Weltstadt. Toronto sprüht vor Diversität und Erfindungsreichtum. Zum einen ist die größte Stadt Kanadas mit ihrem jungen, kosmopolitischen Geist das Aushängeschild der offenen Zuwanderungspolitik: Über die Hälfte der Einwohner Torontos sind im Ausland geboren. Zum anderen ist Toronto eine der fortschrittlichsten Städte Nordamerikas. Die Metropole hat sich zu einem Innovationszentrum für Pharmazie und Medizintechnik entwickelt. Das Discovery-Viertel im Stadtkern ist ein Konglomerat aus Kliniken, Forschungsinstituten und Gründerzentren. Der Großteil der weltweit erfolgreichsten Firmen im Bereich Biowissenschaften (Life Sciences) ist hier angesiedelt.

All dies macht Toronto im Mai 2019 zu einem perfekten Ort für Innovate Canada. Mit dieser Veranstaltungsreihe geht Business Events Canada (BEC) neue Wege, um internationale Kongresse sowie potenzielle Investoren und Handelspartner für Kanada zu begeistern. Statt ihr Marketing ausschließlich auf die Meeting-Infrastruktur des Landes auszurichten, legt Innovate Canada den Fokus auf das Know-how und die Qualitäten eigener Wirtschaftszweige.

Sei es Onkologie, künstliche Intelligenz oder Biowissenschaften, das Credo lautet „smart statt hübsch“, unterstreicht Virginie De Visscher, Director of Business Development, Economic Sectors, bei BEC. Dieses Jahr steht das Event unter dem Motto „Life Sciences“. Die geladenen CEOs aus den Bereichen Medizintechnik und Pharmazie erhalten die Chance, Einblicke in Kanadas Spitzentechnologien zu gewinnen.

Zeitgleich findet die Collision statt. Die rasant wachsende Techkonferenz hat ihrer alten Stätte in New Orleans den Rücken gekehrt, um 2019 erstmals in Kanada zu tagen. Mit 172 Ausstellern und über 25.000 Besuchern ist die Collision ideal zum Netzwerken und ein Schaufenster für Kanadas Meeting-Expertise, was sie zum idealen Programmbestandteil für Innovate Canada macht.

Die Besonderheit hinter der Strategie von Innovate Canada liegt im unüblichen Erschließen der Zielgruppe. De Visscher sieht einen nachhaltigeren Effekt im Einladen internationaler Geschäftsführer, um ihnen einen tieferen Einblick in Kanadas Expertisen und Forschungsbereiche zu geben. Hotels und Konferenzzentren haben viele Städte gemeinsam, doch was hebt sie voneinander ab? Ein Weg ist, die Perspektive zu wechseln: weniger Tagungswirtschaft, mehr Wissenschaft und Forschung.

Das Konzept an sich ist nicht neu. Länder wie Großbritannien, Singapur oder Dubai verfolgen ähnliche Ansätze. Einzigartig ist jedoch, wie Innovate Canada diese Strategie auf ein Event münzt. Vertreter aus Tourismus und Wirtschaft arbeiten zusammen, um den Gästen die bestmöglichen Bedingungen für ein erfolgreiches Netzwerken und fruchtbare Geschäftsgespräche zu bieten.

Dementsprechend anspruchsvoll gestaltet sich das Auswahlverfahren von BEC-Geschäftsführerin Chantal Sturk-Nadeau und Virginie De Visscher. Die global angefragten Unternehmen aus Medizintechnik und Pharmazie müssen einigen Kriterien standhalten: Eine Mindestgröße des Betriebs sowie die klare Bereitschaft zu Investitionen und Handel in Kanada sind entscheidend. Zudem sind die Delegierten Entscheidungsträger im Unternehmen. „Wenn statt des Geschäftsführers nur der Abteilungsleiter teilnehmen kann, sagen wir ,neinʻ. Die Klienten müssen untereinander dieselbe Sprache sprechen“, so De Visscher. Aus mehr als 400 potenziellen Firmen werden fünfzehn Gäste ausgewählt.

Die CEOs bringen so ein wissenschaftliches Verständnis für das mit, was ihnen während der Besuche in den Laboren und Inkubatoren vermittelt wird. Die Kombination aus Biowissenschafts-Touren mit B2B-Gesprächen gibt den Teilnehmern Einblicke in Kanadas Forschungs- und Handels-Know-how.

Der Kooperationsgeist der kanadischen Städte und Regionen beeindruckt ebenfalls. Es reisen Partner aus allen Ecken des Landes an. Von Alberta, über Ottawa bis Halifax, sind acht Standorte vertreten, die eine starke Infrastruktur im Life-Science-Sektor aufweisen. Das Verhältnis der Partner ist aufgeschlossen und entspannt; der Wettbewerb steht im Hintergrund. Jede Destination hat ihre Besonderheiten; die Convention Bureaus arbeiten mit der akademischen Elite eng zusammen.

Um ein solches Konzept abseits der üblichen Denkmuster umzusetzen, braucht es viel Kommunikation und Teamarbeit. Kanada erweist sich hier als starkes Vorbild. Ab 2020 widmet sich Innovate Canada dem Wirtschaftssektor Ocean Sciences. Austragungsort ist dann Neufundland.