Perspektiven. Wären nicht die langen Stahlbeine der Bohrplattformen, die im Hafen gewartet werden, wirkt Maltas Hauptstadt La Valletta, als wären die Kreuzritter gerade erst abgezogen. Zugegeben, moderne Yachten und Kreuzfahrtschiffe erinnern ebenfalls daran, dass die Zeit vor den Upper Barakka Gardens nicht stehengeblieben ist. In der Sonne leuchtet der Kalkstein der Bastionen und Herbergen der Ritter. Allzu verlockend für Veranstaltungen wirkt das Ambiente der beiden Barakka Gardens im Unesco-Welterbe La Valletta.
Noch ritterlicher geht es im Mediterranean Conference Center (MCC) mit über 7.000 qm Fläche zu, wo alte Rüstungen die Gänge säumen. Kaum zu glauben, dass der weitläufige Komplex mit 16 Räumen und 1.400 Sitzen im Auditorium bereits 1567 errichtet wurde! Die 155 m lange Halle des MCC, die den Johannitern als Krankenstation für bis zu 914 Patienten diente, beeindruckt mit Tageslicht statt Säulen. Der Krankensaal zweiter Klasse heißt als Schauplatz erstklassiger Bankette heute „La Valette“, nach jenem Großmeister, dem die Stadt ihren Namen verdankt. Zur Feier der MCC-Gründung vor 40 Jahren wird 2019 die Dachterrasse für Planer nutzbar gemacht.
Auch Vallettas Manoel-Nationaltheather mit beeindruckender Akustik und 623 Sitzen steht für Events zur Verfügung. Großmeister Antonio Manoel de Vilhena ließ es 1731 bauen. Unterirdische Gänge führten einst zu den Herbergen der Ritter. Die oberen vier Ränge des weltweit drittältesten bespielten Theaters unter der vergoldeten Decke ergänzten 1844 die Briten.
Nachhaltig. „Meetings sind hier nachhaltig gewachsen. Vor Jahren betraf das nur einige Monate, jetzt haben wir das ganze Jahr Saison.“ Darüber freut sich Maltas Präsidentin Marie-Louise Coleiro Preca. Neben der Hauptinsel und einigen Zwergeilanden, repräsentiert sie auch Gozo und die Taucherinsel Comino. Weil die Inselrepublik mit weniger als einer halben Mio. Einwohner ganze 250 km nördlich Afrikas liegt, betont die Präsidentin die strategische Bedeutung der Air Malta: „Wir sind schließlich nur auf dem Luft- und auf dem Seeweg erreichbar.“
Für Firmen, die sich sozial engagieren, hat Coleiro Preca offene Ohren. Ihre historischen Residenzen, Attards San-Anton- und Siggiewis Verdala-Palast, stellt sie Spendern schon mal für Veranstaltungen zur Verfügung. Mit der Core-Plattform engagiert sie sich für gesellschaftliches Engagement und soziale Verantwortung von Unternehmen, mit dem President’s Trust für sozial benachteiligte Jugendliche. Maltas Präsidentin unterstützt ferner Stiftungen gegen Krebs und für gesellschaftliches Wohlbefinden sowie SPARC, einen Staatspark für Straßenkinder. „Afrika braucht keine Wohltaten, sondern nachhaltige Investments“, formuliert sie, wohlwissend dass Malta seinen Firmen zu klein wird und warnt: „China ist dort überall aktiv.“
Alles andere als klein ist mit 413 Zimmern und „branding-freundlichem“ 19-Raum-Konferenzzentrum das Hilton Malta in Saint Julian‘s. Das 5-Sterne-Haus mit sehenswerten Terrassen an der Portomaso-Marina wird von Gruppen für drei bis vier Tage exklusiv gemietet und kooperiert bei Bedarf mit Nachbarhotels. Im Hilton-Audimax können 1.330 Gäste Platz nehmen. Nicht verpassen sollten sie die „königliche“ Thaiküche des Hotelrestaurants Blue Elephant.
Eine Alternative bis 50 Zimmer für Gruppen offeriert das Leading Hotel Phoenicia neben dem Renaissance-Palast des maltesischen Premierministers. Ein Anbau soll noch dieses Jahr eröffnet werden. Im 284-qm-Ballsaal des Phoenicia können 300 Delegierte tagen und sich im großen Garten des 5-Sterne-Hotels erholen.
Bis zu 17.000 Personen fasst das MFCC, Malta Fairs and Convention Centre, der Corinthia Group. Seine 17 m hohe Zeltkonstruktion am ehemaligen Militär-Flughafen ist 170 m lang und 50 m breit. Das MFCC unterstützt PCOs auch international mit Services.
Für Incentives mit Kajaks, Stehend-Paddeln, Seilrutschen oder Felsenklettern empfiehlt Esther Bajada, Tourismusdirektorin des Gozo-Ministeriums, die Nachbarinsel. Gozo ist noch nachhaltiger, allerdings auch teurer, denn 77 Prozent seiner Gästebetten entfallen auf Ferienwohnungen. Das 5-Sterne-Kempinski-Hotel San Lawrenz bringt es auf 140 Zimmer, das Grand Hotel am Fährhafen hat 100 und einen Stern weniger. Captain Morgan Cruises offerieren nicht bloß Hafenrundfahrten und Bootscharter in Valletta, sondern auch Gozo-Touren per Land Rover.
Obwohl ein Sturm 2017 das Azure Window einstürzen ließ, bleiben der Fungus Rock und das „Inlandmeer“ bei San Lawrenz lohnende Ziele. Die für 14 Mio. Euro renovierte Zitadelle der Inselhauptstadt Victoria empfiehlt Bajada für Veranstaltungen bis 100 Personen. Auf Events eingerichtet, ist Gozos vielfach ausgezeichnetes Restaurant Ta‘Frenc. Seine regionale Küche im alten Farmhaus hätte auch verwöhnte Kreuzritter überzeugt.