Mission: Neue Räume

Samstag, 12.05.2018

Meetings brauchen optimale Raumkonzepte und eine passgenaue Architektur. Wegbereiter sind neue Zentren und Formate sowie Menschen mit der Mission, sie mit Leben zu füllen.

Zielgerade. Das erste anforderungsgerecht erbaute Zentrum Deutschlands, das Congress Center Hamburg (CCH), wird 2020 nach 194 Mio. Euro teurer „Ertüchtigung“ wiedereröffnet. Mit 12.000 qm Ausstellungs- und 12.000 qm Foyer-Fläche sowie 12.000 Sitzplätzen in 50 Sälen erfüllt es die variablen Anforderungen moderner Kongresse optimal. Seit März 2018 ist Heike Mahmoud Chief Operating Officer des CCH – Congress Centers Hamburg.

„Meine Mission ist, das neue CCH mit meinem Team als eines der führenden Congress Center in Europa zu platzieren. Nachhaltigkeit, das Vernetzen mit Wirtschaft, Wissenschaft und Start-ups sowie neue Services für unsere Kunden sind nur einige Punkte auf unserer Agenda“, sagt Mahmoud. Als besonderen Fokus nennt sie das Thema „Legacy“. „Wie kann das CCH dafür sorgen, das Know-how der Kunden und die exzellenten Netzwerke der Hansestadt Hamburg noch wirkungsvoller zu verbinden?“, fragt die Expertin und bekräftigt: „Unser Ziel ist, dass beide Seiten noch stärker von Kongressen in Hamburg profitieren.“

Veranstaltungen bringen Teilnehmern einen Mehrwert und können dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Platz zu machen. Das ist die Überzeugung von Gerrit Jessen, Event Design Collective. „Verändern wir die Welt, einen Event nach dem anderen! Events, die kein Verhalten verändern, bleiben Entertainment“, betont der Meeting-Designer seine Mission.

Er empfiehlt: „Nur wer die Erwartungen der verschiedenen Stakeholder vor einem Event analysiert und das gewünschte Verhalten danach definiert, kann ein Event designen, das messbare Ergebnisse liefert.“ Zur Analyse nutzt er die „Empathy Map“, um sich im Detail in eine Person jeder Zielgruppe hineinzuversetzen: Was sieht, denkt, hört, sagt und tut diese Person vor dem Event und danach? Die #EventCanvas-Methode bietet ihm eine gute Plattform für gutes Event Design.

Interaktion und Partizipation hält Dr. Christina Buttler, Director Experience Development, MCI, für den Schlüssel zu erfolgreichen Meetings. „Innovative, interaktive, häufig partizipative Formate bieten viele Vorteile gerade für Fortbildungsveranstaltungen. Wissen kann so effektiver vermittelt, praxisrelevanter implementiert und nachhaltiger gespeichert werden“, weiß Buttler. Nicht unwesentlich sei, dass der Wissenserwerb so einfach mehr Spaß mache.

Die eher konservativen Teilnehmer erreiche man hierbei sehr gut über Elemente des Networkings. „Den Anspruch, sich kennenzulernen oder wiederzutreffen, sich auszutauschen und zu vernetzen, haben konservative genauso wie agile Teilnehmer“, erläutert Buttler. Formate, die hier Zeit und Raum schafften, seien zukunftsfähig. „Das meint mehr Zeit als die Kaffeepause, mehr Raum als man für parlamentarische Plenumsbestuhlung und Gruppenarbeitsräume braucht. Das meint Zeit und Raum für Bewegung und Begegnung.“

Ein noch größerer Raumentwurf ist die Mission des Meeting-Architekten Maarten Vanneste, FRESH 18, mit seinem Konzept des „Multi-Hub-Spaces“. Die Idee beinhaltet das Verknüpfen von realen Face-to-face Meetings mit digital zugeschalteten Teilnehmern. „Der schlimmste Meetingraum ist der, in dem ich allein hinter meinem Laptop sitze. Ich bin ein „Solo“ (eine Einzelperson allein im Raum), die zugeschaltet an einem Meeting teilnimmt mit einigen Hundert anderen.

Der beste Meetingraum ist ein Raum in einem Tagungs-Venue, wo alle zusammenkommen und lernen, Beziehungen aufbauen und die Gesellschaft mit anderen genießen. Der Raum der Zukunft ist der Multi-Hub-„Raum“ – in Klammern, weil er aus einem Raum online und vielen Räumen („Hubs“) in der Realität besteht“, sagt Vanneste.

„In solch einem „Hub-Raum“ bin ich nicht allein. Ich habe direkten Echtzeitkontakt mit meiner Gruppe vor Ort und gehe dazu in einen Raum ganz in der Nähe meines Zuhauses oder Büros. Im Multi-Hub kommt eher der Raum zu mir, als dass ich zu dem Raum reise. Das kostet mich weniger Geld und Zeit, macht mein Leben einfacher und unsere Welt zu einem gesünderen Ort“, bringt Vanneste seine Mission auf den Punkt.

Katharina Brauer