Es ist immer Bewegung drin. Und weil die Welt nie still steht, misst der Innovationsverbund Future Meeting Space, eine Initiative von GCB und dem Fraunhofer-Institut, regelmäßig – seit nunmehr zehn Jahren – den Puls der MICE-Industrie.
Das diesjährige Forschungsprojekt untersucht, wie die Eventbranche mit Fachkräftemangel und KI umgehen kann. Die Forscher konzentrieren sich auf zwei Entwicklungen: demografischer Wandel und zunehmende Automatisierung. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie sich diese beiden Trends überschneiden und welche Lösungen sich daraus ergeben.
„KI, Nachhaltigkeit oder der demografische Wandel scheinen uns als Einflussfaktoren bereits bekannt. Es ist aber unabdingbar, diese Faktoren in einem größeren Kontext zu betrachten und weitere mögliche Treiber zu identifizieren“, so Dr. Stefan Rief, Leiter des Forschungsbereiches Organisationsentwicklung und Arbeitsgestaltung am Fraunhofer IAO. „Dabei werden auch bislang unbekanntere Trends sichtbar, die es gleichermaßen zu berücksichtigen gilt.“
Zusammenspiel von Megatrends
Eine zentrale Frage der Studie ist, wie der demografische Wandel das Personalangebot bei Business Events verändert. Die WissenschaftlerInnen wollen herausfinden, welche Aufgaben künftig von KI und Robotern übernommen werden können und wo das größte Potenzial für Automatisierung liegt. Gleichzeitig untersuchen sie, wie Menschen und Maschinen optimal zusammenarbeiten können und mit welchen Strategien sich der Fachkräftemangel ausgleichen lässt.
„Die Integration von Technologie, die Berücksichtigung der Bedürfnisse unterschiedlicher Generationen und innovative Lösungen sind unverzichtbare Elemente für die Zukunft von Business Events und den Erfolg des Tagungs- und Kongressstandorts Deutschland“, sagt Matthias Schultze, Managing Director des GCB.
Die Untersuchung erfolgt systematisch in mehreren Phasen: Zunächst analysieren die ForscherInnen die konkreten Personalengpässe in der Eventbranche. Anschließend sammeln sie Praxisbeispiele, wo Automatisierung bereits erfolgreich eingesetzt wird – auch mit Blick auf andere Branchen. In einem dritten Schritt bewerten sie, welche technischen Lösungen tatsächlich umsetzbar sind und welche Investitionen dafür nötig wären. Schließlich entwickeln sie Strategien, wie Unternehmen Personal gewinnen und weiterentwickeln können.
Methodisch setzen GCB und Fraunhofer IAO auf einen Mix aus verschiedenen Forschungsinstrumenten. Dazu gehören Umfragen unter BranchenexpertInnen, Workshops mit PraktikerInnen sowie Interviews mit Fachleuten. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen Organisationen konkrete Hilfestellung geben, wie sie trotz Personalknappheit wettbewerbsfähig bleiben können.
Ganze Branche im Blick
Das Forschungsprogramm richtet sich an das gesamte Spektrum der Eventbranche: Veranstalter wie Unternehmen und Verbände, Destinationen und Convention Bureaus, Dienstleister wie Agenturen und Technikanbieter sowie Betreiber von Kongresszentren, Hotels und Eventlocations. Sie alle stehen vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle an die sich wandelnden Rahmenbedingungen anzupassen.
Das Projekt ist auf zwölf Monate angelegt. In dieser Zeit wollen die ForscherInnen nicht nur theoretische Erkenntnisse gewinnen, sondern vor allem praxistaugliche Lösungen entwickeln. Diese sollen den Unternehmen helfen, den digitalen und demografischen Wandel erfolgreich zu gestalten.
Interessierte Unternehmen und Organisationen können sich als Forschungspartner beteiligen. Sie erhalten dann nicht nur frühen Zugang zu den Ergebnissen, sondern können den Forschungsprozess auch aktiv mitgestalten. Die TeilnehmerInnen treffen sich regelmäßig zu Workshops und digitalen Meetings, um Zwischenergebnisse zu diskutieren und ihre Praxiserfahrungen einzubringen.
Felix Hormel