Traxo, ein US-amerikanischer Technikdienstleister, der sich auf die Erfassung und Analyse von Echtzeit-Daten aus dem Geschäftsreisemarkt spezialisiert hat, beobachtet, dass Konzerne vermehrt ihr Flugreise-Management weg von Geschäftsreisebüros und hin zum Direktvertrieb lenken. Demnach buchten zur Jahreshälfte über 30 Prozent der Unternehmen die Flugscheine für ihre MitarbeiterInnen direkt bei den Airlines und nicht bei einer Travel Management Company (TMC). Im Januar waren es nur etwas mehr als 18 Prozent. Grundlage der Auswertung ist das Monitoring von weltweit über 70 Fluggesellschaften.
Hintergrund, so stuft Traxo diesen Trend ein, sei, dass der Datenstandard NDC (New Distribution Capability) des Dachverbands der Fluggesellschaften Iata sich immer stärker im Markt durchsetzt – getrieben auch von den Airlines selbst, die von der direkten Vermarktung naturgemäß profitieren. Diese nutzen NDC unter anderem, um Geschäftsreisenden Vorteile zu verschaffen, auf die klassische Vertriebspartner keinen Zugriff haben, darunter verbesserte Personalisierung, dynamische Preisgestaltung und schlichtweg Kostenminderung durch ein niedrigeres Pricing via NDC.
„Obwohl es bei NDC ausschließlich um die Verbesserung der Technologie gehen sollte“, erklärt Traxo-CEO Andres Fabris, würden einige Fluggesellschaften nun ihre NDC-bezogene Strategie darauf auslegen, kommerzielle Ziele erreichen. So käme der Datenstandard vermehrt, sinngemäß, als operative „Waffe“ zum Einsatz, sagt Fabris. „Die NDC-Landschaft hat sich rasant verändert und den Geschäftsreiseverkehr erheblich transformiert“, kommentiert er den Vorstoß der Airlines in den Direktvertrieb.
Im letzten Jahr haben einer Mitteilung zufolge über zehn große Fluggesellschaften die Einführung des Iata-Datenstandards angekündigt. NDC ist indessen zum Teil in den klassischen Reservierungssystemen, auf welche die Geschäftsreisebüros angewiesen sind, gar nicht verfügbar, heißt es.