5 Fragen an Prof. Dr. Cornelia Zanger

Montag, 16.05.2022
CIM: Frau Prof. Dr. Zanger, die Event- und Messebranche bietet doch eigentlich beste Voraussetzungen für ArbeitnehmerInnen, oder? Prof. Dr. Cornelia Zanger: Ja, total. Der Re-Start der Branche läuft. 75 Prozent der Unternehmen der Veranstaltungsbranche haben nach der aktuellen R.I.F.E.L. Studie akuten Arbeitskräftebedarf. Teilweise geht es um mehr als 20 Stellen in der analogen und digitalen Projektleitung […]

CIM: Frau Prof. Dr. Zanger, die Event- und Messebranche bietet doch eigentlich beste Voraussetzungen für ArbeitnehmerInnen, oder?

Prof. Dr. Cornelia Zanger: Ja, total. Der Re-Start der Branche läuft. 75 Prozent der Unternehmen der Veranstaltungsbranche haben nach der aktuellen R.I.F.E.L. Studie akuten Arbeitskräftebedarf. Teilweise geht es um mehr als 20 Stellen in der analogen und digitalen Projektleitung und -mitarbeit und natürlich im Bereich Technik.

Gehen die Ansprüche der ArbeitgeberInnen und die Wünsche der ArbeitnehmerInnen inzwischen zu weit auseinander?

Ich glaube nicht, dass es nur daran liegt. Die Zeit der Pandemie hat es beiden Seiten nicht gerade einfach gemacht. Die Planungsunsicherheit war für die ArbeitgeberInnen einfach zu groß, um den Fach- und Nachwuchskräften die nötigen Karriereperspektiven klar aufzeigen zu können.

Wie hat sich die Situation seit Erscheinen Ihrer Studie „Fachkräftebedarf in der Event- und Messebranche 2018-2023“ Ende 2017 entwickelt?

Für den Bereich Aus- und Weiterbildung wurden mit der Studie die Weichen klargestellt. Wir kennen das neue Kompetenzprofil, das in unserer Branche gefordert wird: Klassische Fachkompetenz gepaart mit digitaler und strategischer Kompetenz. Als TU Chemnitz haben wir unseren Bachelor- und Masterstudiengang im Messe- und Eventbereich an die neuen Anforderungen digitaler und hybrider Konzepte angepasst. 

Hat die Corona-Pandemie den Fachkräftemangel noch einmal verschärft?

Ja leider. Da viele junge hoch motivierte Fachkräfte in unserer Branche beschäftigt sind, haben die über zwei Jahre doch immer wieder düsteren Aussichten dazu geführt, dass einige beispielsweise zum Kunden gewechselt sind oder die Branche ganz verlassen haben. Deshalb stellt sich die Frage nach der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften auch so dringlich. 

Wie können wir unsere Branche wieder attraktiver für Nachwuchskräfte gestalten?

Mit dem „New Normal“ in unserer Branche entstehen spannende neue Aufgaben an der Schnittstelle zwischen live, digital und hybrid. Junge Nachwuchskräfte können sich sehr gut fachlich und als Persönlichkeit entwickeln, erhalten sehr schnell verantwortungsvolle Aufgaben und können neue kreative Ideen einbringen.

Vielen Dank für das Interview, Frau Prof. Dr. Zanger!

Johanna Müdicken

 

Johanna Müdicken