CIM: Sie waren bis Mitte April 2010 Vizepräsident des EVVC. Wie verfolgen Sie als GCB-Geschäftsführer Projekte aus Ihrem Engagement für den EVVC wie Lobbying und Nachhaltigkeit weiter?
Matthias Schultze: Natürlich spielen die Themen Lobbying und Nachhaltigkeit auch im GCB eine tragende Rolle. Basis für die strategische Ausrichtung sowie die zukünftige Zielsetzung wird eine Situationsanalyse in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten -Strategischen Partnern, Mitgliedern, Verwaltungsrat- sein. Das Thema Lobbying werden wir sicherlich mit unseren Partnern und insbesondere mit der Deutschen Zentrale für Tourismus DZT abstimmen.
In Sachen „Green Meetings“ gibt es zahlreiche Synergien. So werde ich meine Funktion als Obmann des deutschen Normenausschusses Nachhaltiges Veranstaltungsmanagement des neuen Projekts der International Organization for Standardization (ISO) fortsetzen. Bis zu den Olympischen Spielen im Jahr 2012 in London soll die neue Norm ISO 20121 für nachhaltiges Event-Management eingeführt werden. Durch mein Engagement in dem Ausschuss möchte ich sicherstellen, dass die Interessen der deutschen Tagungs- und Kongressbranche bei diesem wichtigen Projekt berücksichtigt werden.
Wie lautet Ihre wirtschaftliche Einschätzung für 2010/2011?
Nach wie vor sehen sich die Anbieter und Einkäufer der Meetingbranche mit einem unsicheren wirtschaftlichen Klima konfrontiert. Einige Sparten wie z.B. die Hotels und Airlines sind stärker betroffen, andere Sparten wie z.B. viele Kongresszentren haben die Auswirkungen der Krise im Vergleich weniger stark zu spüren bekommen. Viele Branchenstudien und Befragungen wie Geschäftsreiseanalysen oder Übernachtungsstatistiken deuten mittlerweile auf eine Erholung hin. Eine Reihe von neuen Ergebnissen wird das „Meeting- & EventBarometer 2010“ bringen, welches am 25. Mai – am ersten Tag der IMEX – im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit präsentiert wird. Die Situation wird auch zukünftig geprägt sein von einer höheren Sensibilität gegenüber Kosten, einem erhöhtem Rechtfertigungsdruck und der Forderung nach einer Messung des Return on Investment. Es hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden im Umgang mit Kunden, Partnern und Dienstleistern, der große, neue Chancen bietet.
In Bonn gab es turbulente Zeiten wegen der verzögerten Fertigstellung des Neubaus. Mit welchen Gedanken haben Sie das World Conference Center verlassen?
Gemeinsam mit vielen engagierten Partnern habe ich mich sechs Jahre lang für Bonn als Kongress- und Tagungsstandort eingesetzt. Ich bin überzeugt, dass Bonn als Standort in der Tagungs- und Kongresslandschaft fest verankert ist. Bonn hat herausragende Qualitäten als Kongressstandort und nach Lösung des Problems bei der Fertigstellung des Erweiterungsbaus des World Conference Centers Bonn wird Bonn das nach oben offene Potential ausschöpfen können. Der Wechsel zum GCB ist für mich ein logischer Schritt aus meiner Vita heraus. Nach meinen Erfahrungen im Kongress- und Tagungswesen sowie meiner Laufbahn in der Hotellerie und meinem Engagement beim Verband EVVC freue ich mich nun auf meine ganzheitliche Aufgabe beim GCB, um die Interessen der gesamten deutschen Tagungs- und Kongressbranche – im Sinne der Kunden, Partner und Mitglieder vertreten zu dürfen.