Münster: Kongress Humanitäre Hilfe

Montag, 11.04.2011
Menschen in Not. Haiti, Libyen, Elfenbeinküste – drei Länder in unterschiedlichen Ausnahmesituationen. Alle eint, dass Menschen Not leiden: die einen nach einem verheerenden Erdbeben, die anderen durch Bürgerkriege. Internationale Hilfsorganisationen wollen helfen. Aber dürfen sie das so ohne weiteres? Können sie entgegen dem souveränen Anspruch der betroffenen Staaten Soforthilfe leisten? Und darf die internationale Staatengemeinschaft […]

Menschen in Not. Haiti, Libyen, Elfenbeinküste – drei Länder in unterschiedlichen Ausnahmesituationen. Alle eint, dass Menschen Not leiden: die einen nach einem verheerenden Erdbeben, die anderen durch Bürgerkriege. Internationale Hilfsorganisationen wollen helfen. Aber dürfen sie das so ohne weiteres? Können sie entgegen dem souveränen Anspruch der betroffenen Staaten Soforthilfe leisten? Und darf die internationale Staatengemeinschaft politisch oder gar militärisch intervenieren? Um diese Fragen geht es beim 1. Münsterschen Kongress zur Humanitären Hilfe am 20. Mai – der ersten Veranstaltung bundesweit zu diesem Thema.  
Für Oberbürgermeister Markus Lewe ist Münster als Austragungsort dieses Kongresses geradezu prädestiniert. „Im Friedensschluss von 1648 haben die Verhandlungsparteien die Grundlagen für den souveränen Nationalstaat geschaffen.“ Das „Westfälische System“, so Lewe während einer Pressekonferenz, sehe unter anderem die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten vor. Dieses völkerrechtliche Prinzip führe angesichts humanitärer Katastrophen allerdings immer mehr zu einer Gratwanderung für die internationalen Hilfsorganisationen. 
Mit dem Kompetenzzentrum Humanitäre Hilfe verfüge die Fachhochschule Münster über eine Einrichtung, die entscheidende Impulse für die internationale Soforthilfe liefere. „Es gibt wohl keine zweite Einrichtung dieser Art, die über alle Fachgrenzen hinweg Kompetenzen zusammenführt, die in Kriseneinsätzen benötigt werden“, sagte FH-Präsidentin Prof. Dr. Ute von Lojewski. Ob Bauingenieure, Architekten, Ernährungswissenschaftler oder Designer: Sie alle trügen dazu bei, für Hilfeleister in Notsituationen bestmögliche Bedingungen zu schaffen. Seit zehn Jahre koordiniere der Leiter dieses Zentrums, Prof. Dr. Joachim Gardemann, Projekte im In- und Ausland. „Eine Arbeit, die der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ausdrücklich würdigt.“ 
„Dieses Thema könnte nicht besser zu unserer Allianz für Wissenschaft passen.“ Für Bernadette Spinnen sei mit der ersten Idee zu diesem Kongress klar gewesen, dass sich Münster daran beteiligen werde. Die Leiterin von Münster Marketing habe dabei nicht nur das Alleinstellungsmerkmal vor Augen. „Der Westfälische Frieden ist eines unserer Kernthemen in der von Hochschulen, Wirtschaft und Stadt getragenen Allianz“, sagte Spinnen. Daher sei dieser Kongress auch nur der Anfang einer Reihe, die sich mit Friedensfragen und humanitärer Hilfe beschäftigen werde. 

www.humanitaere-hilfe-muenster.de