Bei der neuen Strategie geht es darum, die Wahrnehmung und Positionierung Kölns „als attraktive Reisedestination und herausgehobenen Kongressstandort“ innerhalb Deutschlands und Europas zu entwickeln, betonte Jürgen Amann, seit 2020 Chef von Köln Tourismus. Ihm sei dabei bewusst, dass klassische Geschäftsreisen dauerhaft unter Vor-Corona-Niveau bleiben werden. „Aber promotable Geschäftsreisen werden stark zurückkehren“, so Amann vor den rund 300 Gästen des Tourismustags in der historischen Event-Location Gürzenich im Herzen der Kölner Altstadt.
Ein Selbstläufer seien allerdings auch promotable Geschäftsreisen, die dem Besuch von Tagungen, Kongressen, Incentives oder Messen dienen, keineswegs. Denn die Ansprüche von PlanerInnen und TeilnehmerInnen würden wachsen. Und darauf müssten sich auch gastgebende Locations in Köln einstellen, so Amann.
Im Blick hat er dabei ein „authentisches und unverwechselbares MICE-Gesamterlebnis“. Gleichzeitig sieht er auch Köln Convention in der Pflicht. Es gehe darum, „mehr Service für KongressveranstalterInnen und Verbände zu bieten“. Dazu gehören unter anderem das Vernetzen mit Universitäten und das Herstellen von Kontakten zu BranchenvertreterInnen und Keynote-SpeakerInnen.
Gut aufgestellt sieht Amann Köln in Bezug auf die Vielfalt der MICE-Locations, darunter die Köln Messe, die Flora Köln, Tanzbrunnen Köln, Rheinterrassen und Gürzenich. Großes Highlight soll ab Herbst 2024 die neue Confexhall auf der Köln Messe werden.
Highlight ist der größte Raum der Confexhall für bis zu 4.000 Personen, hinzu kommen 22 weitere Konferenzräume. Insgesamt ist damit Platz für rund 6.000 Gäste. Auch hochmoderne Technik für viele Extras vor Ort und hybride Events soll es geben. „Das wird das geilste Kongresszentrum Deutschlands und bringt uns in die Champions-League“, ist der Chef von Köln Tourismus überzeugt.
Auch bei der Nachhaltigkeit habe die Rheinmetropole gute Voraussetzungen. Schon jetzt reist Amann zufolge jede/r zweite Köln-BesucherIn mit der Bahn an – und viele Locations seien innerstädtisch zu Fuß erreichbar. Grundsätzlich ist das Thema Nachhaltigkeit für ihn kein Marketing-Tool mehr, sondern schlichte Notwendigkeit: „Wer nicht nachhaltig ist, fliegt aus der Planung.“
Neben den genannten Themen geht es in der neuen Strategie auch um die Selbstdarstellung von Köln. „Die Menschen in dieser Stadt sind ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal auch im MICE-Geschäft“, verwies Jürgen Amann auf das positive Lebensgefühl der KölnerInnen. Mit der „herzlichen Offenheit“ der Menschen à la „da simma dabei“ und „jede Jeck is anders“ steche Köln Städte wie München und Hamburg „locker“ aus. Amanns Überzeugung: „Köln ist ein Gefühl!“
Köln lag 2019 mit 6,6 Millionen Übernachtungen und vier Millionen Ankünften im deutschen Städtetourismus auf Platz fünf. Zwei Drittel des Geschäfts kam aus dem Bereich Business Travel, ein Drittel waren TouristInnen. 2022 lag diese Quote bei 50:50.