Roter Teppich für Azubis

Montag, 07.01.2019

Im „People’s Business“ sind Mitarbeiter die wichtigste Ressource. Wie man sie ausbildet und an das Haus binden kann, zeigt die Hotellerie.

Mövenpick feiert den

Nächste Generation. Digitaler Wandel und Fachkräftemangel dämpfen die Konjunktur und stellen die Personalplanung in Unternehmen vor große Herausforderungen. Die Investition in die Weiterbildung der Mitarbeiter ist das Gebot der Stunde. Wer die Digitalisierung von Arbeitsabläufen vorantreiben will, braucht funktionierende Teams und muss die Ansprüche oft mehrerer Generationen identifizieren und harmonisieren. „Das Stuttgart Convention Bureau hat Mitarbeiter aus vier verschiedenen Generationen. Sie alle sind individuell und einzigartig. Man muss daraus eine Kultur entwickeln“, sagt Karina Grützner, Direktorin Convention Marketing.

Dass sich die Prioritäten junger Talente drastisch geändert haben und man sie bei ihren Ansprüchen abholen muss, beobachtet Antje Münsterberg, Mainzplus und Pressesprecherin des Fachverbands EVVC. Als Mitinitiatorin der Qualitätsoffensive „100 -PRO Die Ausbildungsinitiative der Veranstaltungswirtschaft“ der Fachverbände EVVC, AUMA, VPLT und FAMAB kennt sie die Nachwuchsprobleme der Branche. Deren Selbstverständnis als „People’s Business“ macht neue Strategien im Recruiting umso dringlicher. Wie es gelingen kann, zeigt ebenfalls die Hotellerie.

Den diesjährigen „Next Generation Leader’s Day“ in Stuttgart ließen sich die Mövenpick Hotels 100.000 Euro kosten. Die expandierende Hotelgruppe verzeichnet erhöhten Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften. Eingeladen waren 107 Auszubildende des zweiten und dritten Ausbildungsjahres aus den Hotels in Deutschland und der Schweiz sowie 50 Manager aus aller Welt. Die Azubis nutzten die Gelegenheit, acht Mövenpick-Karriereräume zu durchlaufen und sich aktiv mit erfahrenen „Mövenpicklern“ und externen Experten auszutauschen. Die gelungene Aktion bescherte der Hotelgruppe den ersten Platz in der Kategorie Ausbildung beim Hospitality HR Award der Deutschen Hotelakademie (DHA) am 20. September 2018 in Frankfurt.

Mit einem dritten Platz in dieser Kategorie würdigt die Plattform für wegweisende HR-Konzepte in der Hotellerie die „Hotalents“-Initiative des Best Western Plus Hotels Palatin Wiesloch. Dessen Direktor Klaus Michael Schindlmeier nimmt auf dem neuen Kongress 250 Teilnehmern Berührungsängste mit dem Beruf. „Auszubildenden sind Familienfreundlichkeit und die Planbarkeit des Berufsalltags, auch mit der innovativen Mitarbeiter-App Beekeeper, wichtig. Und wir als Arbeitgeber wollen natürlich, dass die qualifizierten Mitarbeiter auch bleiben“, weiß Lisa Aenis. Die Hotalents-Projektleiterin steckt bereits in den Vorbereitungen zur „Hotalents“ am 1. und 2. April 2019. Sie möchte auch den Anreisetag mehr bespielen. Den AHGZ Deutschen Hotelkongress in Berlin wird das Palatin am 5. Februar 2019 gleichfalls inhaltlich gestalten. Wie gut die hausinterne Ausbildung des Wieslocher Kongresshotels gelingt, bezeugen die glücklichen Gesichter der 14 jungen Talente, ausgewählt aus 290 Bewerbungen, nach ihren zwei Einführungswochen im Palatin.

Den roten Teppich für ihre besten Auszubildenden aller zu Marriott International gehörenden Hotels in Deutschland, Österreich und der Schweiz rollt die Marriott International Group auf ihrer jährlichen Azubi-Konferenz aus. „Wir motivieren unsere Azubis, Eigeninitiative zu zeigen und verdeutlichen ihnen, dass es in keiner anderen Branche so vielfältige und große Möglichkeiten gibt, wie in der Hotellerie“, sagt Markus Lewe, Bereichs-Vizepräsident Zentraleuropa, Marriott International auf der 15. Azubi-Konferenz im Juli 2018 im Westin Grand München. In Workshops und Vorträgen konnten sich 123 Auszubildende weiterbilden, über Transfermöglichkeiten ins Ausland informieren und bei „Speed-Datings“ Kontakte zu Führungskräften knüpfen.

Neben dem „Top Performer Award“, den 26 Auszubildende erhalten, ist vier weiteren Azubis der „Special Recognition Awards“ verliehen worden. Diese Awards sind dotiert mit jeweils 1.000 Euro für berufsbegleitende, fachspezifische Weiterbildungen bzw. für Kosten, die etwa aufgrund eines berufsbedingten Umzugs innerhalb des Marriott-Konzerns entstehen. Ergänzend wurden auf der Konferenz Praktika vergeben.

Die Azubi-Konferenz ist regelmäßig Höhepunkt der dreijährigen Ausbildung in Fachbereichen wie Hotelfachmann bzw. Hotelkaufmann, Koch oder auch Veranstaltungsfachmann. „Wir sind stolz auf das Ausund Fortbildungsprogramm von Marriott International und darauf, so viele hochmotivierte Azubis in unseren Reihen zu haben. Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt und deshalb schreiben wir auch persönliche Erfolgsgeschichten. Wir wollen unsere Auszubildenden von Anfang an für unsere Werte begeistern“, so Markus Lewe.

Fachkräfte zu binden ist auch das erklärte Ziel der Lindner Hotels. Die familiengeführte Hotel-Gruppe mit 36 Häusern in sieben Ländern hat 2018 bereits 48 Auszubildende in ein festes Anstellungsverhältnis übernommen. Die Übernahmequote von 68,6 Prozent der Azubis wurde begünstigt durch die enge Betreuung und das duale Studium, das Lindner seinen Azubis bietet. Bereits 2012 führte Lindner den „Day to Stay“ ein, an dem der Vorstand der Lindner Hotels AG, Otto Lindner, ein Übernahmeversprechen an ausgewählte Azubis aussprach.

Im Jahr 2018 hatten Nachwuchskräfte erstmals einen Mentor aus der zentralen Human-Resources-Abteilung oder einen der Regionaldirektoren an ihrer Seite. „Für uns ist die Aus- und Weiterbildung des Hotellerie-Nachwuchses ein wichtiges Anliegen. Wir bemühen uns aktiv darum, den Auszubildenden eine langfristige Perspektive bei uns zu bieten“, erläutert Otto Lindner die Maßnahme. Offenheit für innovative Ideen junger Mitarbeiter beweist Lindner, indem Impulse zum Gesundheits- und Arbeitsschutz, mit denen sich zwei Azubis bei der Initiative „Querdenker“ der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastronomie qualifiziert hatten, aktuell im Lindner Congress Hotel Potsdam umsetzt.