ZEUS schlägt sieben provokante Thesen zur Digitalisierung in der MICE-Branche bis 2025 an: Sie sind angetreten, um die Veranstaltungsbranche zu revolutionieren und auch etwas aufzumischen. ZEUS, der Zusammenschluss von fünf EventTech Start-ups in Berlin wollen zum Nachdenken anregen und den Blick in die Zukunft schärfen. Denn, so die einhellige Meinung der ZEUS-Macher: die Meeting-Branche hinke im Vergleich zu anderen Branchen was die Digitalisierung anbelangt sehr hinterher.
„Wir wollen in den Dialog mit allen Akteuren der MICE-Branche kommen und so Brücken bauen und auch Berührungsängste mit den neuen Technologien abbauen“ so Jan Hoffmann-Keining, Co-Founder von Spacebase, einem Online-Portal für außergewöhnliche Meeting-Räume. Digitalisierung als Chance erkennen und nicht als Feind sei demnach ein wichtiger Schritt für jeden Veranstaltungsplaner, um nicht den Anschluss zu verpassen. „Mit unseren Thesen wollen wir natürlich etwas provozieren aber auch zum Nachdenken anregen. Wir haben hierfür unsere ZEUS-Kollegen befragt, jede der Thesen basiert auf unserer Praxis-Erfahrung der letzten Jahre“ erklärt Hoffmann-Keining.
Florian Kühne, Co-Founder MATE, einem Anbieter von Online Gästemanagement, ergänzt: „Erfahrung, Kreativität, Professionalität und unermüdlicher Einsatz – so ähnlich lautet heute die Formel zur Durchführung einer erfolgreichen Veranstaltung. Durch die Digitalisierung in allen Bereichen der MICE-Branche wird diese Formel um einen wesentlichen Punkt erweitert werden – Daten! Zum ersten mal sind wir in der Lage ohne großen Aufwand Unmengen an Daten zu sammeln, zu speichern, zusammenzuführen und auszuwerten. Dies wird den Markt nachhaltig verändern.“
Demnach sei es für sämtliche Marktteilnehmer unerlässlich, sich pro-aktiv mit diesen Marktentwicklungen und neuen Anforderungen zu befassen und auch die eigene Rolle sowie die künftige Daseinsberechtigung zu überdenken. Die Thesen könnten als Anhaltspunkt hierfür dienen, so die ZEUS Gründer.
These 1 – Neue Big Player verdrängen alteingesessene Strukturen
Jan Hoffmann-Keining, Co-Founder Spacebase: “Bis 2025 werden mindestens 50% der führenden MICE-Anbieter weniger als 10 Jahre alt sein. Traditionelle Praktiken und Strukturen werden abgelegt und durch kreativere Meeting-Konzepte und flexiblere Abläufe ersetzt. Schon jetzt ist Airbnb mehr wert als Hilton und Hyatt zusammen. Diese jungen Firmen haben dynamischere Strukturen als die Alteingesessenen, und können sich so einfacher und schneller an sich ändernde Rahmenbedingungen und Anforderungen anpassen.“
These 2 – Standardisierte Individualisierung
Julian Jost, Co-Founder Spacebase: „Meetings werden individualisierter und persönlicher werden, aber gleichzeitig einfacher zu organisieren sein. Prozesse werden dank digitaler Formeln massiv vereinfacht sein, traditionelle Buchungswege via Telefon oder Email entfallen zunehmend. In Zukunft ist ein komplett individualisierter Event nicht mehr als ein paar Klicks entfernt.“
These 3 – Voll-Automatisierung des Gästemanagements
Florian Kühne, Co-Founder MATE for Events: “Wir erwarten eine Voll-Automatisierung des Gästemanagements. Die eingesetzten Systeme werden in der Lage sein, sich selbständig zu optimieren, indem sie alle möglichen Datenquellen nutzen und ihr Wissen bündeln – von CRM Tools bis hin zu Social Media. Der gesamte Prozess von Neukundengewinnung, Gästeansprache, Einladung, Gästemanagement, Minimierung der No-Show Quoten, Check-In und Follow-Up wird technologisch basiert sein und besser funktionieren, als es heutzutage manuell möglich ist.“
These 4 – Big Data als Grundlage des Erfolgs – Alles spricht mit allem
Florian Kühne, Co-Founder MATE for Events: „In 2025 wird ein Großteil aller eingesetzten Systeme und Geräte – Software, Teilnehmer und Lieferanten – vernetzt sein und lückenlos miteinander kommunizieren. Veranstalter können sich einzelne EventTech-Softwarebausteine individuell aussuchen, welche anschließend miteinander kommunizieren und so nahtlos zusammen verwendet werden können. Heute sprechen wir über Smart Homes, morgen über Smart Events.“
These 5 – Von der MICE-Agentur zum Software-Spezialisten
Amin Guellil, Founder UCM Agency: „Prozessautomatisierung wird es Agenturen erlauben, sich auf das Wichtige zu fokussieren: die individuelle und intensive Kommunikation mit dem Kunden. Agenturen finden in der effizienten Nutzung geeigneter Tools, Plattformen und IT-Lösungen ihre neue Existenzberechtigung. Agenturen werden also zusätzlich zu Spezialisten für die Themen Softwaretools, Automatisierung und Prozessoptimierung. Der dadurch entstehende Effizienzgewinn wird für individuelle Beratung und intensivere Betreuung des Kunden genutzt.“
These 6 – Die One-Man-Agency
Amin Guellil, Founder UCM Agency: „Intelligente Tools werden dafür sorgen, dass Einzelpersonen als vollständige Agentur funktionsfähig sein werden. In Zukunft bestehen Teams nur noch aus agilen Mitgliedern. Unterschiedliche Themen, wie Finanzen und Verwaltung, werden durch günstige Softwarelösungen einfach und nebenbei erledigt. Die Technologisierung der Tools, mit denen gearbeitet wird, sorgt dafür, dass trotz der wechselnden Teamzusammensetzungen effiziente Strukturen und Arbeitsprozesse bestehen und so Raum für Kreativität und Kundenbindung entsteht.“
These 7 – Was kommt nach dem Smartphone?
Thorben Grosser, Geschäftsführer Eventmobi GmbH: “Neue Oberflächen erzeugen neue pädagogische Herausforderungen für Events. Als die ersten Smartphones vorgestellt wurden, konnte sich noch keiner vorstellen, wie groß ihr Einfluss einmal sein würde. Sie haben Anforderungen und Bedürfnisse In der MICE-Branche geschaffen, mit denen noch vor zehn Jahren niemand gerechnet hat. Aber das Smartphone ist nur eine vorübergehende Erscheinung, Events hingegen nicht. Kommunikation durch Bots, live Übersetzung und andere Innovationen werden um den Platz in unseren Taschen kämpfen, den momentan noch Handys besetzen. Später werden Technologien fließender sein und auf verschiedenen Geräten miteinander harmonieren, losgesagt von Apps und Telefonen.“