Die Welt zu Gast

Mittwoch, 11.09.2019

Meetings mit Alpenkulisse, Kongresse in pulsierenden Großstädten und Nachhaltigkeit im Fokus: Österreich punktet als vielseitige Tagungs­destination mit klarer Vision.

Auf der Überholspur. „Die vielen nationalen und internationalen Gäste schätzen nicht nur unsere Gastfreundschaft, sondern vor allem auch die ausgezeichnete Angebotsqualität und Innovationskraft der heimischen Unternehmen“, preist Petra Stolba, Geschäftsführerin Österreich Werbung, die Strahlkraft der Alpenrepublik. Die Tagungskompetenz des Landes bestätigt der neueste Meeting Industry Report Austria. Über 21.000 Veranstaltungen gab es 2018 im Land. Die Zahl der Gäste und Übernachtungen steigt kontinuierlich.

Für große Besucherströme ist Wien spätestens mit der „Wien-Holding-Arena“ bestens gewappnet: Die Hauptstadt setzt sich und der Business-Event-Branche ein neues Wahrzeichen. Die Location soll im dritten Bezirk Neu Marx entstehen. Bürgermeister Michael Ludwig bezeichnet sie als „Leuchtturm-Projekt für die nächsten Jahrzehnte“. Der Spatenstich ist für 2021 geplant. Große Events mit 20.000 Personen sind voraussichtlich ab 2024 zu Gast. Auf 45.000 qm soll die Multifunktionsarena zum Magneten für Firmen- und Verbändeveranstaltungen werden.

Wiens Anziehungskraft bezeugt schon jetzt die Bilanz der Wiener Tagungsindustrie für 2018: Ganze 4.685 Kongresse, Firmenfestivitäten und Incentives brachten mehr Teilnehmer und Übernachtungen als je zuvor. In der Statistik der International Congress and Convention Association landet die Donaumetropole in Folge auf Platz 2.

Auch 2019 stehen zahlreiche Großveranstaltungen an. In der einstigen kaiserlichen Residenz Hofburg Vienna werden zur Cytokines vom 20. bis 23. Oktober 700 Teilnehmer in den historischen Festsälen tagen. Zum Pioneers Festival kamen im Mai 2.500 Vertreter der Start-Up-Szene zusammen.

Als größtes Kongresszentrum des Landes empfing das Austria Center Vienna im Frühjahr 2019 den European Congress of Radiology mit 20.000 Teilnehmern. Neben weiteren Großveranstaltungen steht nun das Modernisierungsprojekt #Donausegel im Fokus. Bis 2022 entsteht unter anderem auf 4.200 qm zusätzliche Veranstaltungsfläche, die offen oder geschlossen genutzt werden kann. Das größte Bauvorhaben in der Unternehmensgeschichte kostet rund 32 Mio. Euro.

Bereits neu gesetzt sind die Segel im Vienna Convention Bureau. Im Februar hat Christian Woronka den langjährigen Leiter Christian Mutschlechner abgelöst. Woronkas Fokus liegt auch auf dem Weiterentwickeln der Marke Wien innerhalb der Meetingbranche.

Salzburg bleibt 2018 neben Wien mit 3.575 Veranstaltungen zweitbeliebtes österreichisches Bundesland für Kongresse. Internationale Events machen das Salzburger Land 2019 abermals zu einem der Hauptschauplätze des Tagungsgeschehens. Bei der Renexpo Interhydro diskutieren Ende November im Messezentrum Salzburg 2.500 Experten über den Wasserkraft-Ausbau.

Das Salzburg Convention Bureau (SCB) setzt auf den aktiven Diskurs. „Togetherness in Diversity“ lautet dessen Jahresmotto. Auf Veranstaltungen soll das Motto zum Tragen kommen. Geplant ist unter anderem ein Poetry Slam.

Auf seine Angebotsvielfalt über die Stadt-/Landesgrenzen hinaus, weist das SCB bereits mit der Regionalinitiative hin. „Kern unserer Aufgabe ist es, Planer auf die Qualitätsangebote im Salzburger Land aufmerksam zu machen und ihr Interesse zu wecken, hier ihren nächsten Event zu veranstalten“, erklärt SCB-Leiter Gernot Marx. So hat es im Frühling schon zwei „Tage der offenen Location“ gegeben. Im Herbst findet ein „Business-Speed-Dating“ in der Salzburger Residenz statt.

Ob Stadt oder Land: das „enkeltaugliche Tagen“, und damit Projekte rund um die Nachhaltigkeit, stehen für die Salzburger Kongresswirtschaft an erster Stelle. In der Gemeinde Werfenweng etwa, kann bei Veranstaltungen die besonders geförderte „sanfte Mobilität“ per Fahrrad oder E-Auto zum Einsatz kommen. Während des Kundenforums „Break the Ice“ im Travelcharme Bergresort Werfenweng ist das Konzept 100 Delegierten nähergebracht worden. In Zell am See hatte Europas größtes Green-Event, die IONICA, im Juni zum wiederholten Mal die E-Mobilität im Fokus.

Tirol konzentriert sich auf seine USPs. „Wir bauen auf die Einzigartigkeit, Natur und Berge in Kongresse, Tagungen, Seminare und Incentives einbinden zu können“, erklärt Veronika Handl, Leiterin Convention Bureau Tirol. Mit schneebedeckten Gipfeln und saftigen Tälern bietet die Region außerdem die perfekte Kulisse für grünes Tagen.

Als „Tiroler Green Meeting Dorf“ bezeichnet sich das Ski- und Wandergebiet Alpbach. Das gleichnamige Congress Centrum ist Lizenznehmer des Österreichischen Umweltzeichens und unterstützt Planer auf dem Weg zum nachhaltigen Event. Mit 2.000 qm Fläche eignet es sich für Kongresse wie das Europäische Forum Alpbach vom 14. bis 30. August 2019. Unter dem Slogan „Freiheit und Sicherheit“ treffen sich 5.200 Teilnehmer aus über 100 Staaten zum Austausch.

In Wattens hat das Restaurant der Swarovski Kristallwelten nach sieben Monaten Bauzeit ein zusätzliches Stockwerk erhalten. Im neuesten Veranstaltungsraum in „Daniels Kristallwelten“ finden 120 Gäste Platz.

Im Kufsteinerland hingegen garantieren Orte wie die Kala Alm auf 1.400 m Seehöhe Events mit Weitblick für 130 Personen. Um die Locationwahl zu erleichtern, bietet das Kufstein Convention Bureau seit Kurzem auf seiner Homepage ein Onlinetool an. Nach dem Eingeben der Kriterien im „Kufstein Convention Bureau Planner“ meldet sich das CB-Team mit passenden Vorschlägen.

In der Steiermark punkten Anbieter mit einem regional und saisonal ausgerichteten Speiseangebot. Im „grünen Herzen Österreichs“ steht der Genuss im Zentrum. Die neue „Gärtnerei“ im Garten-Hotel Ochsenberger in Sankt Ruprecht will mit modernem Restobar-Konzept und regionalen Zutaten aus überzeugen. Das Lokal kann für Feiern mit 60 Gästen gemietet werden.

Fast 40-mal so viele Besucher (2.400) fasst Congress Graz, das Kongresszentrum der steirischen Hauptstadt. 174 Fachtreffen mit 56.283 Teilnehmern haben 2018 in der Landeshauptstadt stattgefunden. Die Universitätsstadt zieht besonders wissenschaftliche Kongresse an. Vom 15. bis 19. September ist die „Interspeech 2019“ in der Messe zu Gast. Erwartet werden 2.000 internationale Delegierte. Dann haben sie die Möglichkeit, sich von der Kompetenz, Qualität und österreichisch-herzlichen Gastfreundlichkeit der Meetingbranche zu überzeugen.

Johanna Müdicken