Vom Stadtpalais zum Alpengipfel

Donnerstag, 17.07.2025

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Servus, Österreich: Wo TouristInnen im Sommer wandern und im Winter Ski fahren, finden Tag­ungs­planerInnen perfekte Bedingungen für erfolgreiche Business-Events.
Bank mit Blick auf die große Bischofsmütze, Dachsteingebirge, Almen

Österreich posit­ioniert sich als Pre­mium-­Destination für inter­nationale Kongresse und Events. Foto: DieterMeyrl/iStock

Wenn Tagungskultur auf Naturerlebnis trifft und historische Prunkräume modernste Technik beherbergen – dann ist man in Österreich. Die Alpenrepublik hat längst verstanden, wie man die Vorzüge einer etablierten Tourismus-Destination mit professioneller Meeting-Infrastruktur zu einem überzeugenden Gesamtpaket schnürt.

Dass dieses Konzept aufgeht, zeigen aktuelle Daten: „Die neuen Zahlen des Meeting Industry Reports belegen einmal mehr die internationale Relevanz Österreichs als Meetingdestination“, freut sich Sandra Neukart, COO der Österreich Werbung. Mit über 27.000 Veranstaltungen – ein Zuwachs von 4,7 Prozent – und rund 1,83 Millionen TeilnehmerInnen verzeichnete die österreichische Tagungslandschaft 2024 ein echtes Rekordjahr.

Damit lässt die Branche die Coronazeit endgültig hinter sich und übertrifft sogar das Niveau von 2019. Während ein Drittel aller Events in Wien stattfindet, verteilen sich zwei Drittel auf die anderen Bundesländer. Auch auf internationaler Ebene kann sich Österreich behaupten: 85 Großveranstaltungen, davon 44 mit internationalem Publikum, belegen die wachsende Bedeutung des Landes als globaler Treffpunkt. Eine aktuelle Blitzumfrage des Austrian Convention Bureau zeigt außerdem, dass 88 Prozent der befragten Mitgliedsunternehmen bis 2027 eine gleichbleibende oder steigende Auslastung erwarten. Knapp die Hälfte registriert eine wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Formaten – ein Trend, den Österreich erkannt hat. 2024 fanden 323 Green Meetings und 226 Green Events mit insgesamt 718.191 TeilnehmerInnen statt. Auch die Zahl der LizenznehmerInnen für Green Meetings stieg um 11,8 Prozent auf 133.

Wien bleibt Kongress-­Champion

Von prunkvollen Stadtpalästen bis zu spektakulären Neubauten in den Bergen – Österreichs Veranstaltungsorte sind so vielfältig wie das Land selbst. Allen voran Wien, das gekonnt mit imperialem Flair und moderner Infrastruktur jongliert. Mit 154 internationalen Kongressen im Jahr 2024 hat die Donaumetropole erneut die Spitzenposition im weltweiten ICCA-Ranking erobert. Insgesamt fanden 2024 in Wien 6.619 Kongresse und Firmentagungen statt, die Wertschöpfung durch Meetings erreichte mit 1,32 Milliarden Euro einen neuen Höchststand. Die Bedeutung des Kongresssektors für die Stadt ist enorm: Jede neunte Gästenächtigung in Wien stammte 2024 von einem Kongress oder einer Firmentagung. Besonders stark ist Wien bei medizinischen Kongressen, die 43 Prozent der durch Kongresse generierten Nächtigungen ausmacht.

Diese Fachveranstaltungen finden unter anderem im Austria Center Vienna statt, Österreichs größtem Kongresszentrum, das aktuell seine umfassende Modernisierung fortsetzt. Erst kürzlich wurde die Veranstaltungsebene -2 nach einjähriger Sanierung wiedereröffnet. Die Neuerungen umfassen großzügige LED-Flächen, ein helles und offenes Erscheinungsbild sowie flexible Raumkonzepte. Der größte Saal D bietet nun Platz für 1.400 Personen und verfügt über eine 60 qm große LED-Wand.

Auch die Hofburg Vienna gehört zu den Flaggschiffen der Wiener Kongresslandschaft: Wo einst die Habsburger residierten, tagen heute UnternehmerInnen und WissenschaftlerInnen in einzigartiger Atmosphäre. Mit 35 Räumen und insgesamt 17.000 qm Veranstaltungsfläche bietet sie Platz für bis zu 4.900 Personen. In den historischen Prunkräumen trifft dabei kaiserliche Eleganz auf State-of-the-Art-Technologie. Knapp 300 Events werden hier pro Jahr durchgeführt, ein Highlight der Kongresssaison war kürzlich das OPEC International Seminar zum Thema „Charting Pathways Together: The Future of Global Energy“ mit rund 900 Be- sucherInnen. Auch der Herbst verspricht spannende Veranstaltungen: Wissenschaftliche Konferenzen wie das Autonomous Main Event (17.-18.09.) oder der Wiener Kongress für Kardiologie (16.-18.10.) stehen ebenso auf dem Programm wie Ausstellungen, darunter die Design District vom 03.-05.10. Ihre zentrale Lage macht die Hofburg darüber hinaus zum perfekten Ausgangspunkt für alle, die nach der Tagung noch ein Stückchen Wien erleben wollen.

Die Attraktivität der Bundeshauptstadt wird durch mehrere hochkarätige Hotelprojekte noch weiter gesteigert: Ab Herbst 2025 empfängt das Palais Chotek Gäste in einem stilvoll renovierten Neo-Renaissance-Palais nahe der Ringstraße. Schon jetzt können BesucherInnen im A by Adina Vienna Danube einchecken – mit Premium-Apartments, Panorama-Pool und Meetingräumen im höchsten Wohngebäude Österreichs. Und Ende 2025 mischt auch noch das Mandarin Oriental mit, in einem denkmalgeschützten Gebäude an der Ringstraße, das flexible Veranstaltungsflächen beherbergt.

Höhenluft und Hightech

Auch jenseits von Wien investieren die Bundesländer kräftig in ihre MICE-Infrastruktur. Ein Highlight der alpinen MICE-Landschaft ist das Gurgl Carat in Tirol, das seit 2022 als Europas höchstgelegenes Kongresszentrum neue Maßstäbe auf 1.900 Metern setzt. Der markante Bau in Diamantenform beherbergt flexible Räumlichkeiten für bis zu 520 Personen, darunter einen teilbaren 450 qm großen Saal mit 100 qm großer Full-HD-Leinwand. Die Kooperation mit der Universität Innsbruck macht das Gurgl Carat besonders für wissenschaftliche Konferenzen attraktiv.

In Kärnten entsteht mit dem Congress Center Klagenfurt (CCK) ein multifunktionales Veranstaltungszentrum. Der Neubau, der sich durch seine markante Architektur und flexible Raumkonzepte auszeichnet, wird künftig Veranstaltungen für bis zu 600 Personen ermöglichen. Dank der zentralen Lage und der verbesserten Verkehrsanbindung durch die neue Koralmbahn bietet das CCK eine attraktive neue Option für Tagungen und Events in der gesamten Region.

Und auch in Salzburg wird das Tagungsangebot ausgebaut: Das Hotel Gut Brandlhof in Saalfelden erweitert sein Angebot um ein hochmodernes Kongresszentrum. Der 17-Millionen-Euro-Neubau, der 2026 eröffnet werden soll, wird auf 4.000 qm Platz für bis zu 700 Gäste bieten. Besondere Highlights sind das lichtdurchflutete Foyer und flexible Raumkonzepte mit moderner Technik.

Johanna Palmu

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