Abwärtstrend. Die überregionalen Messen in Deutschland verzeichneten 2009 aufgrund der Wirtschaftskrise in erwartetem Umfang weniger Aussteller und Besucher. Die Resultate des 1. Halbjahres zeigen jedoch eine deutliche Stabilisierung, so dass für das gesamte Jahr 2010 mit einem nahezu konstanten Ergebnis zu rechnen ist. Dies betonte der Vorsitzende des AUMA_Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, Hans-Joachim Boekstegers, auf der Jahres-Pressekonferenz des Verbandes am 17. Juni 2010 in Berlin. Die Zahl der Aussteller auf den 135 überregionalen Messen sei um 4,3 % zurückgegangen. Auf den Messen des Jahres 2009 sind im Vergleich zu den Vorveranstaltungen 8,4 % weniger Besucher gezählt worden. Der AUMA-Vorsitzende: „Das ist keine Überraschung, denn wer kein Geld zum Investieren hat, verzichtet auch vorübergehend auf die Informationsbeschaffung.“ Darüber hinaus seien Reisekosten – manchmal allzu schnell – von Sparmaßnahmen getroffen worden. Auf den 135 überregionalen Messen des letzten Jahres wurden insgesamt 154.155 Aussteller, 5.781.738 m² vermietete Fläche und 8.916.693 Besucher gezählt. Im Zuge der Wirtschaftskrise hätten sich keine nennenswerten Verschiebungen in der Bedeutung der Messetypen ergeben, so der AUMA-Vorsitzende. Jeder Messetyp – ob Weltleitmesse, eher nationale Messe oder Spezialmesse – habe seine Bedeutung, solange die Veranstaltungen einen klaren Fokus auf bestimmte Branchen, Regionen oder Besuchertypen hätten.
Mit einem Minus von 3,5 % hätten die Inlandsbeteiligungen den Ausstellerrückgang begrenzt. Offensichtlich hätten die deutschen Aussteller bei der Realisierung von Sparmaßnahmen die heimischen Beteiligungen weitgehend verschont. Außerdem sei innerhalb Deutschlands die Inlandsnachfrage vergleichsweise stabil gewesen. Vor allem der Export sei für den Rückgang des Bruttoinlandsproduktes verantwortlich gewesen.
Die Zahl ausländischer Aussteller sei mit einem Minus von 5 % überdurchschnittlich zurückgegangen. Die Wirtschaftskrise habe sich, so Boekstegers, insbesondere im Welthandel niedergeschlagen, der 2009 erheblich geschrumpft sei. Dementsprechend hätten ausländische Aussteller besonders vorsichtig geplant. Bei den Rückgängen ausländischer Beteiligungen gebe es starke regionale Unterschiede. So seien die Beteiligungen aus Russland um fast 40 % zurückgegangen, aus Japan um 13 % und aus Taiwan 12 %. Dagegen seien die Ausstellerzahlen aus den EU-Ländern nur um 3 % zurückgegangen, aus den USA und der VR China um 4 %.
Die überregionalen Messen des 1. Halbjahres 2010 seien im Durchschnitt relativ stabil verlaufen. Offensichtlich sei die Messewirtschaft auf dem Wege der Besserung. Eine Rückkehr in die Wachstums¬zone zeichne sich aber für 2010 nicht ab, da Entscheidungen für Messebeteiligungen immer einen erheblichen Vorlauf benötigen. Der AUMA erwartet, dass die Aussteller-, Flächen- und Besucherzahlen für das gesamte Jahr 2010 in einem Korridor von 0 bis -2 % gegenüber den Vorveranstaltungen liegen werden, wobei die vermietete Fläche etwas darunter liegen könne.
Im internationalen Vergleich hätten sich die deutschen Messen als stabil erwiesen, teilweise hätten sie ihre Position noch relativ verbessert. Denn eine Reihe von Ländern wie Spanien, Großbritannien, Russland und die USA hätten im Messegeschäft zweistellige Rückgänge erlitten. Auch die Position innerhalb des Spektrums der Kommunikationsinstrumente sei stabil. Die deutschen Messen seien offensichtlich „nur“ in einer Konjunkturkrise gewesen. Sie seien nicht in einer Strukturkrise.
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