Neue Ideen. Mit 31,19 Mio. Gästen aus Übersee verzeichnete Japan 2018 ein Rekordergebnis. Den wirtschaftlichen Erlös aus internationalen Business Events beziffert die Japan National Tourism Organisation (JNTO) mit umgerechnet 4,2 Mrd. Euro. Die globale MICE-Branding-Strategie mit dem Motto „New ideas start here“ setzt auf Inspiration und Innovation des ostasiatischen Inselstaates. Er rechnet 2020 mit 40 Mio. Gästen. Mega-Events wie G20-Gipfel und Rugby-Worldcup 2019, Olympische Sommerspiele 2020 in Tokio und World Expo 2025 in Osaka setzen schon jetzt Signale.
„Japan liegt auf Rang sieben der ICCA-Länderstatistik. In den nächsten zehn Jahren eröffnen landesweit zehn neue MICE Einrichtungen“, berichtet Etsuko Kawasaki. Der Direktor des Japan Convention Bureaus begrüßt Ende Februar 2019 erstmals auch Hosted Buyer aus Übersee auf der 28. International MICE Expo Japan (IME) im International Forum Tokio. Insgesamt 500 Einkäufer informieren sich an 97 Ständen über Japans Branchenangebot.
Mit Spannung erwartet wird die im September 2019 eröffnende Aichi Sky Expo mit 60.000 qm Nutzfläche plus Convention Centre. Die direkt an den Flughafen Chubu, zwischen Tokio und Kyoto, angebundene Expo wird von GL Events betrieben. Mit 44.000 qm Eventfläche wartet nach der Erweiterung ab April 2020 das Pacifico in Tokios Nachbarstadt Yokohama auf. In Nara, Standort dreier Unesco-Welterbestätten, öffnet 2022 ein Kongresszentrum. Impulsgeber für Kongresse ist die Kansai Science City im Norden Naras.
Dass Japans Kultur für mehr Delegierte sorgt, zeigt das Beispiel des World Congress of Neurology 2017 in Kyoto. „Statt der erwarteten 5.000 Teilnehmer kamen 8.600. Das beweist Japans Appeal“, erklärt Hidehiro Mizusawa, Präsident des National Centers of Neurology and Psychiatry.
In Tokio schlägt das Herz von Japans Kongresswirtschaft. „30 Prozent der 61 Kongress-Botschafter Tokios leben in Tokio“, sagt Mamoru Kobori. Als zentrale Vision für die Olympiade 2020 nennt der JNTO-Vizepräsident Nachhaltigkeit, Tradition und Innovation sowie Sicherheit, etwa mit Gesichtserkennung beim Einlass in das 80.000-Plätze-Stadion. Sitz des IOC ist das Imperial Hotel, das wie das Palace Hotel Tokyo, mit großen Meetingräumen zu den „Leading Hotel of the World“ gehört.
Der zentrale Distrikt Marunouchi, wo die Regierung, Banken und Konzerne ihren Sitz haben und 25 Prozent von Japans BIP erwirtschaftet werden, hat sein MICE-Angebot gebündelt. Das im Januar 2019 wiedereröffnete Tokyo Kaikan, wo 1975 schon die Queen zu Gast war, punktet mit dem ikonischen Ballsaal „The Rose“ für 2.000 Cocktail-Gäste und weiteren Sälen. Mit authentischen Kulturerlebnissen aus der Edo-Zeit begeistert der Kanda Myojin Schrein. Das Konzept der als Edo Cultural Complex (EDOCCO) firmierenden Anlage ist es, Tradition und Innovation zu verbinden. Kabuki-Tanz und Tempel-Zeremonien sind ebenso buchbar wie Hallen mit modernster Technik. Der Urban 20 Mayors Summit kommt im Mai 2019 mit einer Veranstaltung.
Japans innovative Technik inszeniert die Nippon Gallery. Auf 2,7 mal 10 m großen LED-Wänden werden die mit 3-D-Kameras aufgenommenen Wunder aus Japans Natur zum hautnahen Virtual-Reality-Erlebnis. Die zweite Artificial Intelligence Exhibition & Conference (AI Expo) fand vom 3. bis 5. April 2019 mit 250 Ausstellern und rund 50.000 Besuchern im Messezentrum Tokyo Big Sight statt. Der ikonische Bau mit über 230.000 qm Fläche beherbergt in seinen Konferenztürmen mehrere Säle für 1.000 Gäste. Am Herzen liegt Tokios Bürgermeister das im Mai 2019 direkt nach dem Urban Mayors Summit stattfindende Urban Resilience Forum (URF) zum Thema „Effective Disaster Risk Management. Common Responsibilities and unique Initiatives“.
Resilienz ist für Sendai ein zentrales Thema. In eineinhalb Stunden mit dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen ab Tokio erreichbar, war die Stadt an Japans Nordostküste von den Auswirkungen des Tsunamis im März 2011 betroffen. „Sendais Motto lautet Resilienz, Harmonie and Inspiration“, betont Asuka Tashiro vom Sendai Convention Bureau. Seit dem Beben der Stärke 9 auf der Richterskala, veranstaltet die, wie ein Phönix wiederauferstandene, Stadt Studientouren zur Katatrophenvorbeugung.
Im September 2020 kommt der 17. World Congress on Earthquake Engineering ins Sendai International Center. Für internationale Kongresse mit mindestens 1.500 Gästen gibt es finanzielle Unterstützung von bis zu 80.000 Euro. Das an Sendais Tohoku Universität gegründete Tohoku-Forum für Kreativität mobilisiert jedes Jahr eine interdisziplinäre Denkfabrik mit Forschern aus aller Welt. Elegante Hotels wie das Westin mit Meetingräumen, die bis zu den schneebedeckten Bergen blicken lassen, oder das Metropol am Bahnhof sind ebenso gut gebucht, wie das Royal Park Hotel mit Incentive-Optionen. Dafür empfiehlt sich auch eine Schiffstour durch die nahe Matsushima-Bucht mit 260 Inseln.
Tsukuba, eine Stunde nordöstlich Tokios, ist im Juni 2019 einer der Gastgeber des G20-Gipfels. In Japans größter Wissenschaftsstadt, 1987 zum Entlasten Tokios gegründet, empfängt das Tsukuba International Congress Centre das Meeting der Minister für Handel und digitale Wirtschaft. Bereits 2016 war Tsukuba während des G7-Gipfels Schauplatz des Treffens der Wissenschaftsminister. Sie besuchten das National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) und das Tsukuba Space Center.
Der Genuss authentisch japanischer Kultur und Küche steht im Sansuitei Mansion auf dem Programm. Die, dem Anwesen eines Samurais nachempfundene Anlage, umgeben von einem großen Zen-Garten, beherbergt Räume in japanischem Dekor. „Die meisten nationalen Wissenschaftsinstitute haben hier ihren Sitz. Als weltgrößter Forschungskomplex mit Forschern aus 78 Ländern sind wir auf dem globalen Kongressmarkt gut aufgestellt“, sagt Hiroshi Hoshino, Generalsekretär der Tsukuba Tourism & Convention Association.