„Freizeitimage ist gerade in der Krise schädlich“

Dienstag, 08.09.2009
CIM: Sie haben sich gerade mit Günter Verheugen, EU-Kommissar für Unternehmen und Industrie, ausgetauscht. Was haben Sie mit nach Hause genommen?Nicolas Le Brun: Es war ein großes Privileg, eine Stunde mit ihm zu verbringen. Ich glaube, es lag Verheugen daran, zu zeigen, dass die EU-Kommission uns helfen und vor allem zuhören will. Er verdeutlichte, dass […]

CIM: Sie haben sich gerade mit Günter Verheugen, EU-Kommissar für Unternehmen und Industrie, ausgetauscht. Was haben Sie mit nach Hause genommen?
Nicolas Le Brun: Es war ein großes Privileg, eine Stunde mit ihm zu verbringen. Ich glaube, es lag Verheugen daran, zu zeigen, dass die EU-Kommission uns helfen und vor allem zuhören will. Er verdeutlichte, dass bereits wichtige Entscheidungen für unser Business umgesetzt wurden.

Bisher gibt es noch keine Generaldirektion (GD), keine Abteilung, die für Kongresse zuständig ist. Was kann die EFAPCO dagegen unternehmen?
Der Kommissar sagte, dass die GD für Unternehmen und Industrie aus historischen Gründen für unsere Branche „zuständig“ war, da man sie dem Tourismus zuordnete. Wie das Gros unserer Industrie halten wir das für falsch. Gerade in der Wirtschaftskrise wirkt sich das Freizeit-/Tourismusimage negativ aus. Kongresse sollten als das wahrgenommen werden, was sie sind: Motoren zur Ankurbelung des Aufschwungs und Plattformen für den Austausch.

Zu welcher GD gehört denn folglich die europäische Kongresswirtschaft?
Wir konnten spüren, dass der Kommissar uns vor allem als eine Dienstleistungsbranche wahrnimmt, die genauso zur GD Unternehmen und Industrie wie zur GD Binnenmarkt und Dienstleistungen gehört, mit der die EFAPCO ebenfalls Beziehungen geknüpft hat. Die nächste Kommission wird eine Abteilung schaffen oder finden müssen, die sich den Herausforderungen und Problemen der Kongressbranche stellt. Als EFAPCO werden wir dieses Ziel sicherlich mit vollem Engagement verfolgen.

Bisher hat Europas Tagungsbranche keine Stimme. Warum nur?
Das stimmt nicht. Einige Verbände sind aktiv gewesen und haben die besonderen oder allgemeinen Interessen unserer Branche vertreten. Wahr ist, dass keiner dieser Verbände gegenüber den europäischen Institutionen wirklich effektiv tätig geworden ist. Die EFAPCO wurde geschaffen, um nicht nur die Interessen der Planer, sondern der gesamten europäischen Meetingindustrie mit einer Stimme zu vertreten.

Und warum kümmert sich die EFAPCO mehr als andere Verbände um Brüssel?

Die Kommission hat bereits großen Einfluss auf die nationale Gesetzgebung. Es ist sehr wichtig, an der Quelle zu handeln und mögliche Folgen der Gesetzgebung zu verdeutlichen. Mein Wunsch ist, dass die europäische Meetingbranche von den heute geknüpften Kontakten und den von uns langfristig aufgebauten Beziehungen profitiert.

Nicolas Le Brun ist Präsident der EFAPCO (European Federation of Associations of Professional Congress Organisers).

www.efapco.eu