Dehoga: Durchwachsene Stimmung im Gastgewerbe

Donnerstag, 19.01.2023

Nachwirkungen der Corona-Krise und hohe Kosten machen der Branche zu schaffen, aber die Zuversicht wächst.

Zu Beginn des neuen Jahres ist das Stimmungsbild im Gastgewerbe durchwachsen. Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) beurteilen zwar rund 42 Prozent ihre Geschäftsentwicklung optimistisch oder zumindest zuversichtlich. Die Mehrheit von knapp 58 Prozent zeigt sich hingegen verhalten oder eher negativ bis pessimistisch gestimmt.

Dies zeigt sich auch bei den Geschäftserwartungen für das erste Quartal 2023. Demnach rechnen nur 10,6 Prozent der Betriebe in den kommenden drei Monaten mit besseren Geschäften. 44,4 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Lage aus und 45,0 Prozent erwarten schlechtere Geschäfte. Zugleich befürchtet fast ein Drittel der Betriebe, im Jahr 2023 in die Verlustzone zu geraten.

Grund für die getrübten Aussichten sind laut Verband die gewaltigen Herausforderungen für die Branche. „Neben den Nachwirkungen der Corona-Krise machen dem Gastgewerbe die hohen Kosten zu schaffen“, erklärt Dehoga-Präsident Guido Zöllick.

Vor allem die hohen Energiepreise belasten die Betriebe: Für 85,8 Prozent der Befragten sind die steigenden Kosten für Strom, Gas und Wärme das größte Problem. Aufgrund der hohen Energiekosten fürchten gar 41,1 Prozent der Unternehmer um die Existenz ihres Betriebes. Neben der Kostenexplosion bei der Energie leiden die Betriebe auch unter den stark steigenden Lebensmittel- und Personalkosten (74,9 beziehungsweise 62,3 Prozent der Befragten).

Mut macht den Gastronomen und Hoteliers indes die wachsende Nachfrage. Diese ist laut Dehoga seit Mai 2022 kontinuierlich gewachsen. Auch das Weihnachts- und Silvestergeschäft sei für viele Betriebe besser als erwartet gelaufen. So beurteilte der Umfrage zufolge jeder zweite Gastronom und Hotelier sein Geschäft zum Jahresende mit „gut bis sehr gut“, knapp 34 Prozent bewerteten den Verlauf mit „befriedigend“ und nur 16 Prozent mit „schlecht“.

Entsprechend haben sich die Umsatzverluste in den zurückliegenden Monaten deutlich reduziert. Lagen die Einbußen im ersten Quartal 2022 noch im hohen zweistelligen Bereich, meldeten die Betriebe für Dezember nur noch einen Umsatzrückgang von nominal 4,7 Prozent gegenüber 2019. Bezogen auf das Gesamtjahr lagen die nicht preisbereinigten Umsätze nach Dehoga-Angaben 4,5 Prozent unter dem Vorkrisenwert.

Da die Branche damit das dritte Verlustjahr in Folge hinnehmen musste, hofft Verbandschef Zöllick nun, dass „2023 jetzt endlich die erhoffte Erholung“ komme.
An der Dehoga-Umfrage nahmen vom 6. Januar bis 10. Januar 2.500 gastgewerbliche Betriebe aus ganz Deutschland teil.

Thomas Riebesehl