Das neue Normal

Mittwoch, 16.10.2019

Starre Fortbildungssysteme, der rasante Wandel der Kundenbedürfnisse oder der Ansprüche an Mitarbeiter – zwei Event-Profis schildern ihre größten Herausforderungen.

Der Markt befindet sich in ständiger Entwicklung. Heute suchen Kunden nach immer ansprechenderen, kreativeren und strategischen Lösungen und Erlebnissen. Exzellenz in der Logistik ist ein Muss, aber Kunden brauchen mehr: Programme, die inspirieren, Entwicklung und Veränderung fördern, die weiterbilden und leistungssteigernd wirken. Es reicht somit nicht aus, Menschen ein­zustellen, die in der Lage sind, nach einer Checkliste zu arbeiten oder einem Besprechungshandbuch zu folgen. Sie brauchen die Talente, die das Geschäft des Kunden ver­stehen – und das der Kunden des Kunden – und die absolut serviceorientiert sind. Die Vordenkerrolle muss bestmöglich ausgefüllt werden. Somit werden Talente mit kreativem Geschäftssinn benötigt, die Finanzen, rechtliche Aspekte wie Compliance oder GDPR, Strategie, Kreativität und Technologie verstehen. Als Unternehmen, bei MCI, müssen wir diese Menschen zusammenbringen. Ihnen muss ein Umfeld geboten werden, in dem wir gemeinsam profitieren von Skaleneffekten, Investitionen in Technologien sowie den neuesten Erkenntnissen in den Bereichen Lernen und Weiterentwickeln. Nur auf diese Weise können wir unseren Kunden helfen, ihre Zielgruppen zu erreichen und zu aktivieren, um so eine Community aufzubauen.

Cerstin Steindorf, Global Account Director Healthcare, MCI Headquarter, Genf

 

,Transkulturell‘, ,interdisziplinär‘, ,ganzheitliche Behandlung‘, ‚Berufsgruppen  übergreifend‘ – alle diese Schlagworte werden gerne plakativ in der Kongresswelt verwendet. Die Herausforderung liegt jedoch darin, diese Inhalte in unser eher starres Fortbildungssystem einzufügen und Teilnehmer zu animieren, diese auch anzunehmen. Wir haben uns dieser Herausforderung gestellt und in Zusammenarbeit mit internationalen Gesellschaften, Vereinen und Universitäten heuer erstmals einen Kongress zum Thema Frauengesundheit in Asien in Kathmandu, Nepal, organisiert.

Dort treffen Ärzte, Sozialarbeiter, Psychologen, Hebammen und sonstige Interessierte aus Europa, Nepal, Indien und anderen asiatischen Länder zusammen, um über ihren Zugang und ihre Möglichkeiten von Behandlungen zu diskutieren. Auch werden lokale Spitäler vorgestellt, um einen Eindruck über die Gegebenheiten vor Ort zu bieten. Ich habe allerdings das Unbehagen vieler Europäer unterschätzt, sich außerhalb vertrauter und vermeintlich sicherer – im Wesentlichen westlicher – Destinationen aufzuhalten. Zudem ist auch die Organisa­tion einer solchen Veranstaltung eine wahrlich „transkulturelle“ Herausforderung.

Hierzulande selbstverständliche Dinge, wie etwa klare zeitliche Abläufe und Detail­planungen, können dort einerseits zu Miss­verständnissen führen. Auf Grund lokaler infra­struktureller Gegebenheiten benötigen sie ein deutliches Mehr an Logistik und Organisa­tion. Ich merke zudem deutlich, dass man in diesem klar patriarchalischen Gesellschaftssystem oftmals an Grenzen stößt. Insofern ist hier eine ,Herausforderung‘ mehrfacher Art zu erkennen, für eine doch sehr komplexe, interdisziplinäre Fortbildung.“          

Yasmin Haunold, Inhaberin, CE-Management, Wien