20.07.2006 – Raus aus dem Plenum

Mittwoch, 19.07.2006
Programm. „Das diesjährige Format wird sich durch seinen hohen Anteil an Gruppendiskussionen und Interaktion deutlich von vorangegangenen abheben“, eröffnet Präsidentin Barbara Maple die Konferenz der Association Internationale des Palais de Congr?s (AIPC) am 17. Juli in Montpellier. „Wir hoffen, das wird uns helfen, die Konferenz noch produktiver zu machen, indem wir die Erfahrungen unserer Mitglieder […]

Programm. „Das diesjährige Format wird sich durch seinen hohen Anteil an Gruppendiskussionen und Interaktion deutlich von vorangegangenen abheben“, eröffnet Präsidentin Barbara Maple die Konferenz der Association Internationale des Palais de Congr?s (AIPC) am 17. Juli in Montpellier. „Wir hoffen, das wird uns helfen, die Konferenz noch produktiver zu machen, indem wir die Erfahrungen unserer Mitglieder im Programm berücksichtigen“.

Gleich am Vormittag steht die erste von drei „Topic areas“ an: „Changing conditions, changing needs“. Unter den vier Referenten ist Gert Gundersen. „Es ist unmöglich, aus einem öffentlichen einen privaten Betrieb zu machen, wenn in Ihrem Vorstand ein Politiker oder ein ehemaliger Politiker sitzt“, sagt der Direktor der Grieghallen, Bergen. „1996 waren wir bankrott“, gesteht er. Durch Umstrukturierung und Outsourcing sank die Mitarbeiterzahl von 30 auf neun: ein CEO, ein technischer Ingenieur, ein Event Manager und sechs Projektmanager. Gundersen. „Die Leute haben gesagt: „Das ist nicht zu schaffen!“, aber wir haben es bewiesen. Doch das erfordert eine komplett neue Sichtweise Ihres Business!“

Den Blick für die Situation der Verbände schärft Roger Tondeur, CEO der Agenturgruppe mci. Da Meetings die beste Einnahmequelle für Verbände sind, die Destinationswahl vermehrt strategisch ausfällt und Transparenz gefordert wird, ändern sich die Befugnisse. Tondeur: „Verbände wollen mehr Kontrolle und beauftragen einen Core PCO oder eine Association Management Company“. Lagert ein Verband seine Konferenzaktivitäten an einen Core PCO aus, reist dieser mit ihm um den Globus reist. Mehr noch. „Wir entscheiden, wohin die Konferenz geht“, betont Tondeur.

Genug Stoff für die neun Round Tables, an denen knapp 80 der 140 Mitglieder diskutieren. Für jeden Vortrag sind in 20 Minuten zwei Fragen zu erörtern. Frage eins „Ist es realistisch, weiterhin mit der öffentlichen Unterstützung für Kongresshäuser zu rechnen?“ fällt in Anbetracht knapper (werdender) öffentlicher Gelder mit „Nein“ aus. Rege sind auch die Gespräche zu „Wie beeinflussen Core PCOs inklusive Ihre Aktivitäten?“. „Das war eine gute Session“ resümiert Jasna Dimitrijevic vom Sava Centar Belgrad. „Es ist hilfreich, Erfahrungen und Meinungen aus zutauschen“.

Dennoch überlegen nach Frage fünf die ersten laut, ob nicht drei Vorträge und sechs Fragen genügen. Zumal am nächsten Tag zwei Blöcke mit Vorträgen und Round Tables folgen. AIPC-Vorstandsmitglied Edgar Hirt erklärt: „In der Teilnehmerbefragung vom letzten Jahr kam ständig: „Wir wollen mehr untereinander reden und Probleme diskutieren“. Dem haben wir dieses Jahr Rechnung getragen“. Der Manager des Internationalen Congress Centers München ist mit dem neuen Konferenzformat zufrieden, räumt aber ein, an der Dosierung der Vorträge und Diskussionsrunden „müssen wir noch feilen“.

Kritik gibt es zudem für die Wiederholung der Themen und das Niveau. „Das ist Kindergarten!“, empört sich Thomas Rupperti, Chef des Austria Center Vienna. „Ist das das Niveau einer AIPC, die für sich in Anspruch nimmt, die CEOs der Kongresszentren aus aller Welt zu vereinen?“. Sein Vorschlag: „Last uns Top-Leute anderer Branchen holen, die uns den Spiegel vorhalten“. August Moderer, Congress Centrum Mainz, bekräftigt: „Wir dürfen nicht im eigenen Saft schmoren.

Ist auch nicht ratsam, weiß Jorge Castex als Past President der International Associaton of Professional Congress Organizers (IAPCO). Das richtige Vortragsverhältnis lautet: 70 Prozent eigene Mitgliedern, 30 Prozent eingeladene Rednern. Zu überlegen ist, ob die Einführung verschiedener Level sinnvoll ist, damit alle auf ihre Kosten kommen. Trotz zehnjähriger Berufserfahrung zieht Antonio Tavares da Costas, Europarque Porto, positiv Bilanz: „Glückwunsch, Barbara! Die Präsentationen und Diskussionen waren sehr zielgerichtet“.

Kerstin Hoffmann, Chefredakteurin, k.hoffmann@cim-publications.de

AIPC
1958 gegründet eint der Verband Association Internationale des Palais de Congr?s (AIPC) 149 Kongresszentren aus 53 Ländern. www.aipc.org

(Den ausführlichen Text finden Sie in Ausgabe CIM 4/06, die am 1. September 2006 erscheinen wird.)