Ja zu Japan

Mittwoch, 11.09.2019

Der Reiz fernöstlicher Tradition im Verbund mit Innovation: Die Kansai Region ist das Herz japanischer Meetingkultur. Im Vorfeld der World Expo 2025 kommen große Weltkongresse.

Inspiration. Die Japan National Tourism Organization (JNTO) vergibt seit 2016 die „Japan Best Incentive Travel Awards“. Mit gutem Grund. Japan verzaubert. Auch verwöhnte und weit gereiste Delegierte üben sich in Staunen, wenn sie hier perfekt inszenierte Veranstaltungen mit fernöstlichem Flair erleben. Am 23. Oktober 2019 findet die Awards-Zeremonie erstmals in Osaka statt. Schauplatz ist die City Central Public Hall, ein neoklassischer Ziegelbau.

Die von zahlreichen Kanälen durchzogene 2,5-Mio.-Einwohner-Stadt ist Japans zweitgrößte Business-Metropole und kulinarische Hauptstadt. Der größte Venue ist INTEX Osaka mit 70.000 qm Ausstellungsfläche, wo vom 24. bis 27. Oktober 2019 erneut die Tourism EXPO Japan (TEJ) veranstaltet wird. Mehr als 207.300 Besucher informierten sich hier 2018 bei über 1.400 Ausstellern aus 136 Ländern. Deutlich höhere internationale Aufmerksamkeit erhalten INTEX und Osaka durch den Group of Twenty (G20) Leaders’ Summit, der hier am 28. und 29. Juni 2019 zu Gast ist. Schöne Fotokulisse für bilaterale Gipfel ist das State Gasthaus im Castle Park.

Innerhalb der nächsten sechs Jahre wird das Areal der Osaka Bay Area MICE rund um INTEX erweitert. Vom 3. Mai bis zum 3. November 2025 kommt die World Expo 2025. Ihr Thema „Designing Future Society for our Lives“ findet in Japans drittgrößter Stadt, die bereits 1970 Gastgeberin der World Expo war, eine ideale Plattform. Technologie und ihr Beitrag zum Gesundheitssektor sowie die hohe Dichte an Startups kennzeichnen den Osaka Innovation Hub (OIH). Neben Vergünstigungen für ausländische Unternehmensansiedlungen lockt Osaka mit deutlich niedrigeren Lebenshaltungskosten als Tokio und sehr guter Erreichbarkeit.

Namensgeberin des internationalen Kansai Flughafens, 1994 von Renzo Piano auf einer künstlichen Insel erbaut und für 20 Mio. Passagiere jährlich ausgelegt, ist die Region Kansai mit den Städten Osaka, Kobe, Nara und Kyoto.

In Kobe, eine der wichtigsten Hafenstädte Japans, eröffnete 1981 das landesweit erste moderne Kongresszentrum. Vom 5. bis 8. Oktober 2019 findet hier der 17. ISPO International Congress of Engineers of Artificial Limbs mit 3.000 Gästen statt. Die hohe lokale Expertise in der Forschung und Entwicklung von Robotern und technischen Assistenzlösungen im Medizinbereich war ein triftiger Grund für den Zuschlag.

Kobe hat Japans größtes Medizin- und Biotechnologiecluster und war 2016 Gastgeber des G7 Gesundheitsminister-Meetings. Für die Zielgruppe wissbegieriger akademischer Teilnehmer hat das Kobe Convention Bureau jetzt neun Touren aufgelegt, die mit klarem Edutainment-Fokus spielerisch lokale Kultur vermitteln. Beliebt sind Erkundungen des Fischmarkts, wo bis zu 70 kg schwere Thunfische zu bestaunen sind und ein Besuch in der Sake Brauerei Kikumasa.

Wer mit der Bahn 40 Minuten nach Norden fährt, kann im Arima Onsen Thermalbad auf knapp 400 m Höhe frische Kräfte tanken. Für Wagemutige hält eine Exkursion auf die mit 3.911 m weltlängste Akashi-Kaikyo-Hängebrücke einen Adrenalinschub, gepaart mit 360-Grad-Rundlick über Kobe und die nahen Inseln, parat. Die für bis zu 80 Gäste ausgelegte Tour dauert drei Stunden.

In Japans historische Hauptstadt Kyoto fährt von Kobe der Schnellzug Shinkansen via Osaka in nur 27 Minuten. Bei der Ankunft im futuristischen Bahnhof, der 1997 zum 1.200. Stadtjubiläum mit ausladendem Rolltreppensystem über 15 Etagen eröffnet wurde, zeigt sich Kyoto hochmodern. Mit über 2.000 Tempeln und Gärten gleichzeitig ikonisches Aushängeschild japanischer Traditionen, wirbt Kyoto heute mit dem Claim „Tradition meets Innovation“.

Hochkarätige, auch mit dem Nobelpreis gewürdigte, medizinische Forschung und Expertise in nachhaltigen Technologien bescheren Kyoto Kongresse. Die Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls 1997 anlässlich des COP3 ist ein Meilenstein internationaler Klimapolitik.

Kein Wunder somit, dass Kyoto auch Mitglied des Global Development Sustainability Index ist. Das Kyoto Convention and Visitors Bureau hat im Zuge des langjährigen Engagements für Nachhaltigkeit ein Programm lanciert, das Planern hilft, ihre Veranstaltung nachhaltig zu machen. Der „Kyoto Traditional Products for MICE Rental Guide“ hält ein Sortiment handgefertigter lokaler Artikel bereit, die temporär gemietet werden können. Neben der Abfallvermeidung beinhaltet ihr Einsatz inspirierende lokaltypische Impulse.

Gelegenheit zum Einsatz bietet die International Conference of Museums (ICOM) vom 1. bis 7. September 2019 im Kyoto International Conference Centre (KICC). Das Thema „Museums as Cultural Hubs: The Future of Tradition“ mobilisiert über 3.000 Teilnehmer. Schließlich ist Kyoto mit über 200 Museen vor Ort als Austragungsort des Kongresses prädestiniert. Die Liste mit 41 außergewöhnlichen Veranstaltungsorten im Portfolio des Kyoto CVB beinhaltet drei Museen. Das Kyoto Municipal Museum of Art mit jährlich einer Mio. Besucher wurde gerade nach Überdachen des nördlichen Innenhofs neu eröffnet und hat jetzt Platz für 1.500 Gäste.

Zu den authentischen Locations zählen auch das älteste Theater Japans, das Minamiza-Theater mit Kabuki-Vorführungen. Fernerowie das 1894 gegründete Kaburenjo Theater, wo Kyoto-Geishas die Resultate ihres jahrelangen Trainings präsentieren. Neben Kimono-Anproben mit anschließenden Fototerminen, gehören Tempelbesuche zu den beliebten Incentive-Optionen in Kyoto. Der Shukoin-Tempel offeriert Zen-Meditationen mit englischer Anleitung für Gruppen, auf Wunsch auch mit Übernachtung.

In der unmittelbaren Umgebung von Kyoto locken zahlreiche inspirierende Sehenswürdigkeiten. Darunter sind die historische Stadt Nara mit der größten Bronzestatue Japans und der Schrein Fushimi Inari-Taisha mit seiner Allee aus Tausenden scharlachroter Holztore, eines der berühmtesten Fotomotive Japans. Wer seinen Teilnehmern moderne Inspiration bieten will, fährt ins Miho-Museum, nordöstlich von Kyoto. Der Bau mitten in unberührter Natur besticht durch außergewöhnliche Architektur und war eindrucksvolle Kulisse der Louis-Vuitton-Schau 2018.

Katharina Brauer