AUMA: Starker Einstieg ins Messejahr

Dienstag, 21.02.2023

Der Blick zurück offenbart das Ausmaß des wirtschaftlichen Schadens, den die Pandemie gebracht hat. Der Blick nach vorn zeigt: Es geht wieder aufwärts.

Seit Januar haben schon über 50 Messen in Deutschland stattfinden können, mehr als 60 sind noch bis Ende März geplant, wie der Dachverband der deutschen Messewirtschaft AUMA mitteilt. Mit wenigstens 340 Messen sei in diesem Jahr erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland ein komplettes Messejahr erwartbar. Demnach seien knapp ein Viertel mehr Messen geplant als 2022. Rund 110 Messen finden allein im ersten Quartal statt. 2022 waren es im gleichen Zeitraum nur 18.

Rückblickend sei 2022 das dritte Ausnahmejahr in Folge gewesen: Fiel das erste Quartal wegen behördlicher Messeverbote nahezu aus, ist spätestens seit Herbst der Großteil des Publikums zurück. Mehr als 7,2 Millionen BesucherInnen sowie über 142.000 ausstellende Unternehmen waren zu Gast auf deutschen Messen. Das sind 70 Prozent der Aussteller und knapp 65 Prozent der BesucherInnen der Vor-Corona-Zeit.

Premiere feierten 2022 zwei Dutzend neue Messen, vor allem zu Mobilität, Medizin und Energie. Rein digital fand nur eine Messe statt. Mehr als 5,5 Millionen Quadratmeter Standfläche wurden im vergangenen Jahr auf den deutschen Messen gebucht. Eindrucksvoll seien die 1,9 Millionen ausländischen Messe-BesucherInnen 2022 in Deutschland. Deren Anteil entspricht sogar einem leichten Plus verglichen mit der Zeit vor der Pandemie. Ein Blick auf deren Herkunft zeige eine deutliche Verschiebung: Kamen 2019 noch gut 30 Prozent der ausstellenden Unternehmen aus Asien, waren es 2022 nur noch knapp 19 Prozent. Dafür reisten 72 Prozent der Aussteller aus europäischen Ländern an; vor Corona lag dieser Anteil bei rund 60 Prozent. 

Dieses Jahr stünden einige „Leuchttürme“ an, darunter die ITB in Berlin, die Weltleitmesse für Wasser, Wärme, Luft ISH in Frankfurt am Main und die Internationale Dental-Schau IDS in Köln. Letztere feiert in diesem März 100 Jahre ihres Bestehens. 

„Trotz nicht enden wollender Unsicherheiten verzeichnen erste Branchenmessen überdurchschnittliche Besucher- und Ausstellerquoten“, freut sich AUMA-Chef Jörn Holtmeier. Und das, obwohl die Kosten für Anreise und Übernachtung stark gestiegen sind, so Holtmeier. Das zeige,  „dass Messen bei innovativen Themen für das Gewinnen neuer Kunden und solider Vertriebskanäle die besten Bühnen sind.“

Final ermittelt habe der AUMA den gesamtwirtschaftlichen Schaden durch Verbote, Verschiebungen und Streichungen von Messen: Mehr als 60 Milliarden Euro Minus und knapp zehn Milliarden Euro weniger Steuern seien demnach die Folge der Messeverbote seit Anfang 2020. 2019 trug die Messewirtschaft noch mit 28 Milliarden Euro zum volkswirtschaftlichen Jahres-Plus bei. 2022 waren es nur knapp 14 Milliarden Euro.

Felix Hormel