Allzu viel Fantasie braucht’s nicht mehr. Alles in allem sieht der gigantische Gebäudekomplex, der aktuell im Süden des Frankfurter Flughafens auf den Flächen einer ehemaligen US-Militärbasis entsteht, schon aus wie ein Terminal. Es ist ein verregneter Februartag. „Schirme müssen Sie nicht mitnehmen“, scherzt Andreas Mehring, ein Unternehmenssprecher der Fraport AG, vor dem Besuch der Baustelle. „Ein Dach hat das Gebäude schon.“
Auch der große Schriftzug „Frankfurt Airport Terminal 3“ ziert schon die Fassade, die ihrerseits mittlerweile ebenfalls komplett ist. 18 Meter hoch und leicht nach innen geknickt, wurden hier 700 einzelne Glasscheiben verbaut, je 700 Kilo schwer. Der „Knick“ ist übrigens nicht bloß Deko. Er soll Radarstrahlen ableiten und so Störungen des Flugbetriebes vermeiden.
Dann geht es in die Check-in-Halle. So leer wie an diesem Tag wird sie nach Inbetriebnahme in knapp zwei Jahren wohl nie wieder sein. Ab dem Sommerflugplan 2026 sollen hier jährlich 19 Millionen Passagiere von drei Flugsteigen an- und abreisen. Durch die modulare Planung könne die Kapazität des neues Terminals darüber hinaus je nach dem tatsächlichem Bedarf noch weiter erhöht werden.
Zum Start stehen hier vorerst 33 Parkpositionen „auch für die ganz großen Vögel“ direkt am Gebäude zur Verfügung. Im Vollausbau mit vier Gates könnten sogar jährlich 25 Millionen Fluggäste abgefertigt werden.
Betreffen wird das zunächst Gäste jener Airlines, die derzeit noch vom in die Jahre gekommenen Terminal 2 aus operieren. Dieses wird, wenn T3 öffnet, von Grund auf saniert, um es danach wieder vollständig ans Netz zu nehmen.
In der Ankunfts- und Abflugshalle sind die Fliesen, Jurakalk aus Bayern, fast komplett verlegt. Wo welche fehlen, wird aktuell noch die Bodenheizung installiert.
Ähnlich wie aktuell an den Lufthansa-Schaltern im Terminal 1 ist hier in der ganzen Halle eine Mischung aus personalisiertem Check-in am Counter und automatisiertem Drop-off geplant. „Der Zuspruch dafür ist sehr hoch“, berichtet Mehring.
Weiter durch den Sicherheitsbereich, dort ist noch nicht viel zu sehen. Unzählige Kabel hängen aus der Decke. Überall installiert werden hier die sogenannten CT-Scanner, die sich bereits hier und da in T1 finden und die das Auspacken von Flüssigkeiten oder Elektronik ersparen.
Die „Passenger Journey“ von draußen bis auf den Sitzplatz im Flieger soll möglichst reibungslos verlaufen. In der Security-Halle werden die Fluggäste langsam „vorsortiert“ in Richtung der Flugsteige G, H und J. Pier H wird für die Durchführung von Schengen-, J für Interkontinentalflüge genutzt werden. An Pier G, das baulich fertiggestellt ist, wird beides möglich sein.
Schließlich gelangt man auf den Marktplatz, ein Herzstück des Terminals. Diesem haben die Architekten eine Krone aufgesetzt: 3.000 wellenförmig gebogene Metallrohre, von Industriekletterern montiert, hängen unter der Decke. Die Installation vermittelt schon jetzt im Rohbau ein bisschen das Gefühl von einem Atrium. Auch das ist alles nicht „nur schön“, sondern bildet großzügige Lichthöfe, die für viel natürliche Helligkeit im Transitbereich sorgen. Ringsrum sollen 65 Retail-Einheiten zum Shoppen und Schlemmen mit Vorfeldblick animieren. Sechs bis zwölf Lounges könnte es geben.
Sowohl das anvisierte Investitionsvolumen für das Projekt, Kostenpunkt: vier Milliarden Euro, als auch der Zeitplan bis zur Eröffnung sollen eingehalten werden.
Felix Hormel