Das Gebäude des Hambruger Kongresszentrums stammt aus dem Jahr 1973. Kürzlich wurde es aufwendig saniert und modernisiert. Die Wiedereröffnung liegt nunmehr ein Jahr zurück. Die besonders nachhaltige „Revitalisierung“ des Congress Center Hamburg (CCH) stößt auf Anerkennung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), die mit einer Zertifizierung in Gold die höchste Auszeichnung an das Projekt vergibt.
Die Arbeiten hätten laut einer Mitteilung im Vergleich zu einem Ersatzneubau zirka 50 Prozent weniger CO2-Emissionen verursacht, wodurch rund 25.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden konnten. Die Pläne stammen von der Arbeitsgemeinschaft agn leusmann/Tim Hupe Architekten, für die Umsetzung war die Sprinkenhof GmbH zuständig.
Um nachhaltiges Bauen praktisch anwendbar, messbar und damit vergleichbar zu machen, hat die DGNB ein Zertifizierungssystem entwickelt. Erstmals angewandt und seither weiterentwickelt wurde es 2009. Heute gilt es weltweit als der fortschrittlichste Berwertungsindex und ist als Global Benchmark for Sustainability anerkannt.
Das CCH hat die DGNB-Zertifizierung mit einer Gesamterfüllung von 76,7 Prozent abgeschlossen. So stammen beispielsweise 85 Prozent der im CCH verbauten Holzprodukte aus nachhaltiger Forstwirtschaft, was nicht zuletzt zu einer messbar guten Innenraumluftqualität beiträgt.
Außerdem erfüllt das Kongresszentrum hohe Anforderungen an die Barrierefreiheit. So wurden unter anderem induktive Höranlagen und taktile Leitsysteme, optische Alarmierungsanlagen, Digital Signage und Blitzleuchten umgesetzt, heißt es. Das Konzept zur Barrierefreiheit wurde gemeinsam mit verschiedenen InteressenvertreterInnen erarbeitet.
Zur Verbesserung des Mikroklimas, der Erhöhung der Biodiversität sowie zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks seien 2.000 Quadratmeter Dachbegrünung über dem Saal 1 realisiert worden. Im Beleuchtungskonzept kommt LED-Technologie zum Einsatz.
Insgesamt wurden im Zuge der Zertifizierung nach Angaben der DGNB vom CCH 837 Bauprodukte vor Einbau deklariert und auf ihre Eignung geprüft
„Das Thema Nachhaltigkeit wurde bei der Revitalisierung des neuen CCH von Beginn an mitgedacht“, lobt der Staatsrat der Behörde für Wirtschaft und Innovation, Andreas Rieckhof. So wurden Nachhaltigkeitsziele von vornherein in den Planungswettbewerb integriert und bei der Bewertung der Wettbewerbsbeiträge messbar berücksichtigt, heißt es. „Das neue CCH gehört zu den modernsten Kongresszentren in Europa. Es ist es ein wichtiger Wirtschafts- und Imagefaktor für die Stadt und ein zentraler Ort des internationalen wissenschaftlichen Austausches“, so Rieckhof.
Kongresszentren, ist der Hamburger Messechef Bernd Aufderheide überzeugt, müssen – „auch im Sinne ihrer KundInnen“ – beim Thema Nachhaltigkeit höchste Standards erfüllen. „Dafür ist das CCH perfekt aufgestellt“, sagt Aufderheide.
