(Un)ruhe? Sicher ist: Die nächsten drei Jahre bleiben die IT&CMA (Incentive Travel & Conventions, Meetings Asia) and die parallel stattfindende CTW (Corporate Travel World) im Bangkok Convention Center. Fest steht auch, dass die Direktorin Meetings & Incentives des Thailand Convention and Exhibition Bureau (TCEP) Malinee Kitaphanich Ende Oktober 2009 geht – ihr Nachfolger steht dagegen noch nicht fest. Ungewiss auch, wann sich Asien von der Finanzkrise erholt und dann Hongkong wieder unter den dieses Jahr 265 Ausstellern aus 33 Ländern (2008: 305) sein wird. Die Krise ist jedoch selten Thema. Auch die politischen Unruhen von vor einem Jahr kommen nur angesichts der verschärften Kontrollen an den Eingängen ins Gedächtnis.
„Es hat und 15 Prozent weniger MICE-Gäste gekostet 2009“, berechnet Kitaphanich und blickt nach vorne, „2010 sieht viel besser aus“. Von 2011 bis 2013 konnten bereits 24 internationale Kongresse zwischen 500 und 3.000 Teilnehmern gewonnen werden. „Wir haben drei neue Initiativen gelaucht, um den Markt zu bearbeiten“, begründet sie. Thailand stellt bis September 2010 u.a. rund 900.000 US-Dollar bereit, um internationale Meetings und Incentives zu subventionieren. Einer der Nutznießer ist der Kongress „Habitat for Community and Unicity“, der insgesamt 20.000 Delegierte bringt. Das TCEB erwartet ein Plus von total 50.000 Veranstaltungsgästen.
Nancy Tan, Geschäftsführerin von Ace:daytons Direct Singapore, freut sich über die Unterstützung und wünscht sie weiterhin, selbst wenn erste Anzeichen von Erholung sichtbar sind: „Das ist wirklich nicht die richtige Zeit, um damit aufzuhören“. Für David Hughes, Chef von Incentives and Conventions International Neuseeland, ist das Sponsoring nur ein kleiner Faktor bei der Entscheidung, denn „das Wichtigste ist, dass die Destination zur Zielvorstellung passt. Nebenbei bemerkt: niemand kann Thailand schlagen bezüglich Preis und Angebot.“
Dank Bangkoks Anziehungskraft verzeichnen die Zwillingsmessen ein leichtes Plus von 138 Besuchern, 2.200 haben sich vorregistriert, darunter 435 Hosted Buyer mit einer großen Delegation aus Indien sowie an die 40 Journalisten. „Die Geschäftsatmosphäre ist viel besser“, berichtet Ausstellerin Tai Lee Fen, Kuala Lumpur Convention Center am Malaysia-Stand. „Nach der Freizeitdestination Pattaya, meine letzte Messe 2005, ist es angenehmer. In Bangkok „haben wir viel mehr Aufmerksamkeit“. Tai Lee fährt zufrieden nach Hause, zwar hat sie im Gepäck keine echten Leads, aber einige potenzielle.
Ähnlich äußert sich Juan Carlos Beneyto, der am Stand von Turespana Madrid vertritt, direkt neben Barcelona. „Ich werde acht Angebote schreiben, hauptsächlich für kleine Incentive-Gruppen für drei, vier Tage“. Der Ansprechpartner für Firmen und Incentive-Veranstalter im Madrid Convention Bureau ist begeistert von der Organisation der Messe und dem Interesse der Buyers, insbesondere im Vergleich zur amerikanischen Motivation Show und der Confex London.
Tatsächlich herrscht ein reger Austausch an den Ständen und in den Gängen, was nicht zuletzt auf ein straffes Terminsystem zurückzuführen ist. 25 Termine sind zu absolvieren, ansonsten bleibt das Deposit, wo es ist. Kein Problem für die über 40-köpfige Käufergruppe aus Indien. Mancher beschwert sich sogar über „zu wenige Aussteller bei zu vielen Buyern“. Die meisten Inder, darunter Sekar Sankaran, VP Travel Services bei Wipro Mumbai, sind auf der Suche nach günstigen Angeboten. Sankaran sucht noch für zwei Events zu Jahresbeginn Orte. „Wir sind offen für jede Destination, wollen aber so viele Anbieter wie möglich treffen, insbesondere von exotischen Orten, um sehen, ob sie innerhalb unseres Budgets arbeiten können.“
Auf ihre Kosten kommen er und seine Kollegen beim „Speed-Business-Dating“-ähnlichen Seller meets Buyer (SMB). Jeder Buyer hat seinen Tisch und wird von Sellern „heimgesucht“. So kam es wohl einigen der europäischen Planern vor. „Nächstes Jahr machen wir ein ‚Buyer meets Seller’ daraus“, verkündet Darren Ng, Chef von Veranstalter TTG Asia Media.
Integraler Bestandteil der Messen ist ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Pre- und Post-Touren, Abendveranstaltungen in den umliegenden, Partnerhotels wie Centara Grand, Interconti und Grand Hyatt oder in Locations à la Royal Paragon Hall. Tagsüber flankieren die Shows Seminare. während Dave Fotheringham und sein Kollege Kelvin von Asiaability mit Mundharmonika, schwarzer Sonnenbrille und dem ebenso ausgestatteten Publikum den „Recession Blues“ wegblasen, sucht Dr. Richard Arvey von der Uni Singapur nach dem „Rezept für Erfolg: Liegt er in den Genen?“. Dem Einblick in die Zwillingsforschung folgt das Fazit: Vielleicht.
Eindeutiger präsentiert sich das Forum „Green Events: What MICE Practitioners really think“ mit Robin Lokerman, MCI, Anthony Wong, Asian Overland und Lelei TuiSamoa LeLaulu, Entwicklungshelfer und Unternehmer. Für viele ein innovatives Thema, denn „viele asiatische Länder wissen noch nicht, wie man grün agiert“, erklärt eine chinesische Planerin. „Wir bräuchten die Regierung hinter uns, um die Leute zu erziehen“. Während in der westlichen Welt laut LeLaulu bereits die „Deckungsbeitrag 4“, an den Wirtschaftsfakultäten gelehrt wird, muss grün hier erst im Kleinen praktiziert werden – Betonung auf „muss“.
„Wir müssen kommunizieren, warum wir z.B. auf Teppich verzichten. Wir müssen Impact und Outcome klären, statt den Eindruck entstehen zu lassen, nur billig zu wollen“, sagt Lokerman und bekräftigt: „Impact ist in, Luxus out“.
Aber auch hoch aufgehängt ist für LeLaulu die Sache klar: „Anstatt die Wut von immer militanter werdenden Nonprofit-Organisationen zu riskieren, sollten Firmen einfache Vorkehrungen treffen, wie den CO2-Ausstoß auszugleichen und in die Gastgeber-Nation zu investieren. Es ist wie Safer-Sex zu praktizieren; wenn du es nicht tust, bist du irgendwann tot.“
Nächste Chance auf mehr „Safe Sustainability“ hat die IT&CMA vom 5. bis 7. Oktober 2010 mit dem Leitthema „Redefining MICE in Asia“.