Stuttgart. Als die Augen der Besucher im Abschlussplenum auf Bundeskanzlerin Angela Merkel gerichtet waren, war der größte Teil der Arbeit getan: Beim Vierten Nationalen IT-Gipfel im ICS Internationalen Congresscenter Stuttgart gab es für Veranstalter und Haus Aufgaben, die sichtbar gelöst und Aufgaben, die so gut wie unsichtbar gelöst wurden. Ein Thema, über das nicht viel gesprochen wird, ist die Sicherheit: Da geht es um Personen-, Sach- und Umweltschutz, um die Energieversorgung, Anfahrt und Catering. Alles muss reibungslos funktionieren, Fehler und Ungenauigkeiten darf es nicht geben.
Es zählt das Baurecht, die Versammlungsstätten-Verordnung spricht ein gewaltiges Wörtchen mit, das Bundeskriminalamt überwacht die Wege der Kanzlerin und aus sicherheitstechnischen Erwägungen wird die Anzahl der Personenschützer sowie der anwesenden Polizisten nicht verraten. Klar auch, dass das gesamte Haus gegen unbefugten Zutritt geschützt werden muss. Es gab auf jeden Fall viel zu tun für das Team des ICS in Zusammenarbeit mit dem Veranstalter des IT-Gipfels, dem „Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie“ (BMWI).
„Diese Zusammenarbeit hat hervorragend funktioniert, und das muss sie auch“, sagt Corina Lang, Projektleiterin des ICS. „Denn es geht beispielsweise um Haftungsfragen, um Pläne, die bei den örtlichen Behörden eingereicht und genehmigt werden müssen, um zahlreiche Abstimmungsgespräche oder auch um die Anzahl der Mitarbeiter, die unsere Partner vom Catering und der Technik bereithalten müssen.“
So wurden die Bestuhlungspläne – hier ist vor allem die Einrichtung der möglichen Fluchtwege relevant – mit dem BMWI abgestimmt und vor dem IT- Gipfel vom Amt für öffentliche Ordnung in Leinfelden-Echterdingen auf Herz und Nieren geprüft, bevor eine Genehmigung erteilt wurde.Sicherheit ist im ICS immer ein zentrales Thema, erst recht, wenn hoher Besuch ansteht. Nicht nur, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel besondere Beachtung und Bewachung zukamen, sondern ihre Wege mussten zur rechten Zeit abgesperrt werden.
„Abgekordelt“ ist der Fachbegriff dafür. Dabei ging es aber nicht darum, mit roten Bändern einen Weg durch die Menge zu markieren, sondern eine Sicherheitszone einzurichten – beispielsweise auf der Messepiazza, die normalerweise als öffentlicher Raum dient und somit nicht abgesperrt ist.
„Wenn Frau Merkel auf der Messepiazza vorfahren soll, dann muss dieses Vorfahren, so einfach das auch klingt, vorab organisiert und koordiniert werden. Wir planen den Fahrweg mit den Kollegen der Abteilung Verkehr & Sicherung und die jeweiligen Bereiche müssen gesichert sein.“ Alle diese Planungen unterliegen einem Protokoll, das bei politischen Veranstaltungen, beispielsweise einem Staatsbesuch oder dem Besuch wichtiger Wirtschaftsvertreter, zum Tragen kommt.
Die Profis der Protokollabteilung von der Landesmesse Stuttgart beraten und unterstützen, um die protokollarisch richtige Behandlung der betroffenen Personen und Prominenten zu gewährleisten. Beim IT-Gipfel und dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die Abteilung auf jeden Fall alle Hände voll zu tun.Insgesamt musste viel abgestimmt werden im Vorfeld des IT-Gipfels. Denn alle an diesem Tag anwesenden Personen wurden im Vorfeld sicherheitstechnisch überprüft.
„Da mussten wir an einiges denken und lange Listen führen. Zum Beispiel: Wie viel Personal braucht das Catering? Was passiert, wenn eine Bedienung hinter dem Buffet ausfällt und wir ganz schnell Ersatz brauchen? Ist die ‚Ersatz’-Bedienung dann schon überprüft worden?“ Das auch für solche Einsätze geschulteSicherheits- und Wachpersonal wurde genauestens über den IT-Gipfel und die speziellen Anforderungen eines solchen Projekts informiert, die hauseigene Feuerwehr erstellte einen Einsatz- und den so genannten „Feuerwehrlageplan“.
Projektleiterin Lang stand in den letzten Wochen vor dem IT-Gipfel unter Hochspannung: Auch wenn davon ausgegangen werden kann, dass im ICS die technische Sicherheit auf dem neusten Stand ist: Wird alles klappen? Ist zum Abend vor dem IT-Gipfel alles aufgebaut und eingerichtet? Eine entscheidende Frage, denn in der Nacht vor dem Gipfel wurde das ICS polizeilich überprüft und dann im wahrsten Sinne des Wortes „versiegelt“. Das Sicherheits- und Wachpersonal war bereits während der Aufbauphase auf seinem Posten, jetzt ging es ums Ganze.
Was an Material und Technik noch nicht im ICS drin war, blieb ab sofort aus Sicherheitsgründen endgültig draußen. Am frühen Morgen wurde die Versiegelung aufgehoben. Herein durften aber nur noch im Vorfeld überprüfte Personen und dann, ab 8 Uhr, die Besucher und Teilnehmer des Vierten Nationalen IT- Gipfels zur Akkreditierung.Sowohl Besucher als auch Medien stand anschließend modernste Technik zur Verfügung: Im ICS sind alle Räume via Lichtwellenleiter vernetzt.
Sie ermöglichen eine schnelle und vor allem sichere Datenübertragung nach dem Motto „plug and play“. Dabei zielt ein Nebenaspekt beim Einsatz der Lichtwellenleiter wieder in den Bereich des Brandschutzes: Auf Grund der Brandschutzvorschriften dürfen keine Kabel offen verlegt werden. „Für uns kein Problem, und mit unserem Sicherheitskonzept sind wir gegen Übertragungspannen hervorragend gewappnet“, so Lang.
Ein Tagesordnungspunkt war passenderweise um 11 Uhr das Forum zum Thema „Sicherheit, Vertrauen und Verantwortung im Netz“. Für Projektleiterin Corina Lang absolut konsequent: „Von der Sicherheit im Haus zur Sicherheit im Netz, da wurde auch thematisch ein passender Bogen vom IT-Gipfel zum ICS geschlagen.“Das „Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie“ hat sich mit dem Vierten Nationalen IT-Gipfel nach den vorherigen Stationen in Hannover und Darmstadt auch im ICS Stuttgart gut aufgehoben und betreut gefühlt.
So betonte Wirtschaftsminister Rainer Brüderle bei der Präsentation der „Stuttgarter Erklärung“ mit dem Titel „Vernetzt die digitale Zukunft gestalten“, dass der Südwesten große Wachstumspotenziale für die Informationstechnologie berge. „Die Entscheidung, den diesjährigen IT-Gipfel in Stuttgart auszurichten, war exzellent.“ www.ics-stuttgart.de