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Öffnungsperspektive lässt Fragen offen

Das Forum Veranstaltungswirtschaft sieht nach den von Bund und Ländern entschlossenden Öffnungsschritten noch erheblichen Klärungsbedarf.

Photo: Unsplash/Jon Tyson

Die am 16. Februar von den Ministerpräsidenten der Länder und des Bundeskanzlers gefassten Beschlüsse sehen eine stufenweise Öffnung in drei Schritten vor. Änderungen für die Veranstaltungswirtschaft bringe aber erst der zweite Schritt: Mit diesem soll ab dem 4. März bei Indoor-Veranstaltungen die Auslastung bis zu 60 % und maximal 6.000 Zuschauern sowie bei Außenveranstaltungen bis zu 75 % und maximal 25.000 Besucher betragen. Ab 20. März sollen alle „tiefgreifenderen Schutzmaßnahmen“ entfallen und dann nur noch „niederschwellige Basisschutzmaßnahmen“ gelten.

Aus Sicht des Forums Veranstaltungswirtschaft lässt die Definition der Begriffe ‚tiefgreifend‘ und ‚niederschwellig‘ jedoch Fragen offen. „Sollte das bedeuten, dass Kapazitätsbeschränkungen vielleicht lediglich reduziert aber grundsätzlich fortbestehen werden, wäre jedenfalls die Veranstaltungsbranche von einem ‚Freedom Day’ nach wie vor weit entfernt.”, sagt Prof. Jens Michow, Präsident des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV) e. V. „Wirtschaftlichkeit setzt voraus, dass wir zumindest die Chance haben, bei 100 % Kosten auch 100 % Einnahmen zu erwirtschaften. Dazu müssen wir die Hallenkapazitäten voll nutzen können. Solange wir diese Chance nicht haben, lässt sich in unserem Wirtschaftsbereich auch weiterhin nicht von Normalität sprechen.“

Der vorliegende Beschluss der MinisterpräsidentInnen und des Bundeskanzlers biete keine Planungssicherheit für die Veranstaltungswirtschaft. Auch sei nicht klar, was im Herbst passiert, wenn die Inzidenz wieder steigt und welche Hilfen auch dann weiterhin zur Verfügung stehen. Michael Kynast, Vorstand des FAMA e. V., merkt an: „Überregionale Messen werden von der Lockerung nur bedingt profitieren können, da durch die Beschlüsse nicht geklärt wird, ob und wie ausländische Messebesucher und Messeaussteller Zugang zu den hiesigen Messeplätzen bekommen werden. Auch fehlt eine echte Perspektive.“

Ein weiteres Problem in den Formulierungen sieht Timo Feuerbach, Geschäftsführer des EVVC e. V.  Der schwammige Begriff der tiefgreifenden Beschränkungen lasse viel Spielraum für Spekulationen, zudem sei schon jetzt absehbar, dass die Bundesländer die Beschlüsse sehr unterschiedlich umsetzen werden: "So etwas hilft nicht, sondern macht einen regulären Veranstaltungsbetrieb unmöglich.“

jm

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