VDI/VDE. Eine ausverkaufte Veranstaltung hatten die Veranstalter VDI und VDE – Bezirksvereine Köln – zuletzt angekündigt und sie behielten Recht. Knapp 5.000 Menschen besuchten die 1. Nacht der Technik in Köln und schöpften das Ticketkontingent restlos aus. Einige begrenzte Sonderführungen waren bereits Wochen vor der Veranstaltung ausverkauft. Und so überraschte es nicht, dass am Kölner Neumarkt am Abend der Nacht der Technik noch ein großer Run auf die wenigen Restkarten statt fand.
Um Punkt 18 Uhr fiel dann der Startschuss für die erste Kölner Nacht der Technik. Über 40 Stationen an rund 30 Orten standen bis Mitternacht den Technikinteressierten offen. Zahlreiche Führungen, Vorführungen, Workshops und Experimente luden darin zum Anschauen und Mitmachen ein.
„Es war bereits ein riesiger Erfolg zur Erstveranstaltung 40 Stationen gewinnen zu können. Für uns alle – Veranstalter und Stationen – war das ein Schritt in neues, für uns unerforschtes Gebiet. Dass dieser auf ein derartig großes Interesse stoßen wird, hätten wir nicht zu träumen gewagt.“, sagt Dipl. Ing. Winfried Wurster, Projektleiter der Nacht der Technik.
Für Jung und Alt hielt die Nacht der Technik einiges bereit und die sechs Stunden Veranstaltungszeit vergingen wie im Fluge. Viele Jugendliche nutzen die Nacht gezielt, um sich über technische Berufe zu informieren. Andere entdeckten erst vor Ort ihre wahre Begeisterung für Technik. So konnte sich der 14jährige Tim S. fast gar nicht mehr vom Ingenieurbüro Bertrandt trennen. „Ich habe mir schon gedacht, dass der Bau eines Autos viel Planung bedeutet, aber dass so viele kleine Details benötigt werden bis ein Auto letztendlich in die Produktion geht, das hätte ich nie gedacht. Man kann wirklich stolz sein, wenn man da mitgewirkt hat.“
Sabine M., selbst Ingenieurin, ging die Nacht der Technik strukturiert an und begann mit Stopp Eins der Route Eins, nämlich bei T-Mobile Deutschland. „Mir ist schon klar, dass es das erste funktionierende Telefon seit 1861 gibt, aber trotzdem bin ich immer noch fasziniert von dieser Technik. Ich bin mir jedoch auch möglicher gesundheitlicher Gefahren oder verstärkten Überwachungsmöglichkeiten sehr bewusst und gerade deshalb habe ich an dieser Station stopp gemacht.“
Heino R. war einer der glücklichen, der im Vorfeld der Veranstaltung noch zwei der beliebten Sonderführungstickets für sich und seine Frau für den Flughafen Köln-Bonn ergattern konnte. „Ich werde nie wieder ein Wort darüber verlieren, wenn ich nacheinem Flug ein paar Minuten länger auf meinen Koffer warten muss. Was da für eine Logistik hinter steckt ist Wahnsinn und unheimlich faszinierend. Ich freue mich, die Gelegenheit gehabt zu haben, einmal so nah an das Geschehen in einem Flughafen zu kommen. Gerade in der heutigen Zeit der Sicherheitsvorkehrungen ist das nicht selbstverständlich. Ich kann nur jedem diese Tour empfehlen.“
Wer in der letzten Zeit von einem bösartigen Virus auf seinem Computer heimgesucht wurde, der fand sich sicher früher oder später bei PROKODA ein. Hier informierten Fachleute über wirksame Präventionsmaßnahmen. „Hätte ich das früher gewusst, dann hätte ich mir eine Menge Ärger ersparen können.“, sagt Besucher und geplagter Viruskandidat Rainer P.. “Man glaubt ja immer, dass man bereits alle Möglichkeiten seines Computers kennt oder mal zumindest, die, die man so braucht. Hier hat man mir gezeigt, dass ich mich irre und recht haben sie.“ Der fünfjährige Sohn Florian konnte Papas intensives Interesse hier noch nicht so recht nachvollziehen und schenkte seine ungeteilte Aufmerksamkeit viel lieber im RheinEnergieStadion dem Rasen, auf dem seine großen Vorbilder noch vor kurzem gekickt hatten. „Irgendwie hat Fußball ja auch etwas mit Technik zu tun.“, sagt der Vater lachend und steigt mit seinem Sohn in den Shuttlebus zur nächsten Station.
Der Campus Deutz der Fachhochschule Köln war einer der stark frequentiertesten Orte in dieser Nacht. Verständlich, denn hier gab es nicht nur ein Unternehmen zu bestaunen, sondern gleich zehn. Gut tat der jenige daran, der sich diese Station bis zum Ende aufgespart hatte, denn von hier aus war es dann nur noch ein Katzensprung zur watch.out Party, auf der es bis zum endgültigen Torschluss um 2.00 Uhr ausreichend Gesprächsstoff über die gesammelten Eindrücke gab. Ob hier auf der Tanzfläche noch der sparsamste Automotor oder das strahlenfreie Handy entwickelt wurden, wird wohl ein Geheimnis bleiben oder vielleicht auch auf der zweiten Kölner Nacht der Technik im kommenden Jahr erzählt.
Denn die 1. Nacht der Technik ist gerade vorüber, da spielen die Veranstalter bereits mit dem Gedanken einer zweiten Auflage im kommenden Jahr. „ Die Nacht der Technik war eigentlich erst nur als Prototyp gedacht. Dass sich dieser in solcher Windeseile als ein derartig nachgefragtes Projekt von Seiten der Unternehmen und Besucher herausstellt, hätten wir in diesem Ausmaß nie gedacht. Bereits jetzt haben wir schon Anfragen für das Jahr 2010 von Unternehmen vorliegen.“, fasst Projektleiter Wurster seine ganz persönliche Erfolgsbilanz zusammen. Die endgültige Entscheidung soll in den nächsten Wochen fallen. Köln bliebe es zu wünschen, denn vieles technische Know-how der Stadt liegt im Verborgenen und allen Besuchern hat es viel Spaß gemacht.