Trotz mehrfacher Ankündigung bleibe eine bundesländerübergreifende Öffnungsstrategie für Veranstaltungen aus. Zudem stocken vollmundig angekündigte Hilfen für die seit einem Jahr im Stillstand befindliche Branche. Zu begrüßen sind nach Ansicht der beteiligten Verbände die Ausweitung der Teststrategie sowie die Maßnahmen zur digitalen Kontaktnachverfolgung. Hier können auch Veranstaltungen einen wichtigen Beitrag zur Pandemiebekämpfung leisten.
Dass entgegen der angekündigten branchenübergreifenden Öffnungsstrategie zunächst lediglich wenigen Teilsegmenten Öffnungen in Aussicht gestellt werden, sei nicht nachvollziehbar. Nur durch Schaffung einheitlicher Rahmenbedingungen könne der kulturelle und wirtschaftliche Stillstand beendet und verspieltes Vertrauen wieder aufgebaut werden. Die versprochene Perspektive für die Veranstaltungswirtschaft einfach auf Ende März zu vertagen, sei für die Branche nicht akzeptabel. Nach wie vor werde von der Politik verkannt, dass Veranstaltungen oft Vorlaufzeiten von einigen Monaten bis hin zu einem Jahr oder länger haben. Ein Öffnungsplan bis Ostern oder Pfingsten sei daher keine Perspektive.
Neben einer Million direkt Beschäftigter in der Branche und einer enormen Wirtschaftskraft müsse auch die hohe gesellschaftliche Bedeutung von Veranstaltungen viel mehr Berücksichtigung finden. Professionell geplante Veranstaltungen können sichere Räume bieten für persönliche Begegnungen, nach der sich die Menschen so sehr sehnen. Wer auch in Zukunft lebendige Innenstädte erleben möchte, dürfe Veranstaltungen nicht einfach außer Acht lassen. Von den vielfältigen Events im wirtschaftlichen wie im kulturellen Bereich profitiere auch der Tourismus, die Gastronomie und Hotellerie, aber auch der Einzelhandel und die Unternehmen vor Ort in hohem Maße.
Als längst überfällig bezeichnen die Experten der Branche die Anpassung der Teststrategie, insbesondere die Ausweitung der Antigen-Schnelltests. Das vom Forum Veranstaltungswirtschaft vorgelegte „Manifest Restart“ enthält eine Teststrategie, die sichere Zonen für Veranstaltungen ermöglicht und gleichermaßen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens beitrage. Viele Veranstalter und Be-treiber von Veranstaltungsstätten ständen bereit, die Behörden bei der Umsetzung zu unterstützen. Mit zunehmender Testung müsse die Betrachtung der reinen Inzidenzahlen überdacht und zusätzliche wissenschaftliche Parameter einbezogen werden.
Um wieder in einen wirtschaftlichen Veranstaltungsbetrieb zu kommen, müsse es mit zunehmender Testung, dem Impffortschritt und intelligenter Kontaktnachverfolgung möglich werden, wieder zu einer Vollauslastung der vorhandenen Veranstaltungskapazitäten zu kommen. Bis dahin müssen die Einnahmeausfälle durch Einschränkungen der Teilnehmerzahlen sowie Mehrkosten durch die Umsetzung von Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen kompensiert werden.
Der von Bundesfinanzminister Olaf Scholz angekündigte ‚Wirtschaftlichkeitsbonus‘ sowie der ,Ausfall-fonds` zur Abdeckung des Ausfallrisikos zukünftiger Veranstaltungen seien aus nicht nachvollziehbaren Gründen ins Stocken geraten, möglicherweise sogar vorerst ‚auf Eis‘ gelegt worden. Zudem seien diese Instrumente auf Kulturveranstaltungen begrenzt. Aber auch wirtschaftsbezogene Veranstaltungen wie Messen, Kongresse und alle sonstigen Veranstaltungen im B2B-Bereich müssten berücksichtigt werden. Die Veranstaltungswirtschaft befinde sich seit einem Jahr in einem Lockdown. Anders als in vielen Wirtschaftsbereichen gab es keine wirkliche Öffnung im letzten Jahr. Daher müsse neben der Planung des Restarts jetzt auch über die Verlängerung und Anpassung der Hilfsmaßnahmen über Sommer 2021 hinaus gesprochen werden.
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Forum Veranstaltungswirtschaft kritisiert Bund-Länder Beschlüsse
Im zweiten Jahr Lockdown immer noch keine Perspektive für die Veranstaltungswirtschaft: Bund und Länder werden ihrer Verantwortung laut Forum Veranstaltungswirtschaft nicht gerecht
jm