Provisionskürzung. Die Hotelgruppe Marriott International hat im Januar 2018 angekündigt, die Kommissionsrate für ihr Gruppengeschäft in den USA und in Kanada mit Wirkung zum 31. März 2018 von zehn auf sieben Prozent zu reduzieren. Der weltgrößte Hotelkonzern, der seit Erwerb der Starwood Gruppe 5.700 Häuser vertritt, argumentiert mit erhöhten Kosten für Instandhaltung und Qualitätssicherung.
„Meetings und Events sind ein ausschlaggebender Teil unseres Geschäfts sowie eine Gelegenheit, Innovationen voranzutreiben und mit unseren Kunden zu gewinnen. Das aktuelle Geschäftsmodell und das aktuelle Umfeld stellen jedoch erhebliche Hindernisse für Investitionen dar, die erforderlich sind, um ein erstklassiges Erlebnis zu bieten. Während Gruppenvermittler eine wichtige Rolle auf dem Markt spielen, steigen die Kosten für unsere nordamerikanischen Hotels und Eigentümer schneller als der Konzernumsatz, was sich auf die Rentabilität der Hotels auswirkt. Um ein ausgewogenes Verhältnis herzustellen und die langfristige Gesundheit unseres Geschäfts zu gewährleisten, haben wir mit Wirkung zum 31. März 2018 die Provisionen an Vermittler von zehn auf sieben Prozent für alle Immobilien in den USA und Kanada reduziert. Hotels außerhalb der USA und Kanadas sind davon nicht betroffen.“ Soweit die offizielle Meldung von Marriott.
Die Hilton-Gruppe wird mit Wirkung zum 1. Oktober 2018 für alle Häuser in den USA und in Kanada ebenfalls die Kommission von zehn auf sieben Prozent kürzen. Ähnliche Überlegungen gibt es derzeit bei den Hyatt Hotels, deren Gruppengeschäft 40 Prozent an den Unternehmenseinkünften ausmacht. Die Hyatt-Gruppe ist auf Expansionskurs in Europa und eröffnete im Januar 2018 ein Hyatt Place Hotel mit 312 Zimmern und großem Konferenzbereich am Flughafen Frankfurt RheinMain International. Ende 2018 eröffnet Hyatt das Hotel Andaz München Schwabinger Tor mit 274 Zimmern und einem 490 qm großen Ballsaal.
Ob Europas Hotellerie den amerikanischen Hotelgiganten folgen wird, fragen sich die Akteure der Meeting-Industrie. Für Europas größten Hotelkonzern Accor, der nach Erwerb der FRHI Gruppe mit seinen Marken Raffles, Fairmont, Swissôtel nun auch noch die Mövenpick Hotels im Portfolio hat, ist eine Senkung der Kommission derzeit kein Thema.
Experten fragen sich zudem, ob sich Buchungsplattformen für Tagungsplaner wie Expedia Meeting Market mehr Marktanteile sichern werden. Vermittler, die damit punkten können, dass sie Käufer- und Anbieter-Seite bestens kennen, werden dann künftig ihre Beratungskompetenz besser positionieren müssen.