Corona ist für Geschäftsreisende kein Absagegrund mehr

Mittwoch, 30.11.2022

Im Winter könnte sich das Pandemiegeschehen wieder beschleunigen. Die Auswirkung auf den Sektor Business Travel dürften dann aber – anders als 2021/2022 – gering ausfallen. Zu diesem Ergebnis kommt eine zumindest eine aktuelle DRV-Studie.

Nachdem sich das Volumen von Geschäfts- und Freizeitreisen im Herbst 2021 erholt hatte, brachte die damals neue Omikron-Variante abermals einen heftigen Dämpfer. Das würde, zumindest bei Business Trips, so heute nicht mehr passieren – so das Ergebnis einer Studie des Deutschen Reiseverbands (DRV).

Demnach sei der Anstieg der Corona-Inzidenz für „97 Prozent aller Geschäftsreisenden kein Absagegrund“. Nur drei Prozent aller Fach- und Führungskräfte in Deutschland wollen laut DRV aufgrund des Pandemiegeschehens auf Auswärtstermine verzichten.

Zwar legen die Reisenden weiter Wert auf Sicherheitsmaßnahmen und verlässliche Informationen. Die Unternehmen haben jedoch ihr Risiko-Management in den Pandemiejahren erheblich verbessert.

Das ist eins der Ergebnisse aus der aktuellen Studie „Chefsache Business Travel 2022“, einer Initiative von Travel Management Companies im DRV. 72 Prozent der größeren deutschen Unternehmen helfen ihren MitarbeiterInnen demnach dabei, sicher zu reisen, beispielsweise durch Rückholpläne oder einen festen Ansprechpartner – erheblich mehr als vor Ausbruch der Pandemie, wie es in einer Mitteilung heißt.

Die Konzerne hätten entweder eine entsprechende Position im eigenen Unternehmen geschaffen oder sie kooperieren diesbezüglich mit Geschäftsreisebüros oder Versicherungen. Das Verähltnis hierbei liegt etwa bei 50:50 Prozent.

Derlei Vorsichtsmaßnahmen seien vielerorts erst vor kurzem eingeführt worden: bei 19 Prozent der Unternehmen nach Ausbruch der Corona-Pandemie, bei weiteren 16 Prozent in jüngster Zeit nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine. 27 Prozent der Unternehmen hätten darüber hinaus ihr vorhandenes Risiko-Management aufgrund der jüngsten Krisen überarbeitet und professionalisiert, heißt es. In elf Prozent der Unternehmen sei eine solche Einführung hingegen erst in Planung, in weiteren 16 Prozent stehe das Thema nicht auf der Agenda.

„Unternehmen sollten ihre Strategien der Arbeitgeber-Fürsorge überprüfen, um etwaige Lücken zu schließen“, sagt Yaël Klein, Vice President & General Manager für Deutschland bei American Express Global Business Travel. „Die große Mehrheit der Unternehmen hat die Sicherheit ihrer Belegschaften schon vor der Pandemie ernst genommen. Während dieser Zeit jedoch rückten die Sicherheit der Reisenden sowie ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden ganz klar in den Vordergrund – und sie bleiben eine Priorität.“

Zudem achte man jetzt verstärkt darauf, „wie wir Reisende im Fall von Störungen im Reiseablauf unterstützen können. Unternehmen sollten eng mit ihren Geschäftsreisebüro-Partnern zusammenarbeiten, um die Lösungen und Strategien zu finden, mit denen sie ihre Fürsorgepflichten erfüllen können“, so Klein.

82 Prozent der Unternehmen, die ein Geschäftsreisebüro nutzen, verfügten über ein Risiko-Management, aber nur 44 Prozent derer, die ihre Reisetätigkeit selbst organisieren.

Die Befragten selbst seien offen für jede Unterstützung beim sicheren Reisen, ob durch ihr eigenes Unternehmen oder andere Stellen, heißt es vom DRV: 55 Prozent wünschten sich demnach detaillierte Informationen über Veränderungen bei Ein- und Ausreisebestimmungen. Fast genauso viele (54 Prozent) plädierten für die Einhaltung der 3G-Regel oder eine FFP2-Maskenpflicht.

45 Prozent fühlten sich wohler, wenn es einen angemessenen Sicherheitsabstand zwischen den besetzten Plätzen in ihrem Verkehrsmittel gibt. Wo dies nicht möglich ist, wünschten sie sich Flexibilität vonseiten ihres eigenen Arbeitgebers: 41 Prozent plädierten dafür, dass während einer Corona-Welle die Reiserichtlinien gelockert und die Nutzung der Business Class im Flieger beziehungsweise der ersten Klasse in der Bahn gestattet werden, um so die Sicherheit beim Reisen zu erhöhen.

Mit zunehmendem Alter würden die Wünsche nach Sicherheitsmaßnahmen häufiger: Nur 45 Prozent der unter 40-Jährigen wünschen sich beispielsweise eine FFP2-Masken-Pflicht, aber 63 Prozent der Altersgruppe ab 40 Jahren. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Abstandsregelung: Nur 35 Prozent der jüngeren Befragten legen Wert auf freie Plätze um sie herum, aber 56 Prozent der älteren.

100 GeschäftsführerInnen, die selbst regelmäßig auf Geschäftsreisen sind, sowie 100 geschäftsreisende Führungs- und Fachkräfte aus Unternehmen ab 250 MitarbeiterInnen haben an der Befragung teilgenommen.

Felix Hormel