Die Lage ist ernst, die Event-Branche ringt mit einer drastischen, akuten Personalnot. Was tun? Zuerst einmal brauch es Fakten, um das Problem genauer beschreiben zu können. Erst dann kann man gezielte Schritte unternehmen, um ihm entgegenzuwirken.
So sehen das zumindest die Bundesvereinigung Veranstaltungswirtschaft (Fwd) und das Research Institute for Exhibition and Live-Communication (RIFEL). Gemeinsam rufen sie zu einer umfangreichen Befragung des Wirtschaftszweigs auf. Im Fokus sollen dabei laut Mitteilung Gehälter und berufliche Rahmenbedingungen stehen.
Ziel der Studie: mehr Transparenz bei der Human-Resources-Lage in einem unübersichtlichen Marktumfeld. „Zum einen wollen wir unserer Branche helfen, das aktuelle Gehaltsgefüge besser einordnen zu können. Im besten Falle sind sogar Honorarempfehlungen möglich“, kündigt Fwd-Vorstand Jörn Huber an.
Drei Leitfragen gibt Huber vor: „Wie bleibt man ein attraktiver Arbeitgeber, innerhalb des Sektors und auch im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen? Wie bekommen wir abgewanderte Fachkräfte zurück in die Veranstaltungswirtschaft? Welche Rahmenbedingungen sind neben dem Gehalt noch entscheidend?“
Auch wenn die Auftragsbücher im Sommer 2022 nachholbedingt gefüllt seien, heißt es, könne von einem Aufatmen nicht die Rede sein. Winter und Herbst könnten erneut Einbrüche bringen. Die schärferen Corona-Regeln ab Oktober lassen das erwarten.
Die Maßnahmen zur Eindämmung des Pandemiegeschehens sieht der Branchen-Verband maßgeblich als Auslöser des dramatischen Fachkräftemangels. Diese hätten die Geschäftsjahre 2020 und 2021 zwangsweise verkürzt.
Laut Fwd fehlen bereits rund 54 Prozent „dieser bestens ausgebildeten und international anerkannten Fachkräfte“. Aktuellen Projekte seien mangels Personals kaum zu bewältigen. Das führe direkt zu der akuten Kostenexplosion in der Veranstaltungsbranche, ist Jörn Huber überzeugt: „Gerade die momentane Situation auf dem Arbeitsmarkt verursacht Teuerungsraten über 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr.“
Die Frage nach dem Status quo der Human Resources in der Veranstaltungsbranche stelle sich daher dringlicher denn je. Für eine erfolgreiche Neuorientierung auf diesem Gebiet sei eine Bestandsaufnahme nötig.
Dabei komme es besonders auf eine präzise Analyse des Gehaltsgefüges und der aktuellen Rahmenbedingungen an, so der Fwd. Demnach werden nicht nur Gehälter, Boni und Tagessätze erfasst, sondern auch weitergehende Benefits wie Firmenwagen, Altersvorsorge und Home-Office-Nutzung analysiert.
Weiter will die Studie grundsätzliche Auswirkungen des pandemiebedingten Strukturwandels transparent begreifbar machen sowie dessen soziodemografische Faktoren und seinen Einfluss auf die Verkaufspreise.
In Stufe eins der HR- und Gehaltsumfrage bauen die Initiatoren deshalb auf eine aktive Teilnahme von Messebauunternehmen, Agenturen und Fachabteilungen der Industrie. Im weiteren Verlauf sollen auch die anderen Branchensegmente erhoben werden. „Die Veranstaltungsbranche braucht eine klare Zukunftsperspektive. Dazu trägt unsere Studie gezielt bei. Denn irgendwann muss der gegenwärtige Hangover ein Ende finden“ unterstreicht Huber.
Die Studie beginnt im August und wird im September erhoben. Anfang November 2022 werden die Ergebnisse veröffentlicht. Interessierten wenden sich direkt an das RIFEL und melden sich zur Teilnahme bei Cornelia Zanger per E-Mail oder telefonisch unter 0 371 531 – 26 130.