Die Ampelkoalition hat Details zum dritten geplanten Entlastungspaket bekannt gegeben. Die darin enthaltenen Maßnahmen sehen unter anderem vor, den aktuell geltenden reduzierten Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie von sieben Prozent über den 31. Dezember 2022 hinaus zu verlängern.
Das begrüßt der Deutschen Hotel- und Gaststättenverband. Dehoga und andere BranchenvertreterInnen hatten in den zurückliegenden Wochen immer wieder darauf gepocht, dass dieser Aufschub überlebenswichtig für die gastronomischen Betriebe im kommenden Herbst und Winter und auch vor dem Hintergrund der schärferen Corona-Regeln voraussichtlich ab Oktober sei.
Der Entschluss sei „ein wichtiges und stärkendes Signal für große Teile des Gastgewerbes und wir danken der Bundesregierung ausdrücklich dafür“, teilte etwa der Dehoga Hessen auf seiner Facebook-Seite mit.
Die Verlängerung der Sieben-Prozent-Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants sei „richtige und dringende“ Entscheidung, die „Mut und Hoffnung macht“, sagt Guido Zöllick. Der Präsident des Verbands weiß: „Die Hoteliers und Gastronomen in Deutschland leiden unter der Kostenexplosion bei Energie, Lebensmitteln und Personal“.
Das belegt unter anderem auch eine aktuelle Umfrage des Dehoga, die zu dem Ergebnis kommt, dass die Energiekosten bereits jetzt bei fast der Hälfte der Betriebe (48,8 %) auf zehn Prozent und mehr des Umsatzes gestiegen seien, bei 10,7 Prozent machten die Energiekosten zwischen 15 und 20 Prozent des Umsatzes aus, bei 8,7 Prozent betragen die Kosten mehr als 20 Prozent des Umsatzes.
„Es bleibt zu hoffen, dass es der Bundesregierung gelingt, mit den geplanten Maßnahmen die massiven Belastungen für Unternehmer und Mitarbeiter zu begrenzen“, hofft Zöllick. „Jetzt kommt es auf die Konkretisierung und Umsetzung des verabredeten Entlastungspakets an, das gilt insbesondere auch für die Unternehmenshilfen.“
56 Prozent der befragten Unternehmer berichteten von angekündigten Preissteigerungen bei Strom, die durchschnittlich 103,8 Prozent betragen. Bei über 60 Prozent der Betriebe würden sich die Gaspreise um durchschnittlich 152,4 Prozent erhöhen. „Der Kostendruck im Gastgewerbe nimmt weiter zu“, so Zöllick. Dabei sei zu beachten, dass rund 40 Prozent der Betriebe noch keine Information ihres Energieanbieters erhalten hätten.
„Die Sorgen und existenziellen Nöte in der Branche wachsen“, schildert Zöllick. Mehr als 37 Prozent der Unternehmer die Kostenentwicklung im Bereich Energie als „existenzbedrohend“ ein. Neben den Energiekostensteigerungen gehören die steigenden Lebensmittelpreise (73,5 %), die Umsatzrückgänge (67 %) sowie die Personalkosten (62,5 %) zu den größten Herausforderungen für die Betriebe. „Das Gastgewerbe steht vor einem schwierigen Winter“, bilanziert Zöllick. Umso mehr zählten die richtigen politischen Weichenstellungen.
An der Umfrage des Dehoga haben vom 31. August bis 4. September 3.000 gastgewerbliche Betriebe aus ganz Deutschland teilgenommen.