ADV: „Flughäfen werden es 2023 besser machen“

Freitag, 10.02.2023

Das teilweise Flug-Chaos an deutschen Airports im vergangenen Jahr soll sich 2023 nicht wiederholen. Dafür arbeiten die Flughäfen eng mit den Airlines zusammen. MICE-Geschäft ist wichtiger Teil der Branche.

Der Flughafenverband ADV rechnet für das laufende Jahr mit einer deutlich besseren Performance an den deutschen Airports als im vergangenen Jahr – auch zu den Peak-Zeiten. „Wir sind in der Planung sehr gut aufgestellt. Ich bin sicher, wir werden es besser machen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes Ralph Beisel während eines Vortrags vor den Mitgliedern des Corps Touristique dieser Tage in Frankfurt am Main.

Der Optimismus Beisels bedeutet freilich nicht, dass alles rundlaufen wird. Vielmehr gebe es „noch viel zu tun“, gesteht der ADV-Chef und verweist unter anderem darauf, dass die Flughäfen auf viele Faktoren keinen Zugriff hätten und somit kaum Einfluss ausüben könnten. Dazu gehöre, dass man nicht wisse, ob alle Dienstleister auch die richtigen Zahlen nennen und ihr Personal tatsächlich so planen, dass auch die Peak-Zeiten abgedeckt sind.

Ähnliches gelte für Behörden und sonstige Partner. Grundsätzlich gebe es zu viele Dienstleister an den Flughäfen. „Die Airports müssen wieder mehr Service- und Dienstleistungen in die eigenen Hände legen oder Mitspracherechte erhalten, um Abläufe verbessern zu können“, formulierte Beisel eine der Forderungen des ADV.

Zudem müssten sich die Airports besser darauf verlassen können, dass die Airlines in ihrem Drang zu sparen nicht an der falschen Stelle aktiv werden. Dazu gehöre auch der Check-in und die Frage, wie viele Counter eine Airline benötigt. Bei Turkish Airlines zum Beispiel würde im Schnitt dreimal so viel Gepäck eingecheckt wie bei British Airways. „Das bedeutet, dass auch mehr Counter nötig sind“, so Beisel.

Parallel dazu gehe es darum, die Personalplanung auf die „Peak Hours“ auszurichten. Es dürfe keine „Durchschnittsbesetzung“ geplant werden, vielmehr müsse nach dem jeweiligen Bedarf gearbeitet werden. Das sei eine einfache Logik, werde aber nicht von allen Airlines umgesetzt.  

Die Airports selbst versuchen in Gesprächen mit Behörden aktuell, dass der kurzfristige Einsatz von Hilfskräften wie Studenten einfacher wird. „Wir arbeiten da gerade mit viel Kreativität“, betonte Beisel während seiner Rede vor den Mitgliedern der internationalen Tourist Boards in Deutschland.

Insgesamt erwartet der ADV ein weiter wachsendes Fluggeschäft, das in Deutschland aber auch 2023 noch unter dem Niveau von 2019 bleiben werde.

Als wachsende Bereiche nannte Beisel unter anderem auch das MICE-, insbesondere das Messegeschäft. Dies ziehe deutlich an und wirke sich auch positiv auf die Nachfrage in der Luftfahrt aus.

Bei dem Treffen in Frankfurt waren auch Vertreter der IMEX vor Ort – und konnten Beisels Aussagen bestätigen: Die IMEX Frankfurt 2023 ist mit knapp 3.000 Ausstellern schon jetzt deutlich besser gebucht als 2022 und ist drauf und dran, an alte Zeiten anzuknüpfen.

Matthias Gürtler