Bonn: »Kyoto-Plan« für die Meetingbranche diskutiert

Donnerstag, 05.03.2009
Standards. Die deutsche Kongressbranche demonstriert Entschlossenheit, sich bis frühestens 2010 auf einheitliche grüne Standards festzulegen. Das ist ein Ergebnis der ersten »Green Meetings Germany«-Fachkonferenz am 3. und 4. März 2009 im ehemaligen Bonner Bundestag. An beiden Tagen kamen jeweils 250 Delegierte in dieses herausragende Plenum des World Conference Center am Rhein. »Zurzeit gibt es nur […]

Standards. Die deutsche Kongressbranche demonstriert Entschlossenheit, sich bis frühestens 2010 auf einheitliche grüne Standards festzulegen. Das ist ein Ergebnis der ersten »Green Meetings Germany«-Fachkonferenz am 3. und 4. März 2009 im ehemaligen Bonner Bundestag. An beiden Tagen kamen jeweils 250 Delegierte in dieses herausragende Plenum des World Conference Center am Rhein.

»Zurzeit gibt es nur Lippenbekenntnisse«, fasst Helmut Schwägermann den ernüchternden Stand bei grünen Meetings zusammen, die also umweltgerecht und unter nachhaltigen Aspekten organisiert sein sollen. Der Referent von der Fachhochschule Osnabrück und dem Shanghai Institute of Foreign Trade ist dennoch der Meinung, dass selbst rein symbolische Aktionen ihren Zweck erfüllen, wenn sie nur Bewusstsein schaffen.

So soll der Boden bereitet werden für mehr Verbindlichkeit. Garantieren soll diese ein künftiges Zertifizierungssystem für »Green Meetings« möglicherweise angelehnt an das europäische Umweltmanagement- und –betriebsprüfungssystem »EMAS«.

Einen der Hauptvorträge der Fachkonferenz hält vorher Dr. Andreas Rechkemmer, Executive Director bei einer Unterorganisation der Vereinten Nationen. Er spricht über »Das globale Klimaschutzprogramm – innovative Lösungen für den öffentlichen und privaten Sektor«. Dr. Rechkemmers Credo: »Die Veränderung des Verhaltens ist das Zünglein an der Waage im Kampf gegen den Klimawandel!« Daneben referieren Guy Bigwood, Group Sustainability Director der MCI Group und Monika Zimmermann von ICLEI – Local Governments for Sustainability.

Teilnehmer Edgar Hirt, Präsident des Weltverbandes der Kongresszentren AIPC, plädiert: »Wir brauchen einen grünen Kodex bestimmter obligatorischer Leistungen!« Der Verband müsse die Rahmenbedingungen vorgeben. Konkretere Pläne vermeldet bereits August Moderer, der Präsident des Mitveranstalters Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren (EVVC).

German Convention Bureau (GCB), Meeting Professionals International (MPI) und die Vereinigung Deutscher Veranstaltungsorganisatoren sollen, laut Moderer unter Federführung des EVVC, am 3. April 2009 einen konkreten Zeit- und Maßnahmenplan verabschieden. Dieser skizziere dann den Weg genauer, der zum einheitlichen grünen Standard für die Kongress- und Veranstaltungsbranche führen soll.

Zeitrahmen für diese Mission, die bei der EVVC-Hauptversammlung durchstarten soll? »2010 könnten erste Inseln fertig sein«, wagt Helmut Schwägermann eine vorsichtige Prognose. Kontinuierlich fachlichen Input liefern will Dr. Markus Große Ophoff, fachlicher Leiter des Zentrums für Umweltkommunikation, Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Er macht deutlich: »Wir wollen einen Aktionsplan, keine Guidelines.«

In seinem Vortrag spricht der Diplom-Chemiker gar von einem »Kyoto-Plan für die Veranstaltungsbranche« als seinem Ziel. Keineswegs soll der kleinste gemeinsame Nenner als Benchmark festgelegt werden, versichern alle Verantwortlichen unisono.

»Alle reden darüber
– wir bewegen etwas« hat das World CC bei dieser Eigenveranstaltung als am Ende durchaus treffendes Motto ausgegeben. Matthias Schultze, World-CC-Leiter und Gastgeber: »Das Thema Nachhaltigkeit wurde schon vielerorts diskutiert, doch hier in Bonn wird gelebt, was besprochen wird.«

www.greenmeetingsgermany.de
www.emas.de
www.dbu.de