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Montag, 02.06.2025

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Heinz Prießmann ist Abteilungsleiter für den Bereich Sicherheits- und Logistik­management der NürnbergMesse. Im Interview spricht er über die Heraus­forderungen der Messe-Sicherheit und erklärt, warum die enge Zusammenarbeit mit lokalen Behörden entscheidend ist.
Mann lächelt in die Kamera, hellgrauer Hintergrund

Heinz Prießmann ist Abteilungsleiter für den Bereich Sicherheits- und Logistik­management der NürnbergMesse. Als ehemaliger Polizei­direktor sammelte er umfangreiche Erfahrungen bei polizei­lichen Großeinsätzen, etwa beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau 2015 oder dem Terror­anschlag in Ansbach 2016. Foto: NürnbergMesse

Heinz Prießmann: Gemeinsam mit meinem Team bin ich zuständig für den Schutz und die Sicherheit aller Personen (physical security) auf unserem Messegelände, sowohl während der Veranstaltungen als auch in veranstaltungsfreien Phasen. Da­rüber hinaus gewährleisten wir den Schutz von Sachwerten. Die Prävention und Auf­klärung von Straftaten auf dem Gelände der NürnbergMesse zusammen mit den Behörden fällt ebenso in unseren Aufgaben­bereich.

Wir informieren unsere Gastveranstalter intensiv über die Sicherheitsmaßnahmen auf unserem Gelände und erstellen auf Wunsch auch veranstaltungsbezogene Sicher­heits­konzepte für sie. Teil davon ist unser ex­terner Sicherheitsdienstleister, der mit dem Umgang unserer Sicherheits­einrichtungen wie Brandmeldeanlagen oder Videoüber­wachung bestens vertraut ist und über die besten Geländekenntnisse verfügt.

In Deutschland trägt grundsätzlich der Veranstalter die Hauptverantwortung für das Sicherheitskonzept. Bei uns in Bayern ist das gesetzlich über die Versammlungsstättenverordnung (VStättV) geregelt. Als Geländebetreiber verbleibt auch ein kleiner Verantwortungsbereich bei der NürnbergMesse selbst.

Die im veranstaltungsbezogenen Sicherheitskonzept festgelegten Sicherheitsmaßnahmen sind abhängig von unterschied­lichen Faktoren wie der Besucherzahl, der Art der Veranstaltung wie zum Beispiel Kongress, Fach- oder Publikumsmesse und dem Veranstaltungsthema wie IT-Sicher­heit oder Biolebensmittel. Ebenso spielt es eine Rolle, ob sogenannte Schutzpersonen, wie hochrangige Politiker oder VIPs, teil­nehmen und auch die aktuelle Sicherheitslage ist zu beachten. Wetterereignisse wie Stürme oder Eisglätte und Parallelveranstaltungen wie Rock im Park bei uns in der Nachbarschaft des Messezentrums berücksichtigen wir ebenso bei der Lagebewertung.

In der Vergangenheit kam es zu einem Bedrohungsszenario per E-Mail. Durch unseren engen Kontakt zur örtlichen Polizei konnten wir die Bedrohungen fachlich einordnen und gemeinsam Maßnahmen für die Sicherheit umsetzen. Was wir daraus gelernt haben: Der intensive, persönliche Austausch mit den örtlichen Behörden wie Polizei, Feuerwehr, Rettungs- und Hilfsdiensten ist immer die Grundlage für eine gute Krisenintervention.

Die Datenverarbeitung, zum Beispiel durch die Videoüberwachung, und die Speicherung von personenbezogenen Daten läuft streng nach den Vorgaben der DSGVO. Löschfristen werden strikt eingehalten. Dabei berät uns fachkundig und kompetent unsere Rechtsabteilung. Auch zu diesem Thema stehen wir im engen Austausch mit dem Landesamt für Datenschutz – und auch hier bewährt sich der gute Behördenkontakt.

Die größten Herausforderungen sehe ich in den verschiedenen Bereichen der Cyberkriminalität. Die NürnbergMesse unternimmt hier sehr große Anstrengungen, um unsere Datensicherheit auf einem sehr hohen Niveau zu gewährleisten. Auch dabei werden wir von den Experten des Bayerischen Landesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik beraten.

Besorgniserregend sind natürlich die zunehmenden Messerangriffe im öffentlichen Raum. Hier hat der Gesetzgeber bereits reagiert und wir werden das Messerverbot bei Messeveranstaltungen konsequent umsetzen – sowohl mit entsprechender Detektionstechnik wie auch durch manuelle Personenkontrollen.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Prießmann! Johanna Palmu

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