Deutsche Bahn: Drei-Jahres-Plan zur Sanierung

Freitag, 20.09.2024
Zusätzlich zu den bekannten Sanierungsplänen hat die Deutsche Bahn ein kurzfristigeres Programm für die nächsten drei Jahre aufgelegt.
Baustelle der Deutschen Bahn auf der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim

Durch massive Sanierung der Infrastruktur, hier auf der Riedbahn, will die DB bis 2027 wieder deutlich verlässlicher werden. Foto: DB

Ziel des Sanierungsprogramms „S3“ sei es, „bis 2027 die Leistungsfähigkeit der Schiene wieder herzustellen, das Kundenerlebnis durch eine höhere Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und weniger Störungen deutlich zu verbessern und die finanzielle Tragfähigkeit der DB abzusichern“, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns.

Pünktlichkeit auf bis zu 80 Prozent erhöhen

So soll die Pünktlichkeit im Fernverkehr, die in jüngerer Zeit Tiefstwerte erreicht hatte, innerhalb der nächsten drei Jahre wieder auf 75 bis 80 Prozent erhöht werden. Dies will die Bahn etwa damit erreichen, indem sie die Zahl der infrastrukturbedingten Verspätungen trotz weiterhin hoher Bautätigkeit um 20 Prozent senkt. Konkret sollen dazu zum Beispiel die Bau- und Instandhaltungstätigkeiten in ein „vertaktetes System“ überführt werden, damit sich Baustellen künftig auf den Fahrplan ausrichten statt wie bislang umgekehrt.

In der Infrastruktur steht der Bahn zufolge in den nächsten drei Jahren „die schnelle Bestandssanierung im Fokus“, was die Modernisierung von insgesamt 1.500 Streckenkilometern beinhaltet, die mit der Sanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim Mitte Juli gestartet wurde. Ferner sollen störanfällige Anlagen wie Stellwerke ersetzt und die Anzahl der „Langsamfahrstellen“ deutlich reduziert werden. Ein weiterer Schwerpunkt bei der Sanierung liege auf der „punktuellen Entlastung“ der fünf wichtigsten Bahnknoten Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt und München.

Personalabbau auch im Vertrieb

Ein weiterer Schwerpunkt des Programms liegt beim Fernverkehr. Hier soll das Angebot „mit attraktiven Kundenangeboten, unter anderem im Geschäftskundenbereich“ weiter ausgebaut werden. Zusätzliche Angebote soll es demnach dort geben, wo die Nachfrage besonders hoch sei, beispielsweise im internationalen Verkehr. Zugleich will DB Fernverkehr die Investitionen in Flotte und Werke bis 2027 aber senken. Zum Beispiel sollen Wendezeiten und Reservequoten von Zügen reduziert werden, damit mehr Fahrzeuge für den Betrieb zur Verfügung stehen.

Kosten senken will der finanziell stark unter Druck stehende DB-Konzern auch mit Sparmaßnahmen – etwa durch Stellenabbau. Laut Unternehmen soll der Personalbedarf in den nächsten Jahren in zwei Phasen reduziert werden, was neben der Verwaltung und indirekt operativen Funktionen auch den Vertrieb betrifft. Entlassungen seien aber nicht geplant.

Wieder schwarze Zahlen schreiben

Wirtschaftlich hat sich die Bahn mit dem Programm zum Ziel gesetzt, bis 2027 ein operatives Ergebnis von zwei Milliarden Euro zu erwirtschaften. Momentan steckt das Unternehmen tief in den roten Zahlen, wie zuletzt der Halbjahresbericht für 2024 gezeigt hatte.

Thomas Riebesehl

Dieser Artikel erschien zuerst auf touristik-aktuell.de