren, die Mehrwerte erzeugen“, ist Teil der beruflichen Mission von Sarah Skavron. Sie verantwortet die Organisation des Future Leader Forums (FLF). Dessen Teilnehmer möchte sie ermutigen, ihren Weg zu gehen, Möglichkeiten zu erkennen und Menschen zu finden, die sie unterstützen. Vor sechs Jahren noch war Skavron als Studentin Teilnehmerin des FLF anlässlich der Meetings Week Sweden. Seither ist viel passiert: „Dank des FLF habe ich viel gelernt und Kontakte geknüpft, die zum einen zu Praktika, zum anderen zu meiner Stelle bei der IMEX geführt und mich tiefgehend inspiriert haben.“
Dankbar ist sie ihren Vorbildern Dale Hudson, IMEX, Joyce Dogniez, damals noch bei MPI, und Angelina van den Broecke (ehemals Angelina Lue), Sales and Marketing Director Kuala Lumpur Convention Centre. „Diese drei Frauen haben mich sehr inspiriert, denn ich strebe unermüdlich danach, auch anderen auch solche Einblicke zu ermöglichen und Führungskräfte von morgen auf ihrem Weg zu unterstützen“, unterstreicht Skavron. „Ich möchte sie ermutigen, Chancen zu ergreifen, ihr Potenzial zu entfalten und daran zu glauben, dass sie noch mehr erreichen können, als sie denken.“
Ein persönlicher Verlust in der Familie hatte die 17-jährige Sarah nachdenklich gemacht, „was wirklich wichtig ist – und was ich erreichen möchte“. Ein Aspekt: Die Welt sehen, Kulturen erleben. Dies tat sie etwa mit dem Deutsch-Französischen Jugendwerk. „Ich fand solche Programme nicht nur wunderbar, sondern dachte auch ‚wir toll wäre es, wenn ich mitarbeiten könnte‘ … später habe ich die Meeting-Branche kennengelernt, die genau der richtige Arbeitsplatz ist“, erzählt Skavron. „Deswegen ist es für mich nach wie vor wichtig, Menschen mit verschiedenen Hintergründen zusammenzubringen und Grenzen (in den Köpfen) abzubauen.“
Daran arbeitet auch Carole McKellar, CMM, Geschäftsführerin HelmsBriscoe (HB) Nordeuropa. Ihr liegt am Herzen, Inklusion zu ermöglichen, Grenzen und Vorbehalte abzubauen: „Von meinen Planern höre ich, dass sie es als Herausforderung ansehen, die richtigen Menschen aus dem Pool talentierter, verfügbarer Individuen herauszufischen“, sagt McKellar.
„Die Lösung liegt darin, den unberührten Pool talentierter junger Leute anzuzapfen, die Erfahrung brauchen oder besondere Bedürfnisse haben. Mit dem richtigen Training und Personalentwicklung, können sie wertvolle Helfer für Planer sein“. Soziale Initiativen zu unterstützen, sähen viele Planer, angesichts steigender Anforderungen an das Erreichen wirtschaftlicher Ziele, als Herausforderung an. „Die MPI-Stiftung und HelmsBriscoe schaffen mit dem ‚HB Cares #autism project‘, Arbeitsplätze für junge, autistische Erwachsene. Das steigert auf Seiten des Arbeitgebers das Bewusstsein und die Zuversicht für den Wert dieses Ansatzes“, berichtet die Meeting-Expertin.
Auch Peter Antoni, als Geschäftsführer von C&T, Conference & Touring Berlin, Meeting-Profi mit Leib und Seele, sieht in der Personalgewinnung die größte Herausforderung: „Wir sind im properen und stetigen Wachstum. Wir haben zwar eine gute interne Kaderschmiede, viele unserer heutigen ‚Seniors‘ haben als Praktikanten, Azubis und Junioren begonnen. Dennoch sind wir darauf angewiesen, immer wieder erfahrene Mitarbeiter zu finden, nicht zuletzt aufgrund des hohen Frauenanteils und der damit verbundenen Babypausen“.Der heutige Arbeitsmarkt gestalte sich immer schwieriger. „Wir haben gewisse Anforderungen an kultureller Kompetenz, Multi-Lingualität, Flexibilität und Individualität“, umreißt Antoni. „Die Leute kommen in eine schnell laufende Maschinerie und existierende Teams – was nicht immer leicht ist. Wir suchen zudem seltener den Allround-Event-Manager, sondern gezielt nach Spezialisten.“ Hier können Wegbereiterinnen wie Isabelle Zwingenberger, Sarah Skavron und Carole McKellar sicherlich weiterhelfen.