Wie sieht die Live-Kommunikation von morgen aus?

Montag, 17.01.2022

Die Pandemie hat alle Bereiche der Event-Branche nachhaltig verändert. Eine Studie wirft einen Blick auf die Zukunft der Live-Kommunikation.

Live-Kommunikation steht noch immer für einen der effizientesten Wege von Marken zu KundInnen. Ob direkt oder vermittelt – wer gesehen werden will, muss sich zeigen. Die Pandemie hat das Festhalten an diesem Credo zwar erschwert, es jedoch gleichzeitig in seiner Gültigkeit bestätigt.

MarketerInnen haben in den vergangenen zwei Corona-Jahren wahrscheinlich mehr denn je zuvor auf die Gunst des Digitalen gesetzt. Meetings, Messen, Events – Digitalisierung öffnet Handlungsspielräume und schafft Gestaltungsoptionen. Wenn Lockdowns die reale Welt versperren, boomt es in der virtuellen.

Das eine ersetzt das andere nicht, auch das gehört zu den Learnings der Krise. Doch die Professionalisierung und Akzeptanz digitaler Kommunikationsformate haben längst ein völlig neues Hoch erreicht. Digitale Lösungen richtig zum Einsatz zu bringen, erfordert digitale Kompetenz – eine Schlüsselqualifikation für den Weg nach vorne. 

Gemeinsam mit der TU Chemnitz hat das Research Institute for Exhibition and Live-Communication (RIFEL) einen Blick in die Zukunft der Live-Kommunikation geworfen. Mit dem Ziel, Erkenntnisse „zur strategischen Neuausrichtung des ‚Eco-Systems‘ Veranstaltungswirtschaft“ zu gewinnen, hat das Institut Führungskräfte aus den Bereichen Marketing und Kommunikation von international tätigen deutschen Konzernen befragt.

Das Ergebnispapier in Gänze finden Sie am Ende des Artikels verlinkt. Wir haben hier einige Einsichten aus der Befragung zusammengefasst.

An Live führt kein Weg vorbei: Bei allen Befragten sei trotz der gestiegenen Akzeptanz für digitale und hybride Formen die Live-Kommunikation in der Unternehmensstrategie verankert.

Die Emotionalisierung von VeranstaltungsteilnehmerInnen, das „Gänsehautgefühl“, bleibe unverzichtbar für die Vermittlung von Markenerlebnissen. Gerade in einer stark digitalisierten Welt seien persönliches Networking und reale Veranstaltungen auch in Zukunft relevant.

Mehr qualitativer Content, fließende Grenzen: Hybrid und digital forcieren, Ziele und Inhalte von Events präziser zu machen. Durch die Verschmelzung realer und virtueller Vermittlungsformate sei eine neue Kommunikationsqualität entstanden, die es ermögliche, noch zielgruppenfokussierter zu arbeiten. Stefanie Winter, Leiterin Events bei Siemens, kommentiert etwa, dass die Grenzen bei vorher klassischen Abteilungen wie Event, Messe, Service verwischen. „Es wurden Teams neu gegründet von denen jedes über Messe-, Event-, Editorial- und Streaming-Spezialisten oder Producer verfügt“, so Winter. „Das wirkt sich positiv auf die Vernetzungsmöglichkeiten auch innerhalb des Konzerns aus.“

In Folge würden viele Veranstaltungen wird künftig direkt hybrid geplant. Kommunikationsbudgets würden demnach in der Höhe tendenziell beibehalten – aber umstrukturiert. Veranstaltungen würden tendenziell weniger, dafür fokussierter. Im Messeportfolio seien zukünftig aus Kundensicht Veränderungen angesagt, das Engagement richte sich mehr auf Fachmessen. Messestände würden kleiner, jedoch wertiger, so die Prognose.

„Wenn digitale Events nur reine Abbilder physischer Events darstellen“, so Michael Müller, Head of Brand Activation & Special Projects bei Samsung Electronics, „wird wahrscheinlich immer das Live-Erlebnis bevorzugt.“ Damit schaffe man allerdings noch keine Innovation. Erst, wenn die Möglichkeiten verschiedener Realitätsebenen voll ausgenutzt würden, „werden wir Events kreieren und erleben, die weit über die Grenzen bisheriger hinausgehen“, ist Müller überzeugt.

Die komplette Studie zum Download als PDF finden Sie hier.

fx