Celebrate Change

Montag, 20.09.2021

Kongresszentren nehmen ihre Rolle ernst und sind Vorreiter für umwelt­schonende Veranstaltungsformate. Für neue Häuser ist Nachhaltigkeit integraler Bestandteil der Investition.

Starker Fokus. Die Dringlichkeit einer Umsetzung der von den Vereinten Nationen formulierten 17 Nachhaltigkeitsziele rückt die UN-Klimakonferenz 2021 (COP26) deutlich in den Blick. Wegen der Covid-19-Pandemie um ein Jahr verschoben, wird die COP26 nun vom 31. Oktober bis 12. November 2021 im Scottish Event Campus (SEC) in Glasgow stattfinden. Bestehend aus dem SEC Centre mit fünf kombinierbaren Eventhallen, dem ikonischen SEC Armadillo mit einem 3.000 Plätze-Auditorium sowie der kürzlich eröffneten Arena SSE Hydro für 14.300 Teilnehmende, ist das SEC der ideale Austragungsort für ein Mega-Event mit ursprünglich erwarteten 30.000 BesucherInnen. Seine Vorreiterrolle für Nachhaltigkeit unterstreicht der SEC durch eine dezidierte Nachhaltigkeitsstrategie unter Leitung von Jennifer Ennis als verantwortlicher Environment and Waste Managerin. Zudem hat das SEC im Vorfeld der COP26 eine neue „Food Strategy“ implementiert. Neben der Verpflichtung, zu 80 Prozent regionale Produkte zu nutzen, sieht sie eine Reduktion von Verpackung bis 2023 und von Speiseabfällen bis 2025 vor. „Unsere neue Food Strategy ist ein integraler Bestandteil der Verpflichtung, Umwelteinflüsse durch Events auf unserem Campus zu reduzieren. Da unsere Industrie gerade wieder Fahrt für einen Re-Start aufnimmt, gibt es keine bessere Zeit, um eine positive Veränderung voranzutreiben“, betont Kathleen Warden, Direktorin Conference Sales im SEC.

Als Gastgeber der All-Energy, Groß­britanniens größter Messe und Konferenz für Erneuerbare Energie, war das SEC Gewinner des nationalen Best Business Event Awards 2019/2020. „The Future of Energy. Now“ lautet der Titel der diesjährig als Virtual Sustainability Summit anberaumten All-Energy, die im Mai 2022 wieder live im SEC veranstaltet werden soll.

„Wie gelingt uns der nachhaltige Wandel?“, fragte das Impact Festival am 16. und 17. September 2021 im Fredenhagen in Offenbach. An der Veranstaltung mit 1.200 online- und 1.500 Gästen vor Ort nahmen renommierte ReferentInnen wie die Politökonomin Maja Göpel und der Klimaexperte Hans J. Schellnhuber ebenso teil wie 600 UnternehmensvertreterInnen, 150 InvestorInnen, 200 Start-Up-GründerInnen und 500 Studierende und Interessierte. Ziel ist die Schaffung einer europaweiten, Community-basierten Plattform für nachhaltige Innovation. Mit über 10.000 qm Veranstaltungsfläche, darunter der Alte und der Neue Stahlbau mit saniertem Industriebauambiente, war das Fredenhagen die ideale Location für die erste große Veranstaltung nach der Pandemie in Offenbach.

Das imposante Raumerlebnis eines ehemaligen Heizkraftwerks begeisterte die BesucherInnen und Livestream-Teilnehmenden des Greentech-Festivals, das als Hybrid-Event unter dem Motto #CelebrateChange vom 16. bis 18. Juni im Kraftwerk Berlin über die Bühne ging. Von dem ehemaligen Formel-1-Piloten Nico Rosberg als Plattform für grüne Zukunftstechnologien in den Bereichen Mobilität, Energie und Lifestyle 2019 ins Leben gerufen, entwickelte das Event durch den dringlichen Fokus eine solche Zugkraft, dass im Herbst erstmals Greentech Festivals in London und New York geplant sind.

Frische Perspektiven und noch flexiblere Raumkonfigurationen auf nun insgesamt 30.000 qm Eventfläche bietet PlanerInnen in Berlin das neue Auditorium im Estrel ECC. Seit dem 26. August 2021 sind hier 800 Plätze buchbar. Die aufsteigenden Sitzreihen ermöglichen uneingeschränkte Sicht auf die 48 qm große LED-Wand. Allein aufgrund der baulichen Dimensionen sieht sich das Estrel zum schonenden Umgang mit Ressourcen verpflichtet und hat Nachhaltigkeit fest in seiner Unternehmensphilosophie verankert. Wassersparende sanitäre Anlagen und eine Grauwasseranlage, energiesparende Lampen, konsequentes Abfallmanagement und eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des ECC sind Ausdruck dieser Verpflichtung.

Nachhaltigkeit zählt als integraler Bestandteil zum Konzept der KoelnMesse 3.0, mit dem die Messe Köln sich für die Anforderungen des künftigen Veranstaltungsgeschäfts rüstet. Am 24. August 2021 erfolgte die Grundsteinlegung für die neue Event­location Confex. In Kombination mit der bereits fertigen neuen Halle 1 wird sie VeranstaltungsplanerInnen neue Optionen einer flexiblen Bespielung, auch mit hybriden Formaten, für bis zu 5.500 Personen gestatten. Die gesamte Dachfläche der Confex ist mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Vorgesehen ist zudem neben energiesparender Belüftung und neuer Kälteversorgung auch die Umsetzung eines Energierück­gewinnungssystems. Veranschlagt für das bis 2034 laufende Investitionsprogramm KoelnMesse 3.0 ist eine Summe von 700 Mio. Euro.

Im benachbarten Bonn hat das World Conference Center Bonn spätestens seit der Ausrichtung der Weltklimakonferenz COP 23 im Jahr 2017 einen Namen als Pionier für die nachhaltige Bewirtschaftung eines Kongresszentrums. Als zertifizierter „Partner of Sustainable Bonn“ hat das Word CC Bonn einen Maßnahmenkatalog festgelegt, der Vorgaben zu einer grünen Hausordnung, Gebäudetechnik, Abfallmanagement und Mobilität macht und zudem einen CO2-Rechner bereitstellt. Am 13. und 14. September 2021 fand hier die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Regulatory Affairs (DGRA) als Hybrid-Event im ehemaligen Plenarsaal statt. Die wissenschaftliche Fachgesellschaft im Bereich der Zulassung von Arzneimitteln mit Sitz in Bonn hat sich in der Konferenz-Keynote von Professor Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, aus gegebenem Anlass mit der Pandemie und den zu ihrer Bekämpfung neu entwickelten Impfstoffen beschäftigt. Katharina Brauer

Katharina Brauer