Ex-Sport-Stars in der MICE-Branche: Mehr als Motivations-Profis

Mittwoch, 07.09.2022

Der Promi-Status ist wichtig. Ex-SportlerInnen profitieren als Keynote-SpeakerInnen und SeminarleiterInnen aber vor allem durch andere Dinge, weiß Sven Ehricht, Inhaber der Sport Speaker GmbH.

Die nach wie vor unsichere Corona-Situation und der Siegeszug sowohl von hybriden als auch von Online-Events sollten PlanerInnen dazu veranlassen, ihre Veranstaltung langfristiger und genauer vorzubereiten als früher. Davon ist der Chef der Münchner Agentur Sport Speaker, Sven Ehricht, überzeugt.

Klar sei, dass Events vor Ort nichts von ihrem Reiz eingebüßt hätten – im Gegenteil. Aber gerade während der Wintermonate sollten Präsenz-Veranstaltungen parallel immer auch hybrid geplant werden, um sie zur Not sogar auch ausschließlich online durchführen zu können, so Ehricht.

Eine mögliche Online-Alternative hänge natürlich auch maßgeblich vom Ansatz des Events ab. Dabei zeichne sich der Trend ab, dass die MICE-Branche ohnehin stärker differenziere als früher: Einerseits belohnen und feiern, andererseits gemeinsam als Team erleben, networken und/oder lernen. Und letzteres gehe auch immer besser und öfter online.

Incentives werden mittlerweile beim Thema Arbeitskräftemangel gebucht. So referierte eine Sport-Speakerin beim „Ladies First Event“ einer amerikanischen Kanzlei in München inklusive sportlichem Aktivprogramm auf der E-Kart-Bahn.

Ziel des Auftraggebers: angehende MitarbeiterInnen zu begeistern und für die Kanzlei zu gewinnen. Eingeladen und begeistert wurden die potenziellen künftigen MitarbeiterInnen mithilfe der früheren Formel-3-Rennfahrerin Catharina Felser, die als Juristin auch fachlich exakt zur Zielgruppe passte.

Der Promi-Status vieler Sportler spielt dabei nach wie vor eine wichtige Rolle, allein entscheidend sei er heute jedoch nicht mehr, meint Ehricht: „Promis sorgen zwar bei den TeilnehmerInnen für ein Kribbeln. Aber das verpufft auch schnell wieder, wenn beim Vortrag oder Talk nichts rüberkommt.“

Das frühere Top-Thema Motivation spiele bei Vorträgen von Ex-LeistungsportlerInnen ohnehin nicht mehr die entscheidende Rolle. „Das können Motivationstrainer oft viel besser, da gibt es echte Showmaster“, ist sich der Diplom-Betriebswirt bewusst.

Seine RednerInnen – OlympiasiegerInnen und WeltmeisterInnen fast aller olympischen Sportarten – hätten heute alle ihre Kernthemen, bei denen sie über eigene persönlichen Erfahrungen an der Weltspitze (sowohl positiv als auch negativ) verfügten und den ZuhörerInnen einen echten Mehrwert bieten könnten.

Der bereits erwähnten Unsicherheit beim Blick auf den Winter begegnet Agentur-Chef Ehricht, in dem er mit allen KundInnen einen Plan B für Präsenz-Events bespricht. Am Ende würden natürlich die PlanerInnen entscheiden, er aber empfehle, „verschiedene Levels an Alternativen vorzubereiten“. Das betreffe vor allem Fragen der Technik, der Bühnengestaltung und der Auswahl hybrider Locations.

Bei Events, Meetings und Incentive-Projekten mit hohem Open-Air Anteil sei freilich das Treffen vor Ort immer noch die klare Nummer eins. So bucht Sport Speaker unter anderem Fußballstadien, Skisprungschanzen, Leichtathletikhallen, Regattastrecken und Kartbahnen als motivierende Referenzumgebung. 

Dabei ist (fast) nichts unmöglich: Mit Fußball-Stars wie Champions-League-Sieger Didi Hamann oder Weltmeister Pierre Littbarski auf dem Rasen am Elfmeterpunkt stehen und den Druck der Zuschauer fühlen, mit Hochspringerin Heike Henkel auf einer Hochsprungmatte sitzen und das Thema „Higher Level“ diskutieren oder auf dem Wasser im Ruderachter mit Olympiasieger Florian Mennigen Team-Work erleben, gehört genauso zum Portfolio wie Skisprung-Legende Sven Hannawald. Der ist sogar Gesellschafter bei Sport Speaker und bietet unter anderem Seminare direkt auf dem Schanzentisch an: Erst geht es die unzähligen Treppen der Skisprungschanze hinauf, oben angekommen werden dann mit Weitblick auf Flipcharts relevante Firmenthemen diskutiert.

Bei diesen Erlebnis-Workshops und -Seminaren sei der Dialog mit den Sportstars das A und O, betont Ehricht. Die TeilnehmerInnen würden nicht nur von den persönlichen Erfahrungen der SportlerInnen profitieren, sondern auch von ihrem fachlichen Know-how und dem Netzwerk ihrer Berufe und Projekte während und nach der aktiven Karriere.

Aus Firmensicht sei es dabei wichtig, „Themen auf die Bühne zu holen, bevor sie zum Problem werden und weh tun“. Umgekehrt müsse auch die MICE-Branche proaktiver werden und stärker mit ihren Botschaften nach außen gehen, meint Ehricht.

Die Branche müsse den Firmen stärker signalisieren, über welche attraktiven Angebote sie verfügen und was alles möglich ist, um die eigenen Führungs- und Fachkräfte fit und motiviert zu halten.

All das sollte aus Sicht von Ehricht zudem langfristig erfolgen – und nicht „von heute auf morgen“. Ein gut vorbereitetes MitarbeiterInnen- und KundInnen-Event mit Lernen und Erleben sei erfahrungsgemäß erfolgreicher und nachhaltiger, lautet seine Überzeugung.

Zu erreichen ist Sport Speaker per E-Mail. Beratung und Buchung von Olympiasiegern und Weltmeistern auf sport-speaker.com.

Einen ausführlichen Bericht zum Thema Keynote Speaker inklusive eines Interviews mit Reinhold Messner lesen Sie in der nächsten Ausgabe von CIM (03/2022), die Ende September erscheint.

Matthias Gürtler