Es gibt kleine Veranstaltungen, mittlere und große Veranstaltungen und so genannte Mega-Events. In die letzte Kategorie fallen eindeutig die Olympischen und Paralympischen Spiele, die im Vier-Jahres-Rhythmus ihre jeweilige Ausrichterstadt nicht nur während der Wettkämpfe in einen Ausnahmezustand versetzen.
In diesem Jahr ist Paris an der Reihe. Vom 26. Juli bis 11. August gehen die OlympionikInnen in 32 Sportarten an den Start, vom 28. August bis 8. September kämpfen die ParasportlerInnen in ihren 22 Disziplinen um Gold, Silber und Bronze.
Eröffnung auf der Seine
Was das selbst für eine touristisch erprobte Metropole bedeutet, die alljährlich Millionen Menschen aus aller Welt anzieht, verdeutlichen folgende Zahlen: Insgesamt werden zu den Spielen etwa 15.000 AthletInnen aus 206 Ländern erwartet, dazu 45.000 freiwillige HelferInnen, 20.000 JournalistInnen und 13 Millionen Ticket-InhaberInnen für die verschiedenen Wettbewerbe. Ebenfalls imposant: Den Weg der Olympischen Flamme auf ihrem Weg von Marseille einmal quer durch Frankreich und über die französischen Überseegebiete nach Paris sollen insgesamt mehr als 15 Millionen Menschen verfolgen. Diese Eckdaten stellte Gael Wehner, Head of Business Tourism von Atout France in den USA, während der IMEX in Frankfurt vor.
Klar ist: Entsprechend dem diesjährigen Motto „Games wide open“ soll Paris während der Spiele nicht nur als hübsche Kulisse dienen – vielmehr ist den Verantwortlichen daran gelegen, möglichst viele Events direkt in der Stadt auszurichten.
„Ein grüneres Paris“
Eine, die sich besonders auf die Wettbewerbe in „ihrer“ Stadt freut, ist Corinne Menegaux. Sie ist Managing Director des Tourismusbüros Paris je t’aime und in dieser Funktion unter anderem zuständig für den MICE-Bereich.
„Die Olympischen und Paralympischen Spiele sind eine großartige Gelegenheit für MICE-Veranstaltungen. Paris wird seinen BesucherInnen ein einzigartiges, hochwertiges und festliches Erlebnis bieten“, sagt sie. Und dabei hat sie natürlich nicht nur die Zeit von Ende Juli bis Anfang September im Blick. Mit dem Aufhänger Olympische und Paralympische Spiele seien in der Stadt viele tolle, neue Locations und Kulturprogramme entstanden, die dauerhaft Bestand haben.
Die neu errichtete Adidas Arena sowie das Olympic Aquatic Centre stehen nach den Spielen für Vereins- und Breitensport zur Verfügung, gleiches gilt für die Kletteranlage Le Bourget.
„Nach den Olympischen Spielen können die BesucherInnen ein erneuertes, grüneres Paris mit verbesserter Infrastruktur, besserer Gastfreundschaft und neuen Erfahrungen genießen“, so Corinne Menegaux. „Die Spiele werden sich mit neuen Radwegen, Veranstaltungsorten und U-Bahn-Linien positiv auswirken. Zudem werden weniger bekannte Stadtteile und der Großraum Paris ebenfalls an Dynamik gewinnen.“
Ein neuer Veranstaltungsort im Nordosten der Stadt ist beispielsweise das Cent Quatre #104 Paris. Hier stehen unterschiedlichste „Spaces“ für allerhand Nutzungsmöglichkeiten zur Verfügung. Geworben wird etwa mit Räumen für Teambuilding-Maßnahmen und jede Menge Platz für urbanen Straßensport, Kunst und Kultur.
Im Stadtteil Saint-Denis wurde erst kürzlich das H4 Hotel Paris Pleyel eröffnet. Das Hotel liegt unweit des Stadions Stade de France, in dem neben Fußball- und Rugbyspielen auch Konzerte und weitere Groß-Events stattfinden. In dem 140 Meter hohen Gebäude sind auf 40 Etagen knapp 700 Zimmer und Suiten untergebracht. Ein Konferenzzentrum samt Ballsaal und verschieden großen Tagungsräumen gehört ebenfalls zum Angebot. Besonderes Highlight: Der höchstgelegene Pool Frankreichs mit eigener Bar auf dem Rooftop.
PlanerInnen, die nach einer nachhaltigen Location suchen, werden beim „La Plantation“ fündig. Die Rooftop-Farm stellt einen eigenen Veranstaltungsbereich zur Verfügung. Dieser besteht aus einem 250 Quadratmeter großen Kubus und einer 1.000 Quadratmeter großen Terrasse – beides mit Blick auf den Montmartre.
Wettbewerbe in drei weiteren Städten
Paris wird jedoch nicht die einzige Stadt sein, die während der Spiele im Fokus der Aufmerksamkeit steht. In Marseille freut man sich auf die Segelwettbewerbe – und hat zu diesem Anlass eine Marina gebaut, die im Anschluss für die Öffentlichkeit erhalten bleibt. Die Städte Lille und Nizza kommen ebenfalls zu olympischen Ehren, sie richten Wettbewerbe in den Sportarten Basketball und Handball beziehungsweise Fußball aus. Auch für diese Städte gilt: Alles, was für die Spiele bereitgestellt wird, kommt danach der Bevölkerung und den Gästen der Städte zugute.
So könnten die Olympischen und Paralympischen Spiele in diesem Jahr tatsächlich einhalten, was bei vielen anderen Wettbewerben zuvor oft versprochen und doch selten umgesetzt wurde: nachhaltig zu sein. Nicht nur, dass die Organisatoren die ersten Co2-neutralen Spiele ausrichten möchten – weiterhin soll auch nichts gebaut werden, wofür es im Anschluss keine Verwendung gibt. Die MICE-Branche kann sich also auf etliche neue und spannende Locations mit olympischer Aura freuen.