Es sind schwere Anschuldigungen, die gegen die Wiesbaden Congress & Marketing GmbH (WICM) erhoben werden: Nicht zugelassene Wachleute, unter anderem mit gefälschten Bewacher-Ausweisen, sollen bei Events im Kurhaus und im RMCC eingesetzt und bei der WICM als ausgebildete Wachleute abgerechnet worden sein.
Laut Berichten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) hat der Finanzausschuss in seiner Sitzung am vergangenen Mittwoch einstimmig einen Dringlichkeitsantrag von CDU und FDP angenommen, der eine Aufklärung der Geschehnisse fordert. Auch der Wiesbadener Kurier berichtet über die Vorgänge. Im Raum steht dabei nicht nur die Frage, wer vom Einsatz falscher und nicht richtig ausgebildeter Wachleute wusste, sondern auch der Vorwurf, dass auf politischer Ebene die Kontrolle der Wachleute durch das zuständige Ordnungsamt verhindert wurde. Der Magistrat solle demnach mitteilen, ob bei Überprüfungen der Bewacherausweise durch die zuständigen städtischen Behörden Verstöße gegen die Gewerbeordnung festgestellt worden seien.
Betrug schon länger bekannt?
Konkret ermittelt die Wiesbadener Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Untreue gegen den WICM-Geschäftsführer Martin Michel sowie den Prokuristen Simon Rottloff. Während Michel der FAZ am Donnerstag mitteilte, er höre zum ersten Mal von den Vorwürfen, hat sich inzwischen der Sicherheitschef der Wiesbadener Congress GmbH zu Wort gemeldet. Er sagt, er habe schon vor einem Jahr auf Betrugsfälle mit nicht ausgebildeten Wachleuten hingewiesen. Seine Mahnungen seien laut Medienberichten ignoriert worden. Auch beim Wiesbadener Ordnungsamt sollen bereits im April 2023 mehrere Angestellte von dem Verdacht gewusst haben. Gegen einen Ordnungsamtmitarbeiter wird inzwischen ebenfalls ermittelt.