Messe Frankfurt: Rückkehr zu schwarzen Zahlen

Dienstag, 11.07.2023

Nach verlustreichen Krisenjahren ist die Frankfurter Messegesellschaft allmählich wieder im Sattel – nicht zuletzt dank ihrer Personalpolitik und Investitionen in Zukunftsthemen, wie das Unternehmen erklärt.

Die Messe Frankfurt regeneriert sich schneller als gedacht und rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem weiteren Umsatzanstieg. Rund 340 Veranstaltungen werden laut Mitteilung 2023 unter dem Dach der Messe Frankfurt stattfinden. 

Den Erfolg erklärt man sich in der Mainmetropole nicht zuletzt durch die Entscheidung des Managements, sich während der Krisenjahre nicht des Instruments Personalabbau bedient zu haben, so könne „die Unternehmensgruppe operativ aus dem Vollem schöpfen“, heißt es.

Weiter befeuern Investitionen ins Kerngeschäft sowie in die digitale Transformation und die Fortschritte in punkto Nachhaltigkeit, darunter das Ziel: Klimaneutralität bis 2040, den Wachtumskurs.

„Die Rückkehr eines intensiven Veranstaltungsgeschäfts mit hohen Internationalitäts- und Zufriedenheitsraten zeigt das Commitment durch alle Branchen“, erklärt Wolfgang Marzin. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Messe Frankfurt rechnet demnach „für 2023 wieder mit einem positiven operativen Ergebnis“ und will „trotz eines turnusbedingt veranstaltungsärmeren Eigenveranstaltungsjahres am Heimatstandort einen Umsatz von rund 600 Millionen Euro erreichen“.

Das Messegeschäft habe sich „spürbar erholt“, bilanziert die Frankfurter Wirtschafts-Dezernentin Stephanie Wüst, die auch dem Aufsichtsrat der Messe vorsteht. Die Rekorde der Vor-Corona-Jahre lägen jedoch, so Wüst, „noch nicht ganz in Reichweite“.

Nach Vorlage des finalen Finanzberichts für das Geschäftsjahr 2022 haben sich die Umsatzerlöse trotz eines noch pandemiebedingt eingeschränkten Veranstaltungsjahres mit 454,2 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr (2021: 153,8 Mio. Euro) nahezu verdreifacht. Davon wurden rund 314 Millionen Euro (69 Prozent) im Inland erwirtschaftet. Der Konzernjahresfehlbetrag hat sich verringert und liegt bei -25,7 Millionen Euro (2021: -139,2 Mio. Euro).

Insgesamt fanden im abgelaufenen Geschäftsjahr 310 Veranstaltungen statt mit mehr als 46.500 ausstellenden Unternehmen und über 2,4 Millionen BesucherInnen.

In der strategischen Weiterentwicklung der Messegruppe wird nachhaltiges und umweltbewusstes Handeln eine zentrale Bedeutung einnehmen. „Unser Anspruch ist es, ethisches Verhalten und wirtschaftliches Agieren im Kontext mit ökologischen Werten zu vereinen. Mit der nun geschaffenen Zielarchitektur setzen wir den nachhaltigen Umbau im Unternehmen fort und werden die drei Dimensionen Ökologie, Soziales und Ökonomie strukturiert weiterbearbeiten“, erläutert Marzin. 

Auf Basis einer Wesentlichkeitsanalyse werden zunächst Teilziele formuliert und diese in einer Nachhaltigkeits-Roadmap für die Messe Frankfurt abgebildet. Im Fokus steht dabei das Erreichen der Treibhausgasneutralität und die Etablierung eines nachhaltigen Wasser-Managements. „Leiten lassen wir uns weiterhin von der Maßgabe, substantielle und messbare, das heißt auch überprüfbare Maßnahmen zu ergreifen“, so Marzin. 

Planmäßig laufe laut Messeangaben die Umsetzung der Bearbeitungsprozesse für die angehende EMAS Zertifizierung – dem europäischen Standard – im November 2023. Bis spätestens 2040 soll der Messeplatz Frankfurt klimaneutral sein.

Außerdem auf dem To-Do-Zettel steht die „inhaltlich optimierte Verzahnung der Veranstaltungen mit entsprechenden event-bezogenen digitalen Plattformen.“ Immer neue digitale Lösungen parat zu haben und den stationären Handel bestmöglich dabei zu unterstützen, sich zukunftsfähig aufzustellen, sei der Messe wichtig. Klar im Fokus stehe jedoch das physische Erlebnis Messe, heißt es. 

Beispielhaft genannt wird diesbezüglich das Konsumgütermessen-Trio Ambiente, Christmasworld und Creativeworld. Die Veranstaltungen im Februar seien komplett ausgebucht gewesen. Gleichzeitig waren über die Online-Plattform „Digital Extension“ unter anderem mehr als 80.000 Kontakte virtuell zugeschaltet, mehr als 1.000 Stunden Content seien „konsumiert“ worden. 

Forcieren werde die Messe zudem ihre Auslandsaktivitäten sowie die Sparte Gastveranstaltungen. Rund 20 internationale Premierenveranstaltungen sind zwischen 2023 und 2025 geplant, 200 Messen, Kongresse, Tagungen und Events werden im laufenden Geschäftsjahr in Frankfurt zu Gast sein.

Schließlich verlaufe auch die weitere physische Transformation der Messe nach Plan, die  Bauarbeiten rund um das Projekt Eingang Messeplatz und Sparda-Bank Tower an der Südseite des Messegeländes schreiten voran. „Mit der Realisierung des Eingangs Messeplatz bis 2026 wird das neue repräsentative Gesicht der Messe die ohnehin schon gute Erreichbarkeit des Messegeländes noch einmal für Gäste optimieren und zudem die Qualität des Aufenthalts weiter erhöhen“, teilt das Unternehmen mit.

Felix Hormel