Weltoffen und mehrsprachig

Donnerstag, 10.10.2019

Die Nachbarländer Belgien und Holland profitieren von ihrer maritimen Tradition. Die Metropolen sanieren und erweitern ihre Zentren, während kleine Städte sich neu positionieren.

Nah dran. Dass in Europas Keimzelle Konferenzen zum Alltag gehören, zeigen die Nachrichten. Oft geht es um wichtige Entscheidungen, die die Weichen stellen für die Zukunft Europas. Wer in die Gesichter müder Delegierter nach einem Tagungsmarathon sieht, begreift instinktiv: Hier muss unbedingt die Logistik stimmen. Im Fokus der Medien­öffentlichkeit ist Perfektion das Maß der Tagungsplanung.

Brüssel empfängt neben den Delegationen der derzeit noch 28 EU-Mitgliedsstaaten, die im EU-Ratsgebäude tagen, auch die Tagungen der zahlreichen internationalen Verbände, die in der belgischen Hauptstadt ihren Sitz haben. Die Union of International Associations (UIA) listet in ihrem Ende Juni 2019 erschienenen Meetings Statistik Report Brüssel mit 733 Meetings 2018 auf Platz zwei des Städte-Rankings. Beitragen zu diesem Ergebnis tut auch die Federation of European and International Associations Established in Belgium (FAIB), die am 21. März 2019 zu ihrer Jahrestagung im International Association Centre (MAI) in Brüssel zusammenkam.

Wichtigste Tagungsadresse ist jedoch das Square Brussels Meeting Centre. Das unter der Ägide der GL Events Group komplett modernisierte und um einen gläsernen Würfel erweiterte Haus beherbergt 27 Räume für insgesamt 7.000 Delegierte.

Eine Verjüngungskur unter Beibehaltung seiner historischen Belle-Époque-Substanz hat auch dem Queen Elizabeth Flanders Meeting & Convention Center Antwerpen sichtlich gut getan. Das wegen seiner Lage direkt an Europas ältestem Zoo als „Room with a Zoo“ firmierende Zentrum ist von der imposanten Bahnhofs-Kathedrale in nur wenigen Schritten zu erreichen. Im gleichen Viertel ist der weltweit größte Diamantenhandel zu Hause. Diamanten und die zeitgenössische Mode geben Impulse für Rahmenprogramme und Incentives.

Inhalte für Kongresse liefert, neben anderen Kompetenzfeldern, auch Antwerpens Hafen. „Europas zweitgrößter Hafen ist das Tor zur Welt für unsere Metropole im Taschenformat, wo 177 Nationalitäten zu Hause sind“, sagt Antwerpens Bürgermeister Bart de Wever.

Rotterdam hat mit einem Umschlagsvolumen von 469 Mio. t fast doppelt so viel wie Antwerpen, Europas größten Seehandels­hafen. Nach dem Ruder-Weltcup im Juli 2019 finden hier vom 6. bis 8. September 2019 die Welthafentage statt. Das World Port Center von Sir Norman Foster ist einer der ikonischen Bauten, die Rotterdam zur „vertikalen Stadt“ machen. Das frühere Flaggschiff der Holland-Amerika-Linie, die SS Rotterdam, ist heute eine liebevoll restaurierte Loca­tion, die mit authentischem, maritimem Charme in ihrem Theater bis zu 2.000 Gäste begeistert. Darüber hinaus sind an Bord 41 Zimmer buchbar.

Rotterdam Ahoy“ heißt es auch für die Meeting-Industrie. Das gleichnamige Convention Center (RACC) neben der Messe wird ab 2020 mit dem größten Plenum der Niederlande für internationale Furore sorgen. Kombinierbar ist das RACC mit insgesamt sechs Messehallen und der Ende 2020 eröffnenden Arena RTM Stage. Die neue Konzerthalle mit Platz für 7.000 Zuschauern ist auch als Konferenzraum mit 2.750 Sitzen nutzbar. „Als Hafenstadt haben wir bei den Planern aus dem Maritim- und Logistik-Sektor eine Top-­Präferenz. Die Veranstaltungen aus den Kompetenzfeldern Bildung, Life Sciences und Gesundheit, der Agrarindustrie und dem Energiesektor sind hochwillkommen“, sagt Kongressdirektorin Desiree Baltussen.

In Rotterdam sind das UN Global Center für Klimaanpassung und der europäische Sitz des Boston’s Cambridge Innovation Center zu Hause. Als eine der „100 Resilient Cities“ der Rockefeller Stiftung wird Rotterdam Gastgeber der weltweit umfangreichsten Kon­ferenz zu nachhaltigen Städten sein. Die Urban Future Global Conference kommt 2021 in das Ahoy. Mit dem Slogan „Rotterdam for Real“ ist die Stadt im Rennen um die Austragung des Eurovision Song Contests (ESC) 2020. Unterstützung erhält Rotterdam von der Hauptstadt Den Haag, die nicht über einen geeigneten Veranstaltungsort verfügt.

Im Rennen ist ebenfalls Maastricht, das mit „Come closer“ auf Emotionen setzt. Das Maastricht Exhibition and Congress Centre (MECC), mit einer Kapazität für momentan 10.000 Gäste und 30 Räumen wird bis 2020 für 49 Mio. Euro saniert und erweitert. Durch die direkte Nachbarschaft zum Brightlands Maastricht Health Campus wird das MECC für Medizinkongresse noch attraktiver.

Auch Groningen ganz im Norden der Niederlande positioniert sich auf dem internationalen Kongressmarkt und bietet in den Räumen des Martiniplaza 3.000 Teilnehmern Platz. Vom 9. bis 14. August 2021 ist der Weltkongress für Angewandte Linguistik hier zu Gast. Der alle drei Jahre stattfindende Kongress mobilisiert 2.000 Delegierte. Diese werden sich über „die Dynamik von Sprache, Kommunikation und Kultur in einer sich wandelnden Welt“ austauschen.

                                                                           
Impressionen & Design: Kraaijvanger Architects

Katharina Brauer