In Position. Einem verschärften Wettbewerb mit immer mehr Akteuren begegnen Convention Bureaus mit neuen Strategien. Je nach Standortstärke greifen spezifische Konzepte. Als ein etablierter Branchenprimus im ICCA-Ranking ist Wien ein Vorreiter im professionellen Destinationsmarketing. „Im Rahmen der Visitor-Economy-Strategy 2025, die WienTourismus derzeit erarbeitet und die im Herbst 2019 präsentiert werden soll, wird der Weiterentwicklung des Standorts für die Meeting-Industrie eine maßgebliche Rolle zukommen“, sagt Christian Woronka.
Entwickelt werde die Destinationsstrategie in Kooperation mit Stakeholdern aus der Tagungsindustrie und dem Freizeittourismus, im Austausch mit Bezirken, Handel, Mobilitätsanbietern, Immobilienentwicklern, Initiativgruppen und Universitäten. Ein internationaler Beirat aus Fachexperten gewährleiste den Blick über den Tellerrand, erläutert der neue Leiter des Vienna Convention Bureaus. „Ich möchte Wiens klassische Stärken mit Assets wie Innovationsgeist, Internationalität und Modernität zusätzlich aufladen“, so Woronka. Seit März 2019 ist er auch Leiter Marktmanagement von WienTourismus. Er plant, auf 19 Herkunftsmärkten weltweit die strategische Stoßrichtung des WienTourismus zu vertiefen.
Das Salzburg Convention Bureau hat unter Leitung von Gernot Marx schon 2017 in Kooperation mit allen Stakeholdern eine Strategie erarbeitet. Sie will „erfolgreiche Momente für Menschen definieren um Eventplaner auf der ganzen Welt mit Anbietern im Salzburger Land zu verbinden.“ Nachhaltigkeit ist in Salzburg durch das Zertifizieren von Anbietern durch das Umweltzeichen, Green Meeting oder Green Location des Österreichischen Bundesministeriums repräsentiert. „Das Motto „Togetherness in Diversity“, das wir 2019 aufrufen, greift über die ökonomische und ökologische auch im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit“, unterstreicht Gernot Marx.
Mit dem Motto „Change your Perspective“ zeigt das Kärnten CVB Flagge und setzt auf die Kooperation mit Kärntner Sozialprojekten. Österreichs südlichstes Bundesland macht zudem als eine der weltweit ersten Slow-Food-Travel-Destinationen und als landschaftlich reizvolles Incentiveziel auf sich aufmerksam.
Incentives innerhalb des Destinationsmarketings stärker zu positionieren, ist Ziel der neuen Digitalkampagne „Next Stop Glasgow“. Mit umgerechnet 1.730 Euro Ausgaben je Teilnehmer sind Incentivereisen ein starker Ertragsmotor in Schottland und für das Glasgow Convention Bureau Anlass, die Angebote der 600.000 Einwohner-Stadt unter #NextStopGlasgow zu bündeln. 2023 will Die „City of Architecture & Design“ eine Mio. zusätzliche Übernachtungsgäste begrüßen. Einen Beitrag dazu leistet auch das Ambassadors Program des Glasgow CB, das mit den auf Lebenszeit ernannten Kongressbotschaftern Veranstaltungen einwirbt.
Den Launch eines offiziellen Ambassadors-Programms plant das „This is Athens CVB“ für Mitte 2019. Da Athens Wissensökonomie stark durch namhafte Personen der Stadt geprägt wird, soll das nun professionalisiert werden. „Athen profitiert von 300 Sonnentagen im Jahr, exzellenten Kongresszentren und dem preisgekrönten internationalen Flughafen, der im Sommer 2019 von 134 Flugverbindungen weltweit bedient wird“, sagt Anna-Maria Chatzidaki, Athens CVB.
Gute internationale Erreichbarkeit und eine pfiffige Kampagne haben Malaysias Bundesstaat Sarawak auf der Meeting-Weltkarte platziert. „Mit über 85 Business-Events und mehr als 31.000 Delegierten im Jahr 2018 haben wir umgerechnet knapp 22 Mio. Euro erwirtschaftet“, sagt Datuk Abang Abdul Karim, Vorsitzender des Convention Bureaus BESarawak. „Um die Position von Sarawak global zu stärken, kooperiert BE‧Sarawak mit dem Sarawak Tourism Board (STB), um gemeinsam mit der STB-Kampagne ,Sarawak – Mehr zu entdecken‘ auf dem globalen Markt erfolgreich zu sein“, so ‧Datuk Karim.
Auf positive Bilanzen des Geschäftsjahres 2018 blickt auch Jan-Philipp Schäfer, der neue Leiter des Cologne Convention Bureaus. „Der Tagungsstandort Köln ist 2018 auf über 50.000 Veranstaltungen mit über vier Mio. Teilnehmern gewachsen. Von 1,3 Mrd. Euro Umsatz 2018 sind 720,1 Mio. Euro in Köln geblieben“, weiß Schäfer, dem ein Netzwerk von über 160 Partnern zur Seite steht. Auf frische Perspektiven setzt das Investitionsprogramm Koelnmesse 3.0, das bis 2030 umgesetzt wird. Die Grundstein‧legung zum Bau der neuen Halle 1 plus ist bereits am 10. Januar 2019 erfolgt. Die neue Messe-, Kongress- und Eventlocation Confex soll eine Kapazität für bis zu 5.500 Teilnehmer haben.
Neue Kapazitäten im Visier hat auch Chemnitz, wo zunächst die C3 Veranstaltungszentren einem Umbau entgegenblicken. Planmäßig Mitte 2020 soll das Carlowitz-Kongresscenter mit 11 bis 16 Tagungssälen und direktem Zugang zum angrenzenden Dorint-Kongresshotel eröffnet werden.
Ein Leuchtturm unter Deutschlands Kongressdestinationen ist Dresden, nicht zuletzt aufgrund seines touristischen Potenzials. „Die Kongress- und Tagungsabteilung der Dresden Marketing (DMG) fungiert als One Stop Office. Unser Anliegen ist es, jedem Veranstalter die Unterstützung zu bieten, die er benötigt, um seinen Kongress erfolgreich in Dresden durchführen zu können“, sagt Dr. Jürgen Amann.
Der DMG-Geschäftsführer erläutert, von der Kompetenz der MICE-Branche vor Ort könnten sich Planer bei Eigenveranstaltungen überzeugen. Dazu zählen das Fachevent „Dresden.Fit4Congress“, die Preisverleihung und Gala „Dresden Congress Award“ bzw. Site-Inspections unter dem Titel „Dresdener Kongresstage“. Eines der Jahreshighlights 2019 ist die „Automobilpräsentation Daimler“, die Händler aus der ganzen Welt über einen Zeitraum von zehn Wochen nach Dresden bringt.