In seiner jüngsten Trendumfrage hat der Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik das Stimmungsbild in der Branche erfragt. Demnach nehmen mehr als 80 Prozent der Betriebe seit Beginn der Krise Kurzarbeitergeld in Anspruch. Bei rund 55 Prozent waren die Mitarbeiter zu 70 bis 100 Prozent in Kurzarbeit. Nur wenige hätten die Kurzarbeit inzwischen beendet, heißt es vom VPLT. Und wenn, dann werden der Abwanderung von Mitarbeitern.
So gaben rund 40 Prozent der Betriebe an, dass sie inzwischen Mitarbeiter verloren haben. Als Gründe werden Perspektivlosigkeit oder zu geringer Verdienst in der Kurzarbeit genannt. Rund 24 Prozent gaben an, dass sie absehbar Mitarbeiter entlassen müssen,
Gleichzeitig reichen den Unternehmen die staatlichen Hilfen offenbar nicht. Ungefähr zwei Drittel seien bei den Überbrückungshilfen I, II oder III antragsberechtigt, heißt es. Meist seien die Gelder innerhalb von 4 bis 20 Wochen ausgezahlt worden. Allerdings haben 50 bis 60 Prozent der Antwortenden bei allen abgefragten Hilfen, also auch Novemberhilfe, Novemberhilfe Plus, Dezemberhilfe und Dezemberhilfe Plus, dass das Geld nicht ausreiche. 27 Prozent haben einen KfW Kredit beantragt und erhalten.
Die Ergebnisse sieht der Verband als Beleg für die Forderung nach einem Sonderprogramm für die Branche. Der Politik müsse endlich bewusst werden, dass sich keine Branche solange im Lockdown befinde wie die Veranstaltungswirtschaft, sagt Linda Residovic, Geschäftsführerin des VPLT.
Noch immer scheitere es am politischen Willen, auch den selbständigen Einzelunternehmern eine passende Hilfe zukommen zu lassen, obwohl auch sie völlig unverschuldet in diese prekäre Lage geraten seien. „Und den Unternehmen würde unser Vorschlag helfen, speziell für die Veranstaltungswirtschaft die Sozialversicherungsbeiträge weiter voll zu erstatten. So könnten sie ihre momentane Perspektivlosigkeit überwinden und wieder mehr Planungssicherheit gewinnen“, so Residovic weiter.
Derzeit gehen die meisten Antwortenden von einem möglichen Restart der Veranstaltungsbranche 2022 aus, einige von Ende 2021. Eine normale Geschäftstätigkeit erwarten viele erst 2023 bis 2026. Dennoch wollen 80 Prozent der Branche treu bleiben. 30 Prozent sagten aber, dass sie künftig weniger ausbilden werden.
Für die Studie befragte der Verband unter anderem Unternehmensgeschäftsführer, selbständige Einzelunternehmer und Angestellte aus den Bereichen Betreiber, Händler, Hersteller, Personaldienstleister, System-Integratoren und technische Dienstleister.