Globale Märkte im Blick

Dienstag, 03.12.2019

Deutsche Messen setzen Maßstäbe. Erfolgreiche Ableger im Ausland und neue Player auf internationalem Parkett geben dem Markt Dynamik. Emotionalisierung ist ein großer Trend.

Optimismus. Deutschland ist der weltweit führende Standort für Messen. Der AUMA– Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft beziffert den Umsatz deutscher Messegesellschaften für 2018 mit rund vier Mrd. Euro. Fünf der zehn größten Messefirmen der Welt haben ihren Sitz in Deutschland, wo 60 Prozent der Weltleitmessen stattfinden. Laut der Global Association of the Exhibition Industry, kurz UFI, hat Deutschland einen Anteil von zehn Prozent am globalen Messegeschehen, das mit jährlich 31.000 Messen an 1.200 Standorten zu Buche schlägt.

Die positive Messe-Bilanz 2018 kommentiert der AUMA-Vorsitzende Walter Mennekes mit einer Warnung vor zu viel Festivalisierung der Messen. Für sehr wünschenswert hält er den Trend zu Emotionalisierung und persön­licher Ansprache. Der wachsenden Globalisierung der Messewirtschaft, die vor allem durch neue Player im Asien-Pazifik-Raum vorangetrieben wird, begegnet der AUMA mit der Kampagne „Erfolg. Erleben“, die Unternehmen von den Vorteilen des Auftritts auf dem Messeplatz Deutschland überzeugen soll. Die drei zentralen Motive mit den Begriffen WorldStage, FutureLab und BewBusiness flankiert das „Deutsche Messen#FutureLab“.

Von der hohen Qualität der Messen in Deutschland zeugen auch deren Auslandsbeteiligungen. Die Messe Frankfurt etwa, die 2018 einen Umsatz von 715 Mio. Euro und 59 Mio. Euro Gewinn erreichte, hat 42 Prozent des Geschäfts im Ausland gemacht. Die Messe Berlin hat 347 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet. An dem Ergebnis sind Auslandsableger wie die ITB Asia in Singapur maßgeblich beteiligt. Während die KölnMesse 2020 die Messe für Computerspiele Gamescom nach Singapur und die Leitmesse für Nahrungsmittel Anuga nach Brasilien exportiert, hat die Messe Nürnberg ihre Ausstellung Biofach auf weltweit sechs Standorten platziert.

Die Messe Düsseldorf, wo die neue Halle 1 und der neue Süd-Eingang mit überdachter Freifläche der Weltleitmesse Boot im Januar 2020 frische Optionen eröffnen werden, ist mit 77 Auslandsvertretungen und sechs Tochtergesellschaften ebenso global aufgestellt. Kolumbien, Algerien, Ägypten und Indien sind neue Märkte, die den Auslandsanteil bis 2030 auf 25 Prozent steigen lassen sollen.

Qualität und Expertise zeigt der Messestandort Deutschland gerade auch an seinen kleineren Standorten, die mit dem Aufspüren und Umsetzen von Themen frische Märkte schaffen, die auch ausländische Aussteller und Gäste anziehen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Nutzfahrzeugmesse Nufam der Messe Karlsruhe, die Ende September 2019 zum zehnten Mal stattgefunden hat. 408 Aussteller aus 13 Ländern haben sich Besuchern aus 20 Ländern präsentiert. Auf viel Interesse ist auch das Rahmenprogramm mit der Future Mobility Roadshow gestoßen. Spürsinn hat die Messe Karlsruhe mit dem Format „New Housing – Tiny House Festival“ bewiesen, das für die Veranstaltung vom 19. bis 21. Juni 2020 einen deutlich höheren Platzbedarf ansagt.

„Unsere Bemühungen um das sehr aktuelle Thema der alternativen Wohnformen tragen nach zwei Jahren schon Früchte. Das Atrium wird für das ,New Housing – Tiny House Festival‘ nicht mehr ausreichen und somit die Besucherumläufe und die Aktionshalle belegen“, sagt die Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe, Britta Wirtz. Am 18. und 19. Juni 2020 findet zudem erstmals der „Sustainable Building Materials Summit“, bei dem sich Experten für ökologisches Bauen treffen, in der Messe Karlsruhe statt.

Auf junge Special Interest Formate setzt auch die Messe Essen mit den Veranstaltungen „Tankstelle & Mittelstand“ oder „MöLo – Internationale Fachmesse für Umzugsspedition und Neumöbellogistik“. Nach der Einweihung der neuen Halle 5 und dem neuen Glasfoyer am Eingang Ost bietet die Messe Essen jetzt 110.000 qm Fläche auf einer Ebene. „Ich freue mich sehr, dass wir mit der Neuen Messe Essen nun die Anforderungen unserer Aussteller, Gastveranstalter und Besucher an ein zeitgemäßes Messegelände voll erfüllen“, so Geschäftsführer Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Messe Essen, die Standort von drei Weltleitmessen ist.

Neu im Portfolio sind vier Auslands­­ableger von Essener Erfolgsformaten. Dazu zählen die „China Essen Motor Show“ parallel zur „Auto Guangzhou“, die „Ornamental Plants & Flowers México, powered by IPM Essen“, „The Security Event“ in Birmingham, betrieben von der Weltleitmesse „Security Essen“ und „The Fire Safety Event“, ebenfalls in Birmingham.

Katharina Brauer